Timo Glock (BMW): Keine Flucht trotz Frust
Timo Glock: Kein Glück in der Lausitz
Man musste zunächst fast schon mit dem Schlimmsten rechnen. «Timo Glock, stinksauer, hat seine Sachen gepackt und ist abgehauen. War völlig bedient nach seinem Aus, nachdem sie ihm ein paar Mal übel mitgespielt haben», hatte ARD-Kommentator Philipp Sohmer während des Rennens erklärt.
Gut drei Stunden nach dem achten DTM-Saisonrennen auf dem Lausitzring saß der BMW-Pilot jedoch relativ entspannt in der Hospitality der Münchner. Zum einen ist es auch eigentlich nicht die Art des 32-Jährigen, kommentarlos abzuhauen. Zum anderen hätte Glock in dieser Saison schon öfter berechtigtere Gründe gehabt, sich aus dem Staub zu machen. Und natürlich musste ja auch noch der Titel seines Markenkollegen Marco Wittmann gefeiert werden.
Wirklich glücklich war Glock natürlich nicht. «Ich war ein bisschen angenervt von der Situation. Aber ich bin nicht wutentbrannt abgehauen», stellte er erst einmal klar. Angenervt war er vor allem von der Tatsache, dass für ihn einmal mehr drin gewesen wäre. Top fünf oder Top drei seien drin gewesen.
«Der Frust ist schon groß. Ich hätte auch einen großen Schritt in der Meisterschaft machen können, weil viele um mich herum gepatzt haben. Aber meine Aufgabe war leider eine andere.» Glock machte sich als zweitbester BMW-Pilot in der Startaufstellung hinter Wittmann breit, um ihn abzuschirmen.
Dabei kam es zur folgenschweren Berührung mit Ex-Champion Mike Rockenfeller. «Rocky ist mir in Kurve acht seitlich hinten ans Auto gefahren. Es gab einen relativ starken Schlag aufs linke Hinterrad, und das stand relativ stark heraus.» Glock musste nach links lenken, um geradeaus fahren zu können. Glock versuchte es noch zehn Runden lang, doch dann war der Reifen endgültig dahin. In Runde 19 war bereits Schluss für ihn.
Vorwürfe an Rockenfeller gab es keine. «Er hat mich nicht von der Straße geschoben, sondern nur angelehnt, was okay ist. Es hat unglücklicherweise meine Spur hinten links beschädigt», sagte Glock. Nach seinem fünften «Nuller» liegt Glock mit 33 Zählern nun auf Platz 13 der Gesamtwertung, nur neun Punkte hinter seinem Markenkollegen Bruno Spengler, der Sechster ist. Und 99 hinter dem neuen Meister, seinem letztjährigen MTEK-Teamkollegen Wittmann.
«Er setzt im Qualifying immer alles auf den Punkt um, was in der DTM der Grundstein ist. Und mit dem neuen M4 kam genau das, was er brauchte. Das hat das ganze Paket abgerundet. Außerdem war es ein unschlagbares Team dieses Jahr», lobte Glock die Leistung des 24-Jährigen.
Was fehlt ihm selbst zu solch einem starken Paket? In Moskau hatte Glock wie im vergangenen Jahr in Zandvoort immer mehr verstanden, wie er seinen Boliden schnellstmöglich bewegt und einen Schritt nach vorne gemacht. Doch seitdem lief längst nicht alles glatt. In Moskau hatte er das Pech, dass die Benzinpumpe schlappgemacht hat. Auf dem Nürburgring war er bis Q2 immer vorne dabei. Doch schließlich stand er nur im hinteren Mittelfeld und hatte keine Möglichkeit, noch Punkte zu holen.
«Wenn es läuft, dann läuft es», sagte Glock im Hinblick auf Wittmann. «Und bei uns ist es eben nicht so rund gelaufen.»