DTM Zandvoort: Slow Zones ersetzen das Safety Car
Die DTM bekommt die Slow Zones
Die DTM bekommt endgültig die sogenannten Slow Zones. Die sollen ab dem vierten Saisonevent in Zandvoort das Safety Car bei kleineren Zwischenfällen ersetzen, komplett abgeschafft wird das Safety Car allerdings nicht und wird auch weiterhin bei größeren Unfällen eingesetzt. Das System wurde an den ersten drei Rennwochenenden ausgiebig getestet, grünes Licht gab es schließlich am heutigen Samstag.
Ziel der neuen Regelung ist es, die Nachteile eines Safety Cars einzudämmen. Denn die Slow Zones, in denen die Fahrer in der Regel auf 80 km/h herunterbremsen müssen, gelten nur auf bestimmten Rennabschnitten und nicht auf dem gesamten Kurs. Das Feld wird so nicht komplett zusammengeführt, ein vor dem Zwischenfall herausgefahrener Vorsprung bleibt somit bestehen. Spannung und Action gleich mit, denn auf dem restlichen Kurs gilt weiterhin: Feuer frei.
Die Strecke wird dabei in mehrere Abschnitte unterteilt, die jeweils in oder nach langsamen Kurven beginnen. Die Gefahr, dass es möglicherweise zu Auffahrunfällen kommt, falls ein Pilot vor der Slow Zone stark abbremsen muss und der hinter ihm fahrende Konkurrent noch nicht, soll so so gut es geht verhindert werden.
Kommt ein Fahrzeug von der Strecke ab, dann werden die übrigen Piloten bei der Zufahrt auf den betreffenden Sektor durch gelbe Flaggen, Warntafeln, Lichtsignale und einen Countdown im Display ihres Auto darauf hingewiesen, dass mit Überqueren der gelben Slow Zone-Linie in diesem Abschnitt Überholverbot und eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h gelten.
Für die Piloten gibt es zur Vereinfachung einen Knopf am Lenkrad, der ähnlich wie ein herkömmlicher Tempomat die erlaubte Geschwindigkeit hält. Ist die Bergung des liegengebliebenen Autos abgeschlossen, werden die Fahrer durch grüne Flaggen und Lichtsignale informiert, dass sie ab sofort wieder im Renntempo loslegen können.
Daniel Juncadella sieht die Entwicklung sehr positiv: «Ich denke es ist gut für die Spannung, wenn ein Safetycar vermieden werden kann.» Mike Rockenfeller (Audi) pflichtet seinem Mercedes-Kollegen bei: «Das ist definitiv eine Verbesserung für den Rennverlauf. Im Roll-out am Freitag haben wir das System getestet und es hat in meinen Augen bereits gut funktioniert.»
Dieter Gass, Leiter DTM bei Audi, kennt die Meinung der Hersteller zu diesem Thema: «Grundsätzlich sind sich alle einig, dass wir die Einführung wollen. Vor allem, dass die Zonen nach langsamen Kurven beginnen halte ich für den richtigen Ansatz, weil so das Risiko eines Auffahrunfalls minimiert wird, da niemand stark herunterbremsen muss. Es handelt sich allerdings um ein komplexes System und wir müssen uns erstmal alle Daten anschauen, um beurteilen zu können, wie zuverlässig es funktioniert.»
Sven Stoppe, DTM-Renndirektor, erklärt: «Zum einen ist es sportlich fairer, weil die Vorsprünge anders als bei einem Safetycar eingefroren werden. Für die Zuschauer haben die Slow Zones außerdem den Vorteil, dass der Rennbetrieb in den übrigen Streckenabschnitten auch während einer aktiven Slow Zone unverändert weiterläuft.»
Damit sich auch alle Piloten an die Höchstgeschwindigkeit halten und die Sicherheit in jedem Fall gewährleistet ist, hat die Rennleitung ein Auge auf die Fahrer: «Mit dem bestehenden Marshalling-System können wir die Fahrzeugdaten überwachen. Wir sehen die exakte Geschwindigkeit der Fahrzeuge in Echtzeit und können sofort reagieren», erklärt Stoppe. Im Falle einer Übertretung droht dem Übeltäter dann mindestens eine Durchfahrtsstrafe.