Götz: Aus Zuschauer-Sicht nicht immer ganz glücklich
Maximilian Götz
Maximilian, wie fühlten sich die ersten Führungskilometer deiner DTM-Karriere an?
Das war schon ein schönes Gefühl und erinnerte mich an meine erfolgreiche Vergangenheit im Motorsport. Gleichzeitig war es ein guter Eindruck auf das, was mir hoffentlich auch einmal in der DTM gelingen wird: die Ziellinie als Erster zu überqueren. Die Führungskilometer dürfen wir natürlich nicht überbewerten. Sie resultierten nur aus dem späten Boxenstopp im Sonntagsrennen. Ich blieb sehr lange auf der Strecke und wechselte die Reifen als letzter Fahrer im Feld.
Wie bewertest du deinen 16. Platz im Rennen?
Wenn wir etwas früher zum Boxenstopp reingekommen wären, hätte ich vielleicht ein besseres Ergebnis erzielen können. Der 12. oder 13. Platz wäre drin gewesen. Das müssen wir nun gemeinsam mit dem Team genau analysieren. Mit dem Verlauf des Sonntags kann ich happy sein. Startplatz 14 war mein bislang bestes Resultat. Ich habe mich vom 1. Training am Freitag bis zum 2. Qualifying am Sonntag deutlich gesteigert, und das auf dieser anspruchsvollen Strecke. Daran möchten wir nun anknüpfen. Im Rennen habe ich beim Start einen Platz an Robert Wickens verloren, konnte die 15. Position anschließend aber gut verteidigen. Wegen der abbauenden Reifen musste ich später Mattias Ekström und Mike Rockenfeller ziehen lassen. Am Ende war ich wieder einmal bestplatzierter Rookie. Der Aufwärtstrend ist deutlich zu erkennen.
Am Samstag habt ihr es mit einer anderen Herangehensweise versucht. Warum bist du im Qualifying nur eine schnelle Runde gefahren?
Der Plan dahinter war, einen frischen Reifensatz für den Sonntag zu sparen. Wegen einer Strafversetzung nach dem Norisring-Wochenende war eigentlich klar, dass ich in Zandvoort vom Ende des Feldes starten muss. Deshalb habe ich hier im Qualifying am Samstag nur einen Reifensatz benutzt. Aus der letzten Startreihe konnte ich ein paar Plätze gutmachen, bis ich auf eine Gruppe anderer Autos aufholte. Überholmanöver sind in Zandvoort nur schwer möglich, also hing ich hinter den anderen fest. Platz 14 und bestplatzierter Rookie war angesichts der Umstände in Ordnung. Am Ende ist das aber nicht mein Anspruch. Das Ziel sind Punkte, und das möchte ich so schnell wie möglich erreichen.
Nach der starken Teamleistung am Norisring war es in Zandvoort für das gesamte Mercedes-AMG Team nicht immer einfach. BMW war den anderen Herstellern auch wegen des Gewichtsvorteils überlegen. Wie siehst du das als Fahrer?
Die DTM ist für mich sowieso noch Neuland. Aus meinen Jahren im GT-Sport bin ich es aber etwas anders gewohnt. In der DTM läuft es eben so, darauf müssen wir Fahrer uns einstellen. Es geht hier unheimlich eng zur Sache und die Hersteller haben Autos entwickelt, die auf den einen Strecken etwas besser zurechtkommen als auf anderen. Aus Sicht der Zuschauer ist das vielleicht nicht immer ganz glücklich. Ich als Fahrer muss einfach das Beste aus der Situation machen und immer das Maximum herausholen. Ich lerne mit jedem Kilometer dazu und wenn sich eine gute Chance ergibt, muss ich zuschlagen.
Die nächste Chance auf Punkte bietet sich dir in Spielberg. Was rechnest du dir für das fünfte Rennwochenende der DTM-Saison 2015 aus?
Spielberg bietet einen schönen Ausblick auf die Berglandschaft drum herum. Oben vom Podium aus sieht man sogar noch mehr. Das weiß ich, weil ich dort im vergangenen Jahr zweimal im SLS AMG GT3 auf dem Podest gefahren habe. Die DTM ist jetzt zwar eine andere Geschichte, aber ich kenne die Strecke bestens und komme gut klar. Das Layout ist sehr speziell. Ich denke, dass die langen Geraden und harten Bremszonen den Stärken unseres Autos entgegenkommen sollten. Das haben wir zuletzt am Norisring gesehen. Ich bin optimistisch, dass mir dort der nächste Schritt in meiner jungen DTM-Karriere gelingt: nämlich der in die Punkteränge.