Wie geht es mit der DTM und der ARD weiter?
Der Vertrag mit der ARD läuft nach dieser Saison aus
Nach dem fünften Event auf dem Red Bull Ring in Spielberg wollen die DTM und die ARD die Gespräche über eine weitere Zusammenarbeit in die Wege leiten. Die ARD ist dabei als aktueller TV-Partner der erste Ansprechpartner, eine Neuorientierung ist aber natürlich nicht ausgeschlossen. Die DTM hat sich für die Verhandlungen zudem zusätzliches Know-how ins Boot geholt. Beratend zur Seite steht der ITR die Agentur von Michael Mronz (MMP Veranstaltungs- und Vermarktungs GmbH) aus Köln.
Knackpunkt für die ARD sind bei den Verhandlungen natürlich die Quoten. Und da hat sich die DTM nach Jahren der sinkenden Zahlen erholt. Das neue Format mit den beiden Rennen am Wochenende kommt bei den Fans gut an, vor allem die späten Startzeiten am Samstag haben für gute Quoten gesorgt. In Spielberg ging es zuletzt im Rahmen der Live-Übertragung der ARD von der Schwimm-WM erst um 18 Uhr los. Die Einschaltquoten lagen mit 1,12 Millionen erneut über der Millionen-Marke.
Am Sonntag sank der Wert allerdings zum dritten Mal in dieser Saison unter die magische Marke von einer Million Fans, nur 930.000 Zuschauer sahen das Skandal-Rennen mit dem Funkspruch von Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich («Timo, schieb ihn raus»), dem anschließenden Abschuss der beiden Mercedes-Piloten Robert Wickens und Pascal Wehrlein durch Timo Scheider und den Sieg von Mattias Ekström. Der Marktanteil lag an beiden Tagen bei rund neun Prozent. Gut möglich, dass der Skandal sogar für einen kleinen Schub sorgen wird.
«Wir haben insgesamt mehr Tickets verkauft als 2014 – das ist erfreulich und im internationalen Motorsport nicht die Regel. Auch die Quoten der Livesendungen im Ersten sind besser als im letzten Jahr. Das zeigt uns, dass die DTM attraktiv ist und die Zuschauer interessiert», sagt DTM-Chef Hans Werner Aufrecht.
Spielberg war nun das letzte Event mit einem späten Start am Samstag, deshalb hatten DTM und ARD schon länger beschlossen, die Entwicklung mit der Kopplung an Live-Übertragungen wie dem DFB-Pokal, der Tour de France oder der Schwimm-WM abzuwarten. Eile haben beide Seiten nicht, eine Deadline, wann der Vertrag unter Dach und Fach sein sollte, gibt es erst einmal nicht.
Das grundsätzliche Problem bei der Übertragung der ARD sind die Fenster, die zur Verfügung stehen. Denn das «Erste» hat von der Kritik einer zu kurzen Vorlaufzeit mit eventuellen Fahrer-Interviews oder Homestories nicht viel angenommen, in erster Linie aufgrund der begrenzten Sendezeit.
2015 blieb es bislang bei knapp 15 Minuten Vorberichterstattung sowie ein paar Gesprächen mit den Piloten, die auf das Podium gefahren sind. Hintergrundgeschichten wie bei den Reifenproblemen oder den Performance-Gewichten gab es zwar auch, aber insgesamt ist das vor allem den Fahrern zu wenig.
«Die ARD hat in meinen Augen keinen Schritt nach vorne gemacht. Wir haben genauso wenig Vorlauf wie im letzten Jahr. Wir machen genauso wenige Geschichten wie im letzten Jahr. Das ist in meinen Augen sehr schade und es ein großer Grund, warum wir immer noch auf der Stelle treten», sagte Timo Glock SPEEDWEEK.com.
Sein Audi-Kollege Timo Scheider unterstreicht das. «Das ist definitiv so. Ich glaube, da hat die Darstellung der DTM das größte Potential, um nach außen besser und größer dazustehen», sagte der zweimalige Meister.
Die bisherigen Quoten in der Übersicht (Samstag/Sonntag in Millionen):
Hockenheim: 0,71/1,21
Lausitzring: 1,29/0,82
Norisring: 1,37/1,26
Zandvoort: 1,06/1,13
Spielberg: 1,12/0,93