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Tom wer?: Ein Rookie düpiert die DTM-Konkurrenz

Von Andreas Reiners
Der Titel ist inoffiziell. Doch Tom Blomqvist ist auf dem besten Weg, Rookie des Jahres in der DTM zu werden. Verdient wäre es allemal, nicht zuletzt dank seines beeindruckenden Sieges zuletzt in Oschersleben.

Da fuhr er nicht nur das «längste Rennen meines Lebens», sondern auch das souveränste. Der Brite flog regelrecht zu seinem ersten Sieg in der Tourenwagenserie. Und düpierte die erfahrene DTM-Konkurrenz deutlich.

Während die Konkurrenz mit Zeiten über 1:23 Minuten ihre Runden in Oschersleben drehte, leuchteten bei ihm regelmäßig 1:22 Minuten auf dem Zeitenmonitor auf. «Unser Paket hat mir an diesem Wochenende viel Selbstvertrauen gegeben. Von der ersten Runde an war ich sehr zuversichtlich und wusste, dass hier etwas möglich ist», sagte der jüngste BMW-Sieger der DTM-Geschichte. «Dass es zum Sieg gereicht hat, ist aber einfach unglaublich. Mir fehlen die Worte.»

Im Anschluss gab es von ARD-Experte Norbert Haug dann auch so etwas wie einen Ritterschlag, in Form einer ausführlichen Lobhudelei. «Supertalente gab es schon immer, aber ich bin ziemlich von den Socken, der Junge ist gut. In seinem Fall würde ich sagen, war das sehr, sehr speziell. Wer hier so eine Meßlatte legt, der kann was und das war nicht der letzte Sieg, den wir von Tom Blomqvist gesehen haben», sagte der frühere Motorsportchef von Mercedes: «Er kam, sah und siegte, muss man sagen. Alle Achtung, das ist eine gute Wahl von BMW. Er hat einen Megadrive hingelegt.»

Dass bei Blomqvist Talent vorhanden ist, ist allerdings auch keine große Überraschung. Ihm wurde das Rennfahrer-Gen schon in die Wiege gelegt. Sein Vater, der Schwede Stig Blomqvist, prägte den Rallye-Sport vor allem in den 1980er-Jahren. Er wurde 1984 Weltmeister, im Jahr darauf Vizeweltmeister. Den Sohn zog es jedoch in den Formelsport.

Nach erfolgreichen Jahren in der schwedischen und der britischen Formel Renault wechselte er 2011 in den Formel-3-Cup und feierte einen furiosen Einstieg. In seinem ersten Rennen wurde er Zweiter und holte wenige Wochen später seinen ersten Sieg. Doch beim siebten Lauf der Saison auf dem Lausitzring der Schock: Blomqvist verunglückte schwer und zog sich einen gebrochenen Lendenwirbel zu.

«Dieser Unfall hat mich nicht verängstigt», sagt Blomqvist, der aufgrund der Verletzung ein halbes Jahr pausieren musste. «Das hat mich zwar etwas zurückgeworfen, aber ich bin damit gut zurechtgekommen.» 2012 und 2013 wurde er in der europäischen Formel 3 Siebter, 2014 reichte es zum Vizetitel. BMW schnappte zu und gab dem Briten Anfang Februar 2015 ein DTM-Cockpit. Mal wieder so ein kleiner Coup, nachdem die Münchner schon mit Marco Wittmann ein Talent in den Tourenwagen setzten, das für reichlich für Furore sorgte, zum Beispiel mit dem Titelgewinn im vergangenen Jahr.

So weit ist es bei Blomqvist natürlich noch nicht, doch BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt ist mehr als zufrieden: «Das war ein sensationeller Debütsieg. Sich in seinem ersten DTM-Jahr so schnell einzufinden und auf derart dominante Weise ein Rennen zu gewinnen, verdient allerhöchsten Respekt.»

Blomqvist hatte zu Saisonbeginn, wie auch sein Hersteller, noch so seine Schwierigkeiten, fuhr inzwischen jedoch viermal in die Punkte. Nach seinem Sieg hat er 41 Zähler auf dem Konto, ist damit 16. und führt die inoffizielle Rookie-Wertung vor den beiden Mercedes-Benz-Piloten Lucas Auer (10 Punkte) und Maximilian Götz (6 Punkte) deutlich an.

«Ich habe zu Beginn der Saison schnell gemerkt, wie hart es ist, in der DTM erfolgreich zu sein. Nun hat an diesem Wochenende einfach alles zusammengepasst, und ich habe es geschafft, das auszunutzen. Das hat Lust auf mehr gemacht.»

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