Jamie Green: Der tragische DTM-Held
Jamie Green
Der Brite war nach den ersten beiden Rennwochenenden schon als kommender Meister gefeiert worden. Drei Siege hatte er da schon auf dem Konto, zu dominant war der Audi-Pilot gewesen, zu sehr passten er und sein Dienstauto zusammen. Es schien, als sei Green auf dem besten Weg zum Titel.
Doch dann folgte eine bittere Durststrecke von fünf Nullern, neun waren es am Ende der Saison. Zu viel. Da halfen auch die vier Siege, die meisten im Feld, nicht mehr. 19 Punkte fehlten ihm am Ende auf Champion Pascal Wehrlein, der «nur» zweimal gewinnen konnte, aber unter dem Strich schlicht konstanter war als alle anderen.
Wo andere vielleicht lamentieren oder hadern, analysiert Green kühl und sachlich. Das Ergebnis: Unter dem Strich fehlte das Glück, neben eigenen Fehlern kamen bei ihm oft technische Probleme dazwischen. Standardsachen, die nicht funktioniert haben. Dinge, die nicht in seiner Macht standen.
Wie in Spielberg, als er in Führung liegend wegen eines Getriebeschadens ausfiel. Ein Einheitsbauteil, das zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt seinen Geist aufgab. «Die technischen Schwierigkeiten an meinem Auto kamen nur, wenn ich vorn dabei war. Mein Getriebe ging nicht kaputt, als ich im Regen irgendwo hinten herumgerutscht bin, sondern als ich im Trockenen geführt habe. Als ich im Mai beim zweiten Rennen in Hockenheim auf Platz 17 gestartet bin, hat meine Feststellbremse funktioniert - aber nicht, als ich am Nürburgring auf Platz drei stand», sagte Green.
Hinzu kamen seine schlechten Auftritte im Regen. «Da hab ich nie Punkte geholt. Mattias (Ekström) hat da zweimal gewonnen. Das Auto war also dazu fähig, aber wir, also das Team Rosberg, haben es nicht hingekriegt», sagte er.
Der 33-Jährige war so gewissermaßen der Meister der Herzen, sein Teamkollege Ekström hält ihn dann auch für den besten Fahrer in der abgelaufenen Saison. Für Green ist das nur ein kleiner Trost.