DTM 2015: Funkspruchskandal, Crashs und Kurioses
Die Szene des Jahres in der DTM
Die DTM-Saison 2015 hat mal wieder einiges geboten. Den jüngsten Meister in der Geschichte der Tourenwagen-Serie zum Beispiel. Und natürlich DEN Skandal in der Geschichte der DTM. Aber auch zahlreiche weitere wilde oder auch kuriose Szenen. Einige davon haben wir zum Abschluss des Jahres noch einmal zusammengefasst.
Mal wieder Paffett vs. Tomczyk
Es war der Aufreger des ersten Rennens der vergangenen Saison: Der Crash zwischen Martin Tomczyk und Gary Paffett. Paffett war nach dem ersten Saisonrennen in Hockenheim auf 180. Ein Verbremser von Martin Tomczyk hatte in Runde 16 des Samstag-Rennens nicht nur das Aus für den BMW-Piloten bedeutet, sondern auch für seinen Erzfeind Gary Paffett.
«Wie dumm ist das denn? Wir haben noch ein Rennen morgen – da muss man doch etwas vorsichtiger bleiben. Das war ein dummes, dummes Manöver, komplett hirnlos, es ist unglaublich», wetterte Paffett. Auf die Frage, ob eine Aussprache nötig sei, erwiderte er wütend: «Das ist eine einseitige Sache, er fährt ja immer in mich rein! Ich weiß auch nicht, was man da noch sagen soll.» Die Rennkommissare sahen das allerdings weniger emotional. Sie werteten den Zwischenfall als normalen Rennunfall und sprachen keine Strafen aus.
Der Zwist zieht sich bereits seit einigen Jahren, selbst drei Wochen nach dem Crash war Paffett noch sauer, woraufhin Tomczyk bei der Pressekonferenz vor dem zweiten Rennwochenende die Hutschnur platzte.(Zum Bericht)
Peinlicher Fehlstart für Auer
Bitterer Fehlstart für Rookie Lucas Auer: Der Mercedes-Pilot schrottete seinen Boliden in der Einführungsrunde des zweiten Rennens. Der Österreicher hatte sich verbremst und war im Kiesbett gelandet. Wie im Video deutlich zu sehen, war sein Bolide zu sehr beschädigt, so dass der Österreicher nicht am Rennen teilnehmen konnte.
Spielberg-Skandal: «Timo, schieb ihn raus»
Es war DER Skandal der Saison und wohl auch DER Skandal der DTM-Geschichte. Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich hatte beim zehnten Rennen in Spielberg mit seinem Funkspruch («Timo, schieb ihn raus») für besagten Skandal gesorgt.
Timo Scheider hatte nach dem skandalträchtigen Satz sowohl Robert Wickens als auch Pascal Wehrlein von der Strecke geschubst, sich nach dem Rennen entschuldigt, eine Absicht aber zurückgewiesen und seine Unschuld beteuert. Er war nach einer eingehenden Untersuchung der Sportkommissare aber noch in Spielberg disqualifiziert worden.
In der Verhandlung des DMSB-Sportgerichts wurde Scheider schließlich für zwei Rennen und somit das Rennwochenende in Moskau gesperrt. Für ihn fuhr in Russland Antonio Giovinazzi. Ullrich wurde bis zum Saisonende bei DTM-Veranstaltungen der Zutritt zur Boxengasse und der aktive Zugang zum Teamfunk verboten. Audi wurde zudem wegen unsportlichen Verhaltens unter anderem die Rekordgeldstrafe in Höhe von 200 000 Euro auferlegt.
Die Staatsanwaltschaft Leoben hatte nach dem Funkspruch-Skandal sowohl gegen Scheider als auch gegen Ullrich wegen Nötigung und Gefährdung der körperlichen Sicherheit ermittelt. Für den Audi-Motorsportchef ist die Sache im Gegensatz zu Scheider, gegen den die Ermittlungen eingestellt wurden, aber noch nicht ausgestanden.
Schrecksekunde in Moskau
Es war eine gehörige Schrecksekunde: Kurz nach dem Start des elften DTM-Saisonrennens rauschte Christian Vietoris in den Boliden seines Kontrahenten Miguel Molina. Molina hatte sich mit seinem Audi nach einer Berührung mit dem BMW von Blomqvist gedreht und war entgegengesetzt zur Fahrtrichtung mitten auf der Strecke stehen geblieben. Vietoris hatte keine Chance und rauschte mit seinem Mercedes in den Boliden des Konkurrenten rein.
Während Molina mit dem Schrecken davon kam, kehrte Vietoris leicht humpelnd in die Boxengasse zurück. «Miguel Molina hat sich in Kurve eins vor mir gedreht und ich hatte keine Zeit, um zu reagieren oder etwas zu sehen. Deshalb habe ich ihn voll erwischt. Dabei habe ich mich leicht am Knie verletzt. Mein Auto ist schon stark beschädigt, aber ich hoffe, dass meine Jungs es wieder hinbekommen», hatte Vietoris nach dem Rennen erklärt. Seine Jungs bekamen sein Auto nach einer Nachtschicht tatsächlich wieder hin, er konnte am zweiten Rennen teilnehmen. Er selbst hatte sich am Tag danach auch halbwegs wieder von dem Schrecken erholt.
Vietoris‘ Dienstwagen hatte nach dem harten Aufprall sogar Feuer gefangen, das er übrigens selbst mit dem Feuerlöscher löschte.
Zoff zwischen Glock und Ekström
Im elften Saisonrennen ging es übrigens munter weiter: Mattias Ekström und Timo Glock gerieten auf der Strecke aneinander. Beide flogen ab und schieden aus. Hinterher gerieten beide schließlich verbal aneinander (Zum Bericht).
Heftiger Crash von Auer
Lucas Auer sorgte auf den letzten Metern des 14. Saisonrennens in Oschersleben für eine Schrecksekunde. Der Mercedes-Rookie kam von der Strecke ab und schlug heftig in einen Reifenstapel ein. Das Rennen, das sich sowieso schon in der vorletzten Runde befand, wurde nach dem Crash abgebrochen. Ein heftiger Unfall des Österreichers, der jedoch noch am Abend Entwarnung geben konnte.
Wehrlein knöpft sich Martin vor
Bei Pascal Wehrlein kochten die Emotionen während des 15. Saisonrennens hoch, der Champion war stinksauer. Während des zwischenzeitlichen Abbruchs stieg er wutentbrannt aus seinem Auto und marschierte schnurstracks zu Maxime Martin. Wehrlein hämmerte gegen die Scheibe, den Helm noch auf dem Kopf.
Was war passiert? Unmittelbar nach dem Start hatte Polesetter Lucas Auer seine Führung verloren und Martin seine Chance erkannt. Martin stieß in die Lücke und setzte sich gegen Wehrlein durch, der selbst die Chance auf die Führung hatte, so aber auf Platz vier zurückfiel und zudem sein Auto beschädigte. «Das ist Racing. Das ist einfach ein Rennunfall», verteidigte sich Martin. Das sahen auch die Sportkommissare so, die den Zwischenfall als normalen Rennunfall werteten.
Verpatzter Donut des Meisters
Die letzte Szene des vergangenen Jahres gehört auch dem neuen Meister. Wehrlein hatte nach dem letzten Rennen vor der Mercedes-Tribüne die obligatorischen Donuts gedreht. Zunächst qualmte es auch ordentlich. Doch dann hatte er seinen Mercedes auf dem Randstein festgesetzt.
Wehrlein stieg aus seinem Auto und hob entschuldigend die Arme. «Ich wollte noch einige Donuts hinlegen. Vor der Mercedes-Tribüne hat es auch noch geklappt. In der Sachskurve hing ich dann aber plötzlich auf dem Randstein fest», erzählte Wehrlein, der schließlich abgeschleppt wurde, um zur Siegerehrung zu gelangen, wo er dann seinen Pokal bekam.