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DTM 2016: Warum wird BMW unter die Arme gegriffen?

Von Andreas Reiners
BMW wird unter die Arme gegriffen

BMW wird unter die Arme gegriffen

BMW erhält für die neue Saison Unterstützung durch eine technische Kompensation im Bereich Aerodynamik und Gewicht. Wie kam es dazu?

Nach einem Antrag der Hersteller hat die DTM-Kommission entschieden, dass die Münchner für die kommende Saison Zugeständnisse im Rahmen des Reglements erhalten. BMW erhält die Möglichkeit, den Performance-Rückstand gegenüber Audi und Mercedes durch eine technische Kompensation im Bereich Aerodynamik und Gewicht auszugleichen.

In der Praxis sieht das so aus, dass der BMW M4 DTM grundsätzlich mit 7,5 kg weniger Gewicht und einem um 50 Millimeter breiteren Heckflügel antreten wird. Das Mindestgewicht für Audi und Mercedes liegt daher wie in der letzten Saison bei 1120 kg, während BMW neu mit 1112,5 kg zum ersten Qualifying der Saison antreten wird.

Dieses Szenario liegt in der Natur der Serie begründet. Neben zahlreichen Einheitsbauteilen ist das Reglement eingefroren, signifikante Weiterentwicklungen sind also nicht möglich. Was aus Kostengründen so gewollt ist.

Allerdings wollen die drei Hersteller aus sportlichen Gründen, aber vor allem auch aus Marketingsicht einen ausgeglichenen Wettbewerb auf einem hohen, aber auch gleichen Niveau. Und natürlich keine Premium-Marke, die den anderen hinterherfährt. Und im schlimmsten Fall dazu irgendwann keine Lust mehr hat. Deshalb dieses ungewöhnliche Zugeständnis. «Wir wollten den Fans wieder eine spannende Plattform herstellen und im Sinne des Sports Chancengleichheit hinzubekommen», sagte BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt.

Über den Winter haben die drei Hersteller an einer Lösung gearbeitet, die für die Serie nötig ist, den Konkurrenten aber natürlich nicht wirklich passt. Ein «Ja» zu diesem Zugeständnis fiel nicht leicht, doch unter dem Strich sind die drei Hersteller Gefangene des eigenen Reglements, durch das BMW den Rückstand entwicklungstechnisch nicht aufholen kann.

«Wir möchten einen attraktive DTM, tollen Sport bieten und ausgewogene Kämpfe auf der Strecke. Das ist nicht möglich, wenn das Produkt unterschiedlich ist», sagte Mercedes’ DTM-Leiter Ulrich Fritz. Einen olympischen Gedanken gibt es im Motorsport in einer Serie, an der drei Werke beteiligt sind, nun mal nicht. Dabei sein ist in der Tourenwagen-Serie am langen Ende nicht alles.

Warum hat BMW diesen Rückstand? Die Münchner hatten bereits 2014 versucht, dem Auto mehr Abtrieb zu verschaffen. Die Idee war jedoch nicht regelkonform. 2015 startete BMW einen anderen Versuch mit einer von den Münchnern als Fahrerkühlungssystem deklarierten Lösung.

Doch auch damit kam BMW nicht durch. Auf dem Norisring wurde gar das Auto von Tom Blomqvist mit dem verbotenen System absichtlich ausgestattet und damit «geopfert». Für eine richterliche Entscheidung. Die letztendlich gegen BMW ausfiel: Auch dieses System war regelwidrig.

Was blieb, war ein Rückstand auf die Konkurrenz, der 2014 durch den Titelgewinn von Marco Wittmann und 2015 durch die teilweise extremen Auswirkungen der Performance-Gewichte übertüncht wurde. Da hatte BMW den Herstellertitel geholt, was aber «nicht der Titel des besten Pakets» war, wie Marquardt zugab.

Teilweise waren die BMW bis zu 35 Kilogramm leichter als die Boliden der Konkurrenten. Je nach Streckenprofil konnten das Unterschiede von drei bis vier Zehnteln ausmachen. Pro Runde – in der DTM sind das Welten. Das wären natürlich auch zwei Zehntel, gewichtsbereinigt waren die Unterschiede zur Konkurrenz schlicht zu groß. Deshalb die Hilfe für BMW.

Einen ähnlichen Fall gab es 2014, als Mercedes während der Saison gleich eine komplette Weiterentwicklung erlaubt wurde. Die verschlang allerdings Millionen. Geld, das sich BMW sparen will, schließlich gibt es 2017 ein neues technisches Reglement.

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