Reuter: DTM-«Feindschaften» sind größer geworden
Manuel Reuter
Manuel Reuter hat einen guten Einblick in das Innenleben der DTM-Piloten. Zum einen war der 54-Jährige selbst in der Tourenwagenserie unterwegs, wurde dabei 1996 in der damaligen ITC Meister. Zum anderen ist er der Sprecher der Fahrergewerkschaft DTMDA. Er sollte also wissen, was derzeit so los ist unter den 24 Piloten.
Denn auffällig ist, dass der Ton auf und abseits der Strecke offenbar rauer geworden ist. Neben zahlreichen Crashs an den ersten vier Rennwochenenden dominierten auch verbale Entgleisungen das Bild.
«Es ist verdammt eng geworden. Die „Feindschaften“ werden dadurch größer. Da werden alle Mittel, die legal sind, angewendet, um sich einen kleinen Vorteil zu verschaffen», sagte er der sportschau.
Manchmal geht es aber auch über das Legale hinaus. Wie am Norisring, als Mattias Ekström im ersten Rennen den beiden Mercedes-Piloten Christian Vietoris und Robert Wickens in die Parade fuhr. Im zweiten Lauf zerstörte er bei einer Kollision mit Paul di Resta sowohl sein Auto als auch erneut sein Rennen.
«Er war in der Lage, zweimal aufs Podest zu fahren oder zu gewinnen. Mit ihm geht immer mal der Gaul durch. Mit solchen Aktionen wie auf dem Norisring wird man nicht Meister», sagte Reuter: «Der Schwede hat schon das eine oder andere Manöver geritten, wo er einen Nuller eingefahren hat. Er teilt gerne aus. Und da muss er sich nicht wundern, wenn er es zurückkriegt. Sowohl verbal als auch auf der Strecke.»
In diesem Zusammenhang lobt Reuter vor allem Marco Wittmann: «Er zeigt, dass man seinen Kopf einschalten muss. Das hat der eine oder andere überhaupt nicht drauf in diesem Jahr.» Der Lohn: Der BMW-Pilot führt die Gesamtwertung kurz vor Saisonhalbzeit an.
Mit der Entwicklung der DTM ist Reuter zufrieden. Die zwei Rennen pro Wochenende haben sich bewährt, zum Großteil auch die Änderungen zur neuen Saison wie die Performance-Gewichte oder das DRS, auch wenn die Piloten beim verstellbaren Heckflügel gerne den Wegall des Zeitfensters von einer Sekunde gesehen hätten.
Aber: «Prinzipiell haben die Autos zu wenig Leistung. Für die Topleute sind sie zu einfach zu fahren. Beim Thema Zweikämpfe oder Überholen spielt uns die Aerodynamik einen Streich. Wir haben zu viel Aerodynamik. Wir müssen den Jungs eine Waffe geben, damit sie richtig kämpfen können», sagte er.