Idiot, Sissi, Mittelfinger: Die größten DTM-Ausraster
Bruno Spenglers Gruß an Mattias Ekström
Hin und wieder muss der Frust raus. Dann kochen die Emotionen schon mal über. Das Adrenalin sorgt dafür, dass der Mund dann schneller ist als der Kopf. Die Manieren über Bord geworfen werden, die gute Kinderstube nichts mehr zählt. Und verbal schießt man gerne mal über das Ziel hinaus. Auch in der DTM geht es nicht nur auf der Strecke hart zur Sache und hoch her. Auch danach ist es bereits zu dem einen oder anderen Wortgefecht gekommen.
«Wichser», «Sissi», «Idiot»: Die Piloten, denen gerne vorgeworfen wird, nur glattgebügelte PR-Aussagen zum Besten zu geben, sind dann kaum noch zu bändigen. Dann prallen zwei oder mehrere Rennfahrer-Egos aufeinander.
SPEEDWEEK.com stellt verbale und nonverbale Entgleisungen vor.
1.«Timo, schieb in raus». Legendär dieser Satz, der 2015 in Spielberg zum wohl größten Skandal in der Geschichte der DTM führte. Timo Scheider tat, wie ihm von seinem Audi-Chef Wolfgang Ulrich befohlen wurde und räumte die Mercedes-Fahrer Robert Wickens und Pascal Wehrlein im Billard-Stil ab. Anschließend ergoss sich ein verbales Feuerwerk über dem zweimaligen Champion.
Dass der spätere Champion Wehrlein ihm die Vorbildfunktion absprach, war da noch die harmloseste Aussage. Das Verbal-Duell zog sich danach bis zum Saisonfinale, beide machten keinerlei Hehl aus ihrer Antipathie für den anderen. Komplett unter die Gürtellinie ging es zwar nur selten, in Kombination mit dem Abschuss ist der Vorfall in der Gesamtkonzeption aber unschlagbar.
2. «Spengler und Farfus sind die Sissis der DTM». 2013 in Spielberg beschimpfte Augusto Farfus den zweimaligen Meister Ekström nach mehreren Attacken auf der Strecke als «Wichser». Zwei Wochen danach kamen sich Bruno Spengler und Ekström auf dem Lausitzring kurz vor dem Ziel in die Quere. Noch im Auto zeigt der Kanadier Ekström den Mittelfinger.
«Augusto Farfus hat in Spielberg Wichser zu mir gesagt, er zeigt mir jetzt den Stinkefinger. Ich verstehe, dass die Emotionen hochkochen, aber man muss auch verstehen, dass ich nicht hinter ihm herfahre, wenn ich schneller bin. Ein Stinkefinger gehört sich nicht. Die beiden sind für mich die Sissis der DTM», wetterte Ekström.
3. «Allergrößtes Arschloch». In der aktuellen Saison erfreuen sich die Fans ganz besonders an DTM-Piloten, die Klartext reden. Bisheriger Höhepunkt der verbalen Rundumschläge: Christian Vietoris gegen Mattias Ekström. Am Norisring hatte der Schwede im ersten Rennen sowohl den in Führung liegenden Vietoris als auch den Zweitplatzierten Robert Wickens das Rennen zerstört.
«Er ist das allergrößte Arschloch. Erst macht er auf größten Sonnyboy des Fahrerlagers, aber räumt alle ab und reißt dann die Fresse auf», hatte Vietoris gewettert. Dafür durfte er 3000 Euro Geldstrafe zahlen. Vietoris stand weiter zu seiner Aussage, legte für «Ein Herz für Kinder» aber nochmal die gleiche Summe drauf.
4. Gary Paffett vs. Martin Tomczyk. Das ist das Dauerduell, das inzwischen eine verlässliche Tradition entwickelt hat. Mindestens einmal im Jahr geraten die beiden Routiniers aneinander, zuletzt in der vergangenen Saison, als Tomczyk den Briten beim Saisonauftakt von der Strecke schoss.
«Das war ein dummes, dummes Manöver ohne jedes Hirn. Eine dämliche Aktion und völlig inakzeptabel von einem 'Profi'-Rennfahrer'», hatte Paffett erklärt. Vier Wochen später legte der Mercedes-Pilot auf einer Pressekonferenz nach, was wiederum Tomczyk so sehr auf die Palme brachte, dass er nach einer Schimpftirade Paffett einfach sitzen ließ. Fortsetzung folgt. Garantiert.
5. Timo Glock vs. Mattias Ekström. In Moskau 2015 versuchte sich Ekström mit einem arg optimistischen und zu dem frühen Zeitpunkt ebenso unnötigen Manöver an Glock vorbeizudrücken. Beide schieden nach einer Kollision vorzeitig aus.
Via Twitter schimpfte Glock anschließend: «Schau dir das Rennen von Wehrlein an und lerne, du Idiot! Wie dumm musst du sein, um in der Kurve zu überholen?» Glock ruderte anschließend ein wenig zurück, Freunde werden die beiden aber nicht mehr. «Im Großen und Ganzen zeigen seine Kommentare über mich mehr über ihn als über meinen Fahrstil», sagte Ekström.
6. Timo Glock vs. Roberto Merhi. Der Spanier hatte sich in Glocks zweitem DTM-Rennen 2013 in Brands Hatch mit dem Deutschen angelegt. Glock wetterte danach: «Der gehört hier nicht hin. Egal wo er auftaucht und ein Unfall ist, ist er involviert. Der sollte noch einmal die Fahrschule besuchen oder woanders fahren. Der soll uns einfach in Ruhe lassen.»
Merhi warf Glock anschließend mangelnde Professionalität vor und rasselte im nächsten Rennen prompt mit Martin Tomczyk zusammen. Glocks Bitte wurde einige Monate später erhört: Nach der Saison war für Merhi Schluss in der DTM.