Audi in Moskau: «Das war eine Katastrophe»
Edoardo Mortara
Auch wenn beim zwölften Saisonrennen am Sonntag immerhin noch vier Audi in die Punkteränge gefahren waren. Doch das war im Kampf um den Titel insgesamt zu wenig. «Das war eines der schlechtesten Wochenenden, an das ich mich spontan erinnern kann. Es war für uns sehr, sehr enttäuschend. Das war nicht einmal Schadensbegrenzung», sagte Gass.
Unter dem Strich holte Audi am gesamten Wochenende nur 42 Punkte, die Konkurrenten BMW und Mercedes allerdings 78 und 82. Am Samstag feierte Mercedes einen Vierfachsieg, am Sonntag BMW. In der Herstellerwertung führt BMW mit 436 Punkten vor Audi (390), wobei Mercedes den Ingolstädtern mit 386 Zählern im Nacken sitzt.
Noch mehr schmerzt aber natürlich die Fahrerwertung. Da konnte Audi die durchaus vorhandenen Ausrutscher der Konkurrenz nicht nutzen. Marco Wittmann ging am Samstag im Regen zwar komplett leer aus, eroberte die Gesamtführung am Sonntag mit dem siebten Sieg seiner Karriere aber wieder zurück.
Mehr noch: Jamie Green, am Samstag noch auf Tuchfühlung zu Wittmann und Robert Wickens, musste beide nun ziehen lassen, da er sich bei einem Überholversuch zu ungestüm anstellte und sich eine Durchfahrtsstrafe einhandelte.
Im Endeffekt nicht nur ein Resultat seiner Ungeduld, sondern auch des schlechten Startplatzes. Denn Audi verhaute das Qualifying am Sonntag komplett, kein Fahrer schaffte es in die Top Ten. Kein Wunder, dass Gass von einer «Katastrophe» sprach.
Green musste von Platz 19 los, Edoardo Mortara, der ebenfalls noch Chancen im Titelkampf hat, fuhr von Rang 17 los. Er schaffte es durch ein starkes Rennen immerhin noch auf Rang sechs, verlor auf den Fünftplatzierten Wickens und natürlich auch auf Wittmann aber weitere Punkte. Am Samstag sah die Mannschaftsleistung von Audi auf den ersten Blick zwar nicht viel besser aus, die Titelkandidaten waren aber noch nah beieinander.
BMW-Pilot Wittmann hat nun aber inzwischen 130 Zähler auf dem Konto und führt vor Wickens (118). Green (104) und Mortara (100) folgen nun schon mit ein wenig Abstand.
Das Bittere: «Im Rennen hat man gesehen, dass die Pace grundsätzlich da war», sagte Gass. «Wir haben im Qualifying den Reifen nicht zum Arbeiten gebracht. Der richtige Kompromiss zwischen einer schnellen Runde im Zeittraining und der langen Renndistanz ist manchmal sehr schwierig. Wir müssen das genau analysieren», meinte Gass.
Der Audi-Boss weiter: «Temperatur und Strecke haben einen Einfluss, beides hat uns nicht geholfen. Wenn man ein Auto hat, das mit den Reifen gut umgeht, kann man lange fahren und mit einem niedrigen Reifenabbau viele Plätze gutmachen. Hier ist es uns aber ein bisschen auf den Kopf gefallen», sagte er.