Audi: Nach dem Desaster ein kleines Happy End
Edo Mortara
Im Kampf um die besten Startpositionen schaffte am Vormittag keiner der acht Audi-Piloten den Sprung in die Top Ten. Youngster Nico Müller war auf Startplatz zwölf der beste Audi-Fahrer. Die Titelaspiranten Edoardo Mortara und Jamie Green mussten sich sogar mit den Startpositionen 17 und 19 begnügen.
«Wir haben es im Zeittraining nicht geschafft, die Reifen auf den Punkt zum Arbeiten zu bringen», sagte Dieter Gass, Leiter DTM bei Audi Sport. «Der richtige Kompromiss zwischen einer schnellen Runde im Zeittraining und der langen Renndistanz ist manchmal sehr schwierig. Wir müssen das genau analysieren.»
Im Rennen zählten die Audi RS 5 DTM dann zu den schnellsten Autos, was auch die schnellste Runde von Nico Müller bewies. Mit insgesamt vier Fahrern in den Punkterängen gelang Audi angesichts der schwierigen Ausgangslage noch ein achtbares Ergebnis.
Mann des Rennens war dabei Edoardo Mortara. Der Italiener machte schon in der ersten Runde fünf Positionen gut und begeisterte die Zuschauer auch in der Folge mit spektakulären Überholmanövern. In der vorletzten Runde verdrängte er Mercedes-Benz-Pilot Daniel Juncadella von Rang sechs. In der letzten Kurve attackierte Mortara auch noch Samstagssieger Robert Wickens und überquerte die Ziellinie in einem Fotofinish neben dem Mercedes-Benz. Ganze 67 Tausendstelsekunden fehlten Mortara auf dem Zielstrich zu Platz fünf.
«Es war ein gutes Rennen für mich, ich habe mein Bestes gegeben», sagte Mortara nach seiner Aufholjagd. «Mit dem neuen Reifensatz hatte ich anfangs ziemlich zu kämpfen. Doch dann kam der Grip und ich konnte zu den Jungs vor mir aufschließen. Ich habe versucht, sie unter Druck zu setzen und das hat ziemlich gut funktioniert. Natürlich hat heute auch geholfen, dass ich einige Audi um mich herum hatte. Das war gutes Teamwork und ein schönes Gefühl.»
Hinter Mortara kamen mit Nico Müller, Adrien Tambay und Mattias drei weitere Audi-Piloten in die Punkteränge, die im Rennen ähnlich stark unterwegs waren wie der Italiener. Miguel Molina verpasste auf Platz elf im spannenden Finale einen Punkt nur um 0,107 Sekunden. Timo Scheider und Mike Rockenfeller arbeiteten sich von den Startpositionen 23 und 20 auf die Plätze 13 und 15 vor.
Unbelohnt blieb die Aufholjagd von Jamie Green, der nach dem Wechsel der Servolenkung mit leichter Verspätung in das Zeittraining gegangen war. Der Brite kam in den ersten Runden ähnlich schnell nach vorn wie Edoardo Mortara, verlor alle Chancen auf Punkte jedoch durch zwei Durchfahrtsstrafen – die erste aufgrund einer Kollision, die zweite, weil er in der Boxengasse zu schnell fuhr.
«Nach dem wirklich katastrophalen Qualifying haben wir es zumindest noch geschafft, vier Autos in die Punkte zu bringen», so die Sonntagsbilanz von Dieter Gass. «Einige unserer Fahrer waren über weite Strecken sehr schnell unterwegs. Edo (Mortara) ist ein super Rennen gefahren. Er hat von Anfang bis Ende gekämpft und dabei keine Fehler gemacht. Aber natürlich können wir mit unserem Abschneiden heute insgesamt nicht zufrieden sein.»