Teamorder in der DTM: Immer ein ungutes Gefühl
Teamorder: Nicht unbedingt beliebt
So weit, so einfach? Mitnichten, denn ohne Frage finden die Fans es vollkommen überflüssig, dass ab einem gewissen Zeitpunkt die aussichtsreichsten Titelkandidaten einer jeden Marke unterstützt werden. Freies Racing für alle Piloten, so die Forderung.
Im Zuge der Diskussion kommen dann automatisch auch die Fragen nach einem möglichen Verbot in der Zukunft, denn das wäre dann ja die logische Folge. Doch wie soll so etwas gehandhabt werden? «Ich halte es für schwierig, ein Verbot umzusetzen», sagte Gary Paffett im Interview SPEEDWEEK.com.
Der Brite hatte in Moskau im ersten Rennen gegen seine hinter ihm fahrenden Markenkollegen Robert Wickens und Paul di Resta keine Gegenwehr geleistet. «Wenn ich Robert helfe und Platz mache, wen will man dann bestrafen? Robert? Mich? Das Team? Wenn ich Platz mache für einen Teamkollegen: Ist das eine Teamorder? Oder bin ich dann nur ein guter Teamkollege?», fragte Paffett.
«Am Ende fahren acht Piloten für einen Hersteller, man kann es nicht mit anderen Serien mit zwei Autos pro Team vergleichen. In unserem Fall wird es auch sehr hochgepusht. Natürlich ist man kein Fan davon, auch der Zuschauer möchte es nicht sehen», sagte der Gesamtführende Marco Wittmann. Am Ende sei es bei der Konstellation mit acht Auto und ein, zwei verbliebenen Titelkandidaten logisch.
Audi-Fahrersprecher Timo Scheider bestätigte, dass die Teamorder in der Fahrergewerkschaft derzeit kein Thema ist. Einfach deshalb, weil alle wissen, dass es zur DTM gehört. «Man muss ein Stück weit Verständnis haben. Im Radsport ist es Gang und Gäbe, dass Vorarbeit geleistet wird für den Bestplatzierten. Im Motorsport ist immer ein ungutes Gefühl dabei, ich selbst mag es überhaupt nicht», sagte Scheider, der selbst natürlich auch schon davon profitiert hat.
Eine Idee, um die Teamorder ein wenig einzudämmen, hat der zweimalige Meister aber scho: Den Boxenfunk verbieten und nur noch mit Boxentafeln arbeiten. Natürlich kann man sich dann immer noch im Vorfeld absprechen, kurzfristige Entscheidungen wären dann aber nicht mehr so einfach möglich.
«Ich glaube, dass sich das Problem im nächsten Jahr sowieso erledigen wird, wenn die Hersteller nur noch sechs Autos einsetzen. Dann ist es nicht mehr so gegeben, wie es in den letzten Jahren gewesen ist», sagte Mercedes-Mann Christian Vietoris.