DMSB-Mann Sagert: «Auch die Sportler sind gefordert»
Luca Bauer gibt sein Geld lieber dem italienischen Verband FMI
Obwohl Markus Jell die Eisspeedway-DM 2017 als Dritter beendete, bekam er vom deutschen Verband keinen der fünf Weltmeisterschaftsplätze für kommende Saison zugesprochen. Kein Wunder, machte der ansonsten zurückhaltende Bayer seinem Ärger auf SPEEDWEEK.com Luft. Jell erschließen sich die Nominierungen des DMSB in gewissen Fällen ebenso wenig wie vielen Fans.
Gleich erbost ist Luca Bauer, der Sohn von Deutschlands langjähriger Eisspeedway-Nummer-1 Günther Bauer. Der junge Bayer handelte deshalb vorbeugend. 2016 nahm Luca Bauer in seiner Rookie-Saison an der Eisspeedway-Europameisterschaft im russischen Ufa teil. Mit 17 Jahren war er nicht nur jüngster, sondern auch der einzige deutsche Teilnehmer. Als Achter schlug er sich respektabel.
2017 wurde er bei den EM-Nominierungen übergangen, für Vater Günther unverständlich: «Auch als ein Fahrer einer anderen Nation absagte, hatte der DMSB die Chance einer Nachmeldung, doch stattdessen kam aus Frankfurt die Antwort, dass von den Deutschen keiner mehr fahren will, oder es keine Fahrer mehr gibt, die über genügend Erfahrung verfügen. 2016 war er gut genug, um als Einziger nach Russland zu fahren. Letztlich wollte damals von den anderen Deutschen keiner hin.»
Luca Bauer wird 2018 für den italienischen Verband starten, der Youngster führt damit eine lange Liste deutscher Fahrer fort, die dem DMSB den Rücken gekehrt haben.
«Es ist natürlich schade, dass Luca nicht mit deutscher Lizenz startet», sagte Bernd Sagert, Vorsitzender der AG Eisspeedway im Bahnausschuss des DMSB, gegenüber SPEEDWEEK.com. «Andererseits ist es so, dass er nun zu einem WM-Einsatz kommt und sich so weiterentwickeln kann. Ich glaube kaum, dass jemand den Luca als Italiener sieht, wenn er es in die WM schafft.»
Noch offen ist, wo kommende Saison die Europameisterschaft ausgetragen wird. Sagert: «Der Buschfunk sagt: Es wird wieder in Russland sein. Ich werde Gespräche mit allen Fahrern suchen, um sie zu bewegen, dort an den Start zu gehen. Wir müssen uns breiter aufstellen, um den Sport zu erhalten. Hier sind aber nicht nur der DMSB und die Veranstalter, sondern auch die Sportler gefordert, sich einzubringen. Kommunikation muss von beiden Seiten gepflegt und gesucht werden. In der Regel klappt es sehr gut, an Baustellen arbeiten wir gemeinsam.»