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Franz Zorn: «Gut, überhaupt einmal gefahren zu sein»

Von Thorsten Horn
Franz Zorn

Franz Zorn

Als Siebter hinter Hans Weber war Franky Zorn am vergangenen Sonntag bei der Eisspeedway-EM im polnischen Tomaszow Mazowieki zweitbester Deutschsprachiger. Damit ist der Österreicher nicht unzufrieden.

«Bei mir lief es eigentlich nicht schlecht. Vielleicht war ich ein bisschen zu nervös, aber vor allem vom Motor her waren wir gut dabei», sagte der Eisspeedway-Europameister von 2008. «Mein Motor von Klaus Lausch, der ja im Eisspeedway drei Jahre Pause gemacht hat, läuft top. Schon 2000, als ich Vizeweltmeister wurde, bin ich mit Motoren von Klaus Lausch gefahren. Ich habe ihn schließlich wieder zum Eisspeedway zurückgebracht und muss sagen, das ist jetzt wieder eine sehr gute Zusammenarbeit. Er ruft immer an und fragt, wie es gelaufen ist. Wegen der motorischen Abstimmung in Sachen Vergaser und was er später noch verbessern könnte. Wenn man mit Klaus spricht, motiviert er dich auch immer. Wie gesagt, der Motor ist top, aber am Fahrwerk müssen wir noch massiv arbeiten.»

Zur Vorbereitung auf das EM-Rennen war Zorn nach Schweden gereist, konnte letztlich aber nur zwei Tage und auch nur eingeschränkt trainieren. «Das Eis hat überhaupt nicht gepasst. Wir haben (auf einem zugefrorenen See – der Autor) drei Bahnen ausgeschoben, aber am nächsten Tag war alles Wasser. Das Wetter hatte vorher besser ausgesehen, doch dann war es so, dass das Eis nicht so dick war. So hatten wir im Prinzip eher ein Roll-out und haben einige Starts geübt. Ein richtiges Training sieht anders aus. Dennoch hat es sich gelohnt, da hoch zu fahren, denn es war gut, überhaupt mal gefahren zu sein.»

Am Dienstag, 1. Dezember, ist der 50-jährige Saalfeldener mit seiner Truppe gen Schweden aufgebrochen. Da in Strömsund überhaupt nichts ging, reiste er weiter nach Funäsdalen, wo sich Hans Weber, Benedikt Monn und der Niederländer Jasper Iwema in sein Training einklinkten. Danach ging es ins gut 100 Kilometer südwestlich von Warschau gelegene Tomaszow Mazowieki und von da aus zurück in die Heimat.

«Das waren 5800 Kilometer», hielt Zorn fest. «Eigentlich ein irrsinniger Aufwand, vor allem finanziell. Wenn es nach Russland geht, sind die Entfernungen zwar noch größer, doch dann fahren wir zu den Rennen. Wenn wir nach Schweden zum Trainieren fahren, bleiben wir in der Regel drei Wochen da oben. Dann stehen Aufwand und Nutzen in einem deutlich besseren Verhältnis. Diesmal saßen wir zig Mal so lange im Bus, als auf dem Motorrad. Hinzu kommt, dass der Sprit in Schweden fast 1,50 Euro pro Liter kostet. Das schlägt natürlich ebenfalls aufs Budget.»

Der Österreicher weiter: «Von den Kosten her hätte man in Schweden bleiben oder von zu Haus aus auf besseres Wetter warten sollen. Meine Föderation wollte mir erst keinen Startplatz geben. Wenn ich dann sage ich komme, dann komme ich auch. Ich will wieder nach Schweden, aber das Wetter soll sich bis Weihnachten nicht zum Guten ändern. Daher ist derzeit geplant, es wieder nach Silvester zu versuchen. Unabhängig von Corona – wenn man diesen Sport betreibt, muss man im Winter die nötige Zeit haben und sehr flexibel sein. Sonst kann man es gleich lassen.»

Nun lebt der Alpenracer auch von seinen in Schweden organisierten Trainingslagern. Zu diesem Geschäftsmodell sagte er gegenüber SPEEDWEEK.com: «Dieses Jahr wird es für andere Fahrer schwierig, denn dort wo ich trainiere, ist man mit Covid sehr vorsichtig. Deshalb werden wir nur eine enge Auswahl an Fahrern haben, die bei uns teilnehmen kann. Jetzt müssen wir sowieso erst einmal abwarten, bis das Wetter passt. Dann wird es für alle sehr kurzfristig.»

Da in diesem Winter noch weniger planbar ist als in anderen Wintern, und man nicht weiß, welche Rennen überhaupt stattfinden, ist die Motivation zu trainieren und den finanziellen Aufwand zu betreiben sehr schwierig. Dazu meinte Zorn: «Man muss ja in Schuss bleiben. Wir wissen nicht, ob der in Togliatti geplante Grand Prix stattfindet. Wenn ja, sollte man schon bestmöglich vorbereitet sein. Sonst braucht man auch da nicht hinfahren.»

Ergebnisse Eisspeedway-EM-Finale:

1. Dmitri Solyannikov (RUS), 15+3 Punkte
2. Konstantin Kolenkin (RUS), 13+2
3. Nikita Toloknov (RUS), 13+1
4. Stefan Svensson (S), 10+0
5. Ove Ledström (S), 11
6. Johann Weber (D), 11
7. Franz Zorn (A), 9
8. Andrej Divis (CZ), 7
9. Jasper Iwema (NL), 6
10. Aki Ala-Riihimäki (FIN),5
11. Luca Bauer (D), 5
12. Jiri Wildt (CZ), 4
13. Michal Knapp (PL), 4
14. Benedikt Monn (D), 3
15. Lukas Hutla (CZ), 2
16. Atte Suolammi (FIN), 1

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