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EM-Finale: Benedikt Monn ins kalte Wasser geschmissen

Von Thorsten Horn
Benedikt Monn

Benedikt Monn

Sein erst drittes Eisspeedway-Rennen war für Benedikt Monn am vergangenen Sonntag die Europameisterschaft in Tomaszow Mazowieki. Am Ende standen drei Punkte und Rang 14 für ihn zu Buche.

Dass der 23-jährige Bayer bereits in seinem zweiten Eisspeedway-Winter und nach zuvor nur zwei Rennen (ein kleines offenes in Schweden und die DM in Berlin, bei der er beachtlicher Sechster wurde) bei der zweimal verschobenen Europameisterschaft zum Zug kam, ist auch der Tatsache geschuldet, dass nicht allzu viele Deutsche die damit verbundene Tortur auf sich nehmen wollten. Benedikt Monn hat sich für seinen Karrierestart an Hans Weber gewandt und zieht seitdem meist mit ihm umher. Auch er gehörte zur Mini-Trainingsgruppe Zorn-Weber-Iwema, die zuvor einen Abstecher nach Schweden machte, um am Montag und Dienstag vor dem EM-Rennen wenigstens ein bisschen Fahrpraxis zu bekommen.

Diese half Monn um einerseits nur, andererseits immerhin, in einem nicht gerade schlechten Feld drei Punkte einzufahren. Dass er auch in seinen stark besetzten Null-Punkte-Läufen nie abgeschlagen ins Ziel kam, gibt Anlass zur Hoffnung auf ein gewisses Potenzial in ihm. «Ich war am Jasper und am Divis dran, die immerhin schon WM oder Team-WM gefahren sind. Deshalb bin ich grundsätzlich mit meiner Leistung zufrieden», lautete seine Einschätzung, zu der Lehrmeister «Eishans» anmerkte: «Der Beny hat sein erstes großes Prädikat fahren dürfen und eine ganz gute Figur gemacht.»

Seine ersten zwei Heats liefen nicht nach seinen Vorstellungen. «Ich habe meine Chance auf Punkte gesehen und war wohl etwas zu forsch. Nach meinem Sturz im zweiten Lauf war ich ein wenig frustriert, aber im Endeffekt hat die Leistung gepasst. Ich habe das Rennen hauptsächlich als weiteres Training gesehen, wenngleich das ein großes Prädikat war. Es war aber gut, dass ich das jetzt schon einmal gefahren bin», so der Miesbacher. «Ich habe gewusst, dass es ein großer Schritt ist und es nicht einfach wird, Punkte zu sammeln. Ich wollte mitfahren, und schauen was geht. Ein, zwei, vielleicht sogar drei Punkte mehr, wären vielleicht möglich gewesen. Das hatte ich auch von mir selbst erwartet. Aber grundsätzlich bin ich zufrieden.»

Eine Erklärung, wie er so schnell auf diesen Level gekommen ist, lieferte er SPEEDWEEK.com auch gleich: «Ich habe dem Hans viel zu verdanken. Man muss auch sehen, dass ich mit Top-Material fahre. Solches Material hat sicherlich nicht jeder, der erst sein drittes Rennen fährt. Da muss ich auch mal ganz klar einen Dank an Hans Weber sagen, dass er das für mich und mit mir macht. Natürlich geht der Erfolg, den ich jetzt schon in meinem zweiten Jahr habe, auch auf ihn zurück.»

Als nächstes wird er, sofern das Wetter und das Eis es zulassen, wieder mit seinem Vorturner nach Schweden zum Trainieren fahren. Zwar sind die Schwedische Meisterschaft und Liga abgesagt, aber zwei offene Rennen sollen im Januar stattfinden. «Da hätte man zumindest Situationen, die man sonst nicht hat, wenn man nur zu zweit fährt. Da sind Rennen schon ein besseres Training», ist dem Eisspeedway-Küken eine alte Motorsport-Weisheit bereits bewusst. Sollte im März die Europameisterschaft in Tomaszow Mazowieki gleich noch einmal stattfinden (können), würde er diese gerne wieder fahren.

Mit welchen Begleitumständen Eisspeedway-Fahrer zu kämpfen haben, hat Benedikt Monn nun schon mehrfach am eigenen Leib erfahren, was für den Zimmerer aber kein Problem darstellt. «Da muss man auch Opfer bringen und im Sommer wenig bis keinen Urlaub machen. Der geht dafür dann im Winter drauf. Bis jetzt macht das mein Chef mit und hat Verständnis dafür.»

Früher oder später möchte er in den Grand Prix kommen, ohne sich diesbezüglich selbst unter Druck zu setzen oder einen zeitlichen Rahmen abzustecken. «Wenn es passiert, passiert es. Das ist mein Ziel und an diesem werde ich festhalten», meint er dazu.

In Sachen Motorradsport war er vor dem letzten Winter komplett unbedarft. Früher hat Monn mit einer ähnlichen Ernsthaftigkeit Fußball gespielt, doch nach einem halben Jahr in der Bezirksliga musste er die Schuhe wegen seines Belastungsasthmas zunächst an den Nagel hängen. Davon ist er wieder vollständig genesen und spielt auch wieder Fußball, allerdings nur noch hobbymäßig. «Irgendwie muss man sich ja fit halten, und es macht auch nach wie vor Spaß.»

Ergebnisse Eisspeedway-EM-Finale:

1. Dmitri Solyannikov (RUS), 15+3 Punkte
2. Konstantin Kolenkin (RUS), 13+2
3. Nikita Toloknov (RUS), 13+1
4. Stefan Svensson (S), 10+0
5. Ove Ledström (S), 11
6. Johann Weber (D), 11
7. Franz Zorn (A), 9
8. Andrej Divis (CZ), 7
9. Jasper Iwema (NL), 6
10. Aki Ala-Riihimäki (FIN),5
11. Luca Bauer (D), 5
12. Jiri Wildt (CZ), 4
13. Michal Knapp (PL), 4
14. Benedikt Monn (D), 3
15. Lukas Hutla (CZ), 2
16. Atte Suolammi (FIN), 1

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