Luca Bauer geht mit sich ins Gericht: «Nicht lustig»
Günther (li.) und Luca Bauer
Nachdem er nach dem Training am Samstag mit seinem Speed noch recht zufrieden war, landete der EM-Dritte des Vorjahres im Rennen mit fünf Punkten nur auf Rang 11. «Es war trotzdem die richtige Entscheidung, das Rennen zu fahren. Man kann ja vorher nicht wissen, dass es so schlecht läuft», meinte der 22-jährige Luca Bauer aus Reit im Winkl. «Im Training hat es mir richtig Spaß gemacht. Auch mein Speed war okay. Aber wenn es dann im Rennen so schlecht läuft, ist das natürlich nicht so lustig. Es lag nur an mir und meiner alten Schwäche. Es war bei mir schon oft so, dass im Rennen überhaupt nichts ging – als wenn ich das erste Mal Eisspeedway gefahren wäre. Aber da kann man jetzt nichts mehr machen.»
Selbstkritisch suchte er anschließend keine Ausreden: «Wenn es nur wegen des fehlenden Trainings im Vorfeld so schlecht gelaufen wäre und ich dadurch den einen oder anderen Punkt liegen gelassen hätte, wäre das für mich okay. Aber wie es am Sonntag lief, damit bin ich überhaupt nicht zufrieden. Mit meiner Performance im Training schon, aber die zählt nicht.»
Die Aussichten auf ein Rennen zur Wiedergutmachung sind derzeit sehr bescheiden. Dazu meinte Luca Bauer: «Da muss man sich überraschen lassen. Man muss halt abwarten, bis der Wahnsinn vorbei ist, dann wird es schon wieder normal werden. Man muss schon froh sein, wenn der nächste Winter wieder normal laufen könnte.»
Eine Chance bestünde für diesen Winter im März erneut in Tomaszow Mazowieki, aber dazu hält sich der Veranstalter noch bedeckt. «Ja, wir haben es im Plan und wollen Eisspeedway in Polen langfristig etablieren. Doch müssen wir zunächst das letzte Wochenende auswerten und abwarten, unter welchen Rahmenbedingungen eine Wiederholung möglich wäre», erklärte ein Sprecher des gastgebenden Promoters speedwayevents.pl gegenüber SPEEDWEEK.com.
«Wenn im März wieder in Polen gefahren werden könnte, würde mich das freuen, denn fürs erste Mal haben sie das nicht schlecht gemacht und waren sehr bemüht», lobte Luca Bauer die Organisatoren, merkte aber an: «Der Bahndienst war eine Schwachstelle, aber das wissen die Leute dort selbst und werden sicherlich eine Lösung finden. Das Stadion ist sehr schön, da kann man nur hoffen, dass sie wieder etwas Vergleichbares machen.» Wenn, dann würde sich auch Luca Bauer wieder um einen Startplatz bemühen.
Unabhängig davon will auch er demnächst nach Schweden zum Training, wartet aber wie alle anderen, dass es dort deutlich kälter wird. Dass auch er flexibel genug für diesen Sport ist, schuldet er seinem seit Sommer neuen Arbeitgeber, dem Betreiber des Golfplatzes in Reit im Winkl und im österreichischen Kössen. Dort ist der gelernte Kfz-Mechaniker zusammen mit seinem Vater Günther für die Technik zuständig.
Das langjährige Aushängeschild des deutschen Eisspeedway-Sports Günther Bauer beendete nach mehreren Saisons in Folge, in denen er krankheits- oder verletzungsbeding kaum zum Zug kam, im letzten Winter seine Karriere. Am Streckenrand von Tomaszow Mazowieki sagte der neunfache Deutsche Meister und Vizeweltmeister 2003: «Mir fehlt das überhaupt nicht, auch nicht das Motorradlfahren an sich. Ich bin zwar immer Sommer einmal mit Luca in Italien Motocross gefahren, aber auch daran hatte ich keine große Freude. Meine Zeit ist vorbei, das ist okay so. Jetzt bin ich aufgeregter als früher, als ich selbst gefahren bin.»
Ergebnisse Eisspeedway-EM-Finale:
1. Dmitri Solyannikov (RUS), 15+3 Punkte
2. Konstantin Kolenkin (RUS), 13+2
3. Nikita Toloknov (RUS), 13+1
4. Stefan Svensson (S), 10+0
5. Ove Ledström (S), 11
6. Johann Weber (D), 11
7. Franz Zorn (A), 9
8. Andrej Divis (CZ), 7
9. Jasper Iwema (NL), 6
10. Aki Ala-Riihimäki (FIN),5
11. Luca Bauer (D), 5
12. Jiri Wildt (CZ), 4
13. Michal Knapp (PL), 4
14. Benedikt Monn (D), 3
15. Lukas Hutla (CZ), 2
16. Atte Suolammi (FIN), 1