Harald Simon aufgeschlitzt: Feindbild der Referees
Harald Simon in Astana
Sportlich lief es beim ersten Eisspeedway-GP in Kasachstans Hauptstadt Astana für Harald Simon richtig gut. Am Samstag schaffte er es in die Top-8, am Sonntag lief es mit zehn Punkten aus den Vorläufen noch besser. Erneut stand er im Halbfinale und war auf gutem Weg, sich für das Finale zu qualifizieren. Der Österreicher lag hinter Dmitry Koltakov an zweiter Stelle und kämpfte mit Martin Haarahiltunen um das Finalticket, der in der Kurve innen in Extremschräglage vorbeiziehen wollte und dabei mit seinem Vorderrad Simon oberhalb des Knies erwischte.
Der Schwede hatte sich wohl selbst als Sturzverursacher gesehen und fuhr direkt ins Fahrerlager zurück, während die anderen drei Fahrer sich auf den Neustart vorbereiteten. Als Simons Reservemaschine auf die Bahn kam, da die erste krumm war, leuchtete plötzlich die weiße Disqualifikationsleuchte für den 50-Jährigen auf.
Fassungslos suchte er Race-Coordinator Jouni Seppänen auf, um mit dem Schiedsrichter Kontakt aufnehmen zu können. Dieser wünschte jedoch keinen Kontakt, blieb bei seiner Entscheidung und ließ Haarahiltunen für den Wiederholungslauf zu.
Bei aller Aufregung wurde das Ausmaß des Kontakts mit dem Schweden zunächst nicht deutlich. Ein 10 cm Schnitt oberhalb des Knies, der so tief war, dass man die Kniescheibe des Waldviertlers sehen konnte, war das Resultat. Natürlich musste er zum Nähen ins Krankenhaus.
«Frage mich nicht, wie viele Stiche es waren, ich habe nicht mitgezählt», war Simon nach der Rückkehr aus dem Krankenhaus noch außer sich.
«Was soll ich machen, der Referee entscheidet und hat mich disqualifiziert. Ich hatte in den letzten Jahren viele Probleme mit Schiedsrichtern. Ich habe keine Ahnung, warum sie mich nicht mögen. Wenn mich einer auf der linken Seite aufschlitzt und ich bin innen, liege auf dem Eis und bin vorne und werde links aufgeschlitzt, ist er hinter mir oder vor mir? Warum werde ich dann disqualifiziert, wenn er mir solche Probleme macht? Dasselbe Problem war letztes Jahr in Holland, ich wäre im Finale gewesen. Wenn ich gut fahre, machen sie mich so weg. Wenn ich schlecht fahre, kann ich eh nichts machen. Bei der Team-WM in Berlin das Gleiche: Ivanov reißt die Strohballen raus, ich werde disqualifiziert. Ich habe zu Grodzki von der FIM gesagt, wenn er möchte, dass wir nicht Weltmeister werden, dann sollen sie es sagen.»
Bereits am Freitag müsste Harald Simon wieder ran, im siebirischen Shadrinsk steht die Team-Weltmeisterschaft auf dem Programm.
«Warum soll ich mich kaputt machen, wenn ich mit zwei Wochen Pause in Togliatti beim nächsten GP wieder eine gute Leistung abliefern kann», fragt sich der Österreicher, ob ein Start bei der Team-WM möglich ist. «Ich muss sehen, was die nächsten zwei Tage passiert. Wir werden sehen, wie es sich entwickelt.»