Günther Bauer selbstkritisch: «Es liegt am Piloten»
Günther Bauer in Astana
Das Unheil nahm bei der WM-Qualifikation in Schweden seinen Lauf, als Günther Bauer vor drei Wochen im Stechen um einen Platz im Eisspeedway-GP mit seinem Fuß unter das mit knapp 3 cm langen, messerscharfen Spikes bestückte Hinterrad kam. Der Stiefel wurde zerfetzt und der Fuß erlitt eine tiefe Fleischwunde. Insgesamt 28 Stiche waren vonnöten, um das aufgerissene Fleisch wieder an Ort und Stelle zu bringen.
Bauer ist Kummer gewohnt und kann mit Schmerzen umgehen, in seiner Karriere hat er zahlreiche schwere Verletzungen überstanden und sich immer wieder zurückgekämpft: «Ich hatte bereits folgenreichere Unfälle, jedoch muss ich zugeben, dass ich durch den Fuß vom Kopf her anscheinend noch eine gewisse Blockade habe. Mein schlechtes Ergebnis lag eher am Piloten, als am Motorrad.»
Zum GP-Auftakt am Samstag war Bauer nur ein Schatten seiner selbst, holte nur einen Punkt und landete am Ende auf Platz 17.
Otto-Normalverbraucher würde allein bei der Vorstellung, sich mit einem kreissägeähnlichen Spikereifen den Fuß zu zerfetzen, einen Schwerbehinderten-Ausweis beantragen. Günther Bauer hingegen saß schon drei Wochen später wieder auf dem Motorrad und stellte sich ans Startband. Im Vergleich zu anderen schweren Verletzungen, die er bei Motorrad-Stürzen davontrug, gleicht diese einem leichten Schnupfen.
«Mir war direkt nach dem ersten Lauf am Samstag klar, dass irgendwas nicht hinhaut. Erst im Laufe des Rennens wurde mir bewusst, dass ich irgendeine Blockade hatte. Fehler zu erkennen, ist der erste Weg zur Besserung. Diese auszuschalten der nächste, dass klappt jedoch nicht durch Drücken eines Knopfes.»
Dass ihm am zweiten GP-Tag im ersten Lauf der Methanolschlauch abriss, passte ins Bild. «Wenn es läuft, dann läuft es.»
Die beschädigte Kraftstoffzufuhr schien Bauer den Weg zu seiner alten Form zu zeigen. Mit drei Punkten am Sonntag war er zwar noch weit von seiner Normalform entfernt, jedoch zeigte sich deutlich, dass Speed und Kampfgeist zurückkommen.
Auch Franz Zorn, der ebenso mit einem ungewöhnlichen Formtief zu kämpfen hat, war überrascht. «Bei Günther Bauer war es ebenso verrückt, er gehört zu den besten Europäern in der Weltmeisterschaft und dann so was», sagte der Österreicher.