Günther Bauer: GP-Aus, Fleischwunde, Krankenhaus
Günther Bauer muss auf eine GP-Wildcard hoffen
Günther Bauer war nach dem Rennen der Qualifikation zum Eisspeedway-Grand-Prix in Örnsköldsvik nicht zu beneiden. Das Stechen um den letzten WM-Platz konnte der Bayer nicht zu Ende fahren. Während andere zur Siegerehrung gingen, wartete er lange Zeit vergebens auf die Sanitäter. Der Bayer ist mit seinem Fuß unter das Hinterrad gekommen und hat sich diesen mit den fast 3 cm langen Spikes zerfetzt.
«Es ist einfach saublöd gelaufen, ich bin hängen geblieben und dann mit dem Fuß unters Radl gekommen, das einer Kreissäge gleicht», sagte Bauer im Krankenhaus. «Es hat ewig gedauert, bis der Krankenwagen kam, um mich nach dem Rennen zu behandeln. Zum Glück ist die Freundin von Hans Weber Krankenschwester und hat mich erstbehandelt. Im Krankenhaus wurde die Hauptwunde am Fuß mit 28 Stichen genäht. Das war schmerzlich voll auszuhalten. Aber dass sie die kleine Wunde am Zeh ohne lokale Betäubung genäht haben, war eine bescheidene Idee. Falls euch jemand fragt, ob ihr ohne Betäubung genäht werden wollt, ist mein Vorschlag: sagt nein.»
Sportlich war es ein durchwachsenes Rennen des Schlechingers. Nach den ersten beiden Läufen war er mit fünf Punkten gut dabei, dass in den nächsten drei Heats nur noch vier Zähler folgten, war am Ende einer zu wenig zum Weiterkommen in den Eisspeedway-GP.
Mit insgesamt neun Punkten war Bauer punktgleich mit Stefan Svensson und Jimmy Olsen, um den sechsten und letzten GP-Platz musste ein Stichlauf gefahren werden, aus dem er außer 28 Stiche im Fuß nichts mitnehmen konnte. Kurioserweise kam auch der als Sieger gewertete Jimmy Olsen mit zahlreichen Stichen, jedoch auch mit dem GP-Ticket in der Hand, aus dem Stechen davon. Eine Runde nachdem Bauer schmerzerfüllt ausrollen musste, schickte Stefan Svensson Olsen in die Streckenbegrenzung, wobei ihm ein tiefer Riss oberhalb des Knies als Souvenir mitgegeben wurde. Im Nachbarzimmer des Krankenhauses trafen sich Bauer und Olsen später.
Dass Bauer nun auf eine Wildcard der FIM hoffen muss, um im Eisspeedway-GP dabei sein zu können, schmeckt ihm natürlich nicht. Die Fehler sucht er bei sich.
«Die anderen waren einfach schneller, das muss ich anerkennen», gab der ehemalige Vizeweltmeister gegenüber SPEEDWEEK.com unumwunden zu. «Auf gutem Eis zu Beginn des Rennens lief es super, da brauchte ich mich nicht zu verstecken. Doch bei minus 20 Grad und ausgefahrenem Eis war ich nicht bei den Besten. Ich war dann einfach zu langsam. Nun fahre ich erst mal nach Hause, dann werden wir weitersehen.»