Dmtri Koltakov mit Beinbruch zur WM-Führung
Nach einer Disqualifikation im ersten Lauf der Russischen Meisterschaft in Togliatti folgte im darauffolgenden der Schock: Nikolai Krasnikovs Motor verabschiedete sich in Führung liegend, der achtfache Weltmeister rollte ohne Antrieb in die erste Kurve. Dem nachfolgenden Dmtri Koltakov ging der Platz aus, er kam von der Bahn ab und schlug hart in die Streckenbegrenzung ein. Es dauerte eine ganze Weile, bis der Mann aus Ufa transportfähig war und ins Krankenhaus eingeliefert werden konnte. Der rechte Unterschenkel war unterhalb des Knies gebrochen und es sah so aus, als sei die Saison des Vizeweltmeisters zu Ende.
Nur fünf Wochen später stand Koltakov beim WM-Auftakt in Krasnogorsk vor den Toren Moskaus wieder am Startband und legte los wie die Feuerwehr. Gegen Wildcard-Fahrer Nikolai Krasnikov konnte er in den Endläufen zwar nichts ausrichten, jedoch war er der Einzige, dem es gelang, der Koryphäe in den Vorläufen einen Punkt abzuluchsen.
Nach zwei von zehn Rennen zur Eisspeedway-Weltmeisterschaft 2015 liegt Koltakov auf dem zweiten Platz. Da der WM-Führende Krasnikov nur beim Rennen in Krasnogorsk als Wildcard dabei war und die restlichen Grand Prix nicht mitfahren wird, ist Koltakov quasi WM-Führender.
SPEEDWEEK.com sprach mit Vizeweltmeister Dmtri Koltakov in Togliatti.
Vor fünf Wochen hast du in Togliatti noch auf der Krankentrage gelegen, nun führst du die WM so gut wie an. Wie ist es dir gelungen, so schnell wieder fit zu werden?
Normalerweise muss man bei dem Bruch mit zwei Monaten rechnen, bis man wieder fit ist. Ich hatte einen guten Monat Zeit und habe frühzeitig angefangen zu trainieren und das Bein zu belasten. Offensichtlich ist es mir gelungen, den Heilungsprozess zu beschleunigen. Mit einer Operation hätte es unter Umständen mehr Probleme gegeben, hätten die Stabilisatoren wieder entfernt werden müssen. Das hätte mich die WM gekostet.
Nun bist du wieder topfit?
Es ist okay, ich kann auf jeden Fall wieder fahren. Ich habe zwar noch Schmerzen, aber es wird von Tag zu Tag besser. Ich glaube, ich bin schon wieder recht fit.
Du bist der Ziehsohn von Nikolai Krasnikov. Kann er dir als Vizeweltmeister überhaupt noch etwas beibringen?
Ich habe das Meiste von ihm gelernt, er war mein Lehrer. Inzwischen ist es so, dass ich alles alleine mache, wie die technischen Vorbereitungen. Vor der Saison trainieren wir zusammen und arbeiten zusammen. Unter dem Rennen gibt er noch Ratschläge, aber ansonsten arbeitet jeder für sich.
Nun bist du quasi WM-Führender und es scheint an der Zeit, dass du den Titel gewinnst?
In Moskau hatte ich noch große Probleme, aber auch Glück, dass es schon wieder so gut funktioniert hat. Dass ich die WM anführe, ist kein Grund Druck aufzubauen, da es noch so viele Rennen gibt. Die anderen Fahrer schlafen auch nicht, den Druck habe ich so oder so, da ich imstande bin die WM zu gewinnen. Zum Ende der Saison kann es passieren, dass ein gewisser Druck da ist, aber im Moment ist alles offen.