Günther Bauer wütend: Boykott des GP-Challenges
Vor dem Rennen lachte Günther Bauer – jetzt nicht mehr
«Ich bin wirklich wütend», sagte Günther Bauer auf dem Weg zur Umkleide. Der Bayer hatte die Organisatoren bereits während des Trainings am Donnerstag auf das schlechte Flutlicht hingewiesen. «Das schlechteste, das ich je gesehen habe», unterstrich er. Bauer beschwerte sich bei Race-Director Jouni Seppänen, vom Finnen bekam er als Antwort, dass er damit leben müsse. Bis zum Rennabend änderte sich nichts.
«Seppänen hat besseres Licht versprochen, aber nichts passierte», kritisierte Bauer gegenüber SPEEDWEEK.com. «Er verteidigte sich selbst damit, dass er nichts tun könne. Aber das kaufe ich ihm nicht ab. Das war ein Problem, welches hätte gelöst werden können. Dass wir bei so schlechtem Licht fahren mussten, zeugt von mangelndem Respekt den Piloten gegenüber.»
Bauer packte nach seinem ersten Lauf zusammen. Noch bevor der erste Durchgang zu Ende ging, war der 44-Jährige umgezogen und bereit Strömsund zu verlassen. Er rief FIM-Bahnsport-Präsident Armando Castagna an und erzählte diesem, wie enttäuscht er ist.
«Weltmeisterschaftrennen sollten nicht an Scheißplätzen wie diesen stattfinden», hielt Bauer fest. «Für eine Qualifikationsrunde war das unwürdig. Es war nicht nur das Licht, das nicht gut genug war. Die ganze Anlage entsprach nicht den Vorgaben, zum Beispiel die Bahnabsperrung.»
Bauer bemängelte, dass seine Fahrerkollegen zwar der gleichen Meinung wie er waren, er aber als Einziger seine Konsequenz daraus zog. Einige der Flutlichtlampen waren kaputt, in der ersten Kurve gab es dunkle Schatten. «Es war an der Zeit zu sagen, dass jetzt genug ist», so Bauer. «In den Boxen vor sich hinzuschimpfen aber weiterzumachen, ändert nichts. Ich kann in den Spiegel schauen und weiß, dass ich das Richtige getan habe. Ich war ehrlich und folgte meiner Überzeugung.»
Günther Bauers Entscheidung könnte bedeuten, dass er im Eisspeedway-Grand-Prix 2016 nicht dabei ist. Nach seinem Aufhören in Schweden braucht er eine der Dauer-Wildcards des Motorrad-Weltverbands FIM. «Darum geht es nicht», hielt der Schlechinger fest. «Was zählt, ist meine Gesundheit. Ich will nicht gezwungen werden übermäßige Risiken einzugehen. Der Sport ist auch so gefährlich genug.»
Da sich außer den Österreichern Manfred Seifter und Franz Zorn kein Deutschsprachiger für den Grand Prix qualifizieren konnte, stehen die Chancen für Günther Bauer, Stefan Pletschacher, Max Niedermaier und Harald Simon gut, dass einer oder sogar mehrere von ihnen eine Wildcard erhalten.