4h Paul Ricard: Erster Sieg für den Dallara P217
Das 4-Stunden-Rennen auf dem 'Circuit Paul Ricard' in Le Castellet/Frankreich stellte sich als ein sehr taktisch geprägtes Event heraus. Als Hauptfaktoren dafür stellten sich heraus: Die Entscheidung über das potentielle 'Doppel-Stinten' von Reifensätzen, das Finden des richtigen Zeitpunkts für die Fahrzeit des jeweils schwächeren Piloten pro Fahrzeug genauso wie die Überlegung, wann im Rennen ein etwas verkürzter Stint absolviert werden sollte. Darüber hinaus hatte im Rennverlauf auch noch die eine oder andere 'Full-Course-Yellow' weitere Strategie-Möglichkeiten auf den Plan gebracht. Am Ende zeigte sich jedoch ein Fahrzeug dem Rest des Feldes als leicht überlegen, sodass Matevos Isaakyan und Egor Orudzhev im Dallara P217 von SMP Racing als Erste über die Ziellinie fahren konnten.
«Das fühlt sich für mich noch etwas unwirklich an. Das Team hatte einen perfekten Job gemacht und auch wir beiden Piloten waren heute fehlerfrei. Auf dieses Resultat haben wir hingearbeitet», jubelte Isaakyan wenige Minuten nach der Zieldurchfahrt im Paddock. Die beiden russischen Youngster hatten direkt nach der Runde der ersten Boxenstopps die Führung übernommen und kontrollierten ab diesem Zeitpunkt das Renngeschehen auf eine äußerst souveräne Art und Weise.
Nach Einführung der neuen LMP2-Klasse vor Beginn der Saison 2017 war es der erste Sieg des Dallara P217 überhaupt. Neben zwei ELMS-Siegen für den Ligier JS P217 (Silverstone und Red Bull Ring) gingen alle weiteren Rennen (sowohl in der FIA WEC wie auch in der ELMS) an den Oreca 07. In der amerikanischen IMSA-Serie, in der die LMP2 ebenfalls startberechtigt sind, hatten die Wagen bislang immer das Nachsehen gegen die dort ebenfalls zugelassenen DPi (Daytona Prototype international).
Rand zwei ging in Paul Ricard an die Tabellenführer Memo Rojas/Léo Roussel, die in Südfrankreich wieder von Ex-Peugeot-LMP1-Pilot Nicolas Minassian bei der Lenkradarbeit unterstützt wurden. Im Oreca 07 von G-Drive Racing hatte das Trio am Ende einen Rückstand von einer Minute und 27 Sekunden auf die Spitze. Gut 20 Minuten vor Rennende leistete sich der Wagen während einer Neutralisierung sogar noch einen zusätzlichen Boxenstopp, um die beiden Hinterräder zu wechseln und etwas Sprit aufzufassen.
Auch das dritte in der ELMS vertretene LMP2-Modell schaffte es auf das Podium. Im Ligier JS P217 von United Autosports fuhren William Owen/Hugo de Sadeleer/Filipe Albuquerque auf Rang drei. Dahinter folgten der Oreca von Graff mit Eric Trouillet/Paul Petit/Enzo Guibbert und der Ligier von Fabien Barthez/Timothé Buret/Nathanaël Berthon (Panis Barthez Competition).
In der GTE-Klasse gab es ebenfalls einen Dominator. Duncan Cameron/Matt Griffin/Aaron Scott führten im Ferrari 488 GTE von 'Spirit of Race' über weite Teile des Rennens und hatten am Ende knapp eine Minute und zehn Sekunden Vorsprung auf den Aston Martin Vantage von Salih Yoluc/Euan Hankey/Nicki Thiim (TF Sport). In der LMP3 siegten John Falb/Sean Rayhall im Ligier JS P3 von United Autosports.
Das nächste Rennen der ELMS findet am 24. September in Spa-Francorchamps statt.
Update: Nach Rennende wurde gegenüber diversen Fahrzeugen eine 30-sekündige Zeitstrafe ausgesprochen, da sie während einer 'Full-Course-Yellow' zu schnell fuhren. Dies betraf auch den LMP2-Ligier von United Autosports, der somit hinter den Graff-Oreca und den Panis-Barthez-Ligier auf P5 fünf zurückfiel.