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Timo Bernhard: «Müssen Porsche-Ausstieg respektieren»

Von Oliver Müller
SPEEDWEEK.com traf sich mit dem aktuellen Le-Mans-Sieger Timo Bernhard, um über den Ausstieg von Porsche aus der LMP1-Klasse der FIA WEC zu sprechen. Das ist der erste Part des zweiteiligen Interviews.

In der FIA WEC geht es derzeit drunter und drüber. Gerade erst ist der Abschied von Audi verarbeitet, da wird sich auch Konzernschwester Porsche zum Ende der Saison 2017 aus der Königsklasse der Sportwagen-WM zurückziehen. Aktuell befindet sich die Serie in einer Phase des Vakuums. Viele Zentralfiguren halten sich sehr bedeckt und äußern sich nicht (oder zumindest nicht öffentlich) zu den Geschehnissen. Doch Porsche-LMP1-Pilot Timo Bernhard stellte sich SPEEDWEEK.com im Gespräch zur Verfügung.

Herr Bernhard, am 28. Juli kurz nach 7 Uhr informierte Porsche die Öffentlichkeit offiziell über den Ausstieg aus der LMP1-Klasse der FIA WEC. Wann haben Sie diese Entscheidung mitgeteilt bekommen?

«Wir Fahrer wurden schon einen Tag vorher über das definitive Aus zum Ende der Saison 2017 informiert. Auch davor gab es schon einen kleinen Austausch. In Bezug auf die Kommunikation von Seiten Porsches lief also alles in Ordnung. Somit waren wir natürlich schon vorbereitet, als die Meldung herauskam.»

Der Ausstieg deutete sich in den letzten Wochen ja bereits an. Hatten Sie teamintern mit den Fahrerkollegen bereits einmal über ein mögliches Ende gesprochen?

«Ich habe mal ein paar Gerüchte darüber gelesen. Aber gerade in Le Mans oder auch in der Vorbereitung für das 6-Stunden-Rennen am Nürburgring bin ich so sehr in die Materie vertieft, dass ich solche Dinge nicht an mich heranlasse. Nochmals: Ich muss sagen, mit der Information von Porsche war alles okay. Wir wurden vorgewarnt und einen Tag vorher umfassend informiert.»

Porsche hatte das LMP1-Programm eigentlich bis mindestens ins Jahr 2018 bestätigt. Nun kommt der Ausstieg sogar schon ein Jahr früher. Einige Player im Paddock waren darüber verärgert. Wie bewerten Sie das?

«Ich bin an dieser Stelle jetzt vielleicht nicht ganz objektiv, weil ich auch sehr integriert in das Team bin und mich sehr damit identifiziere. Man muss immer nach vorne schauen. Dass ich mich aus Fahrersicht darüber nicht freue, ist auch klar. Aber die Entscheidung muss man eben respektieren.»

Das Porsche-LMP1-Programm war auch immer Ihr ganz persönliches Baby. Sie waren praktisch von der ersten Minute mit dabei. Bricht da jetzt ein wichtiger Punkt in Ihren Leben weg?

«Für dieses Projekt habe ich die letzten Jahre tagtäglich gelebt und mich ein Stück weit auch darauf ausgerichtet. Ich habe den Anspruch, meine einhundert Prozent – oder nahezu einhundert Prozent - dafür abzurufen, da ich mich komplett mit dem Programm identifiziere. Aber irgendwie kann ich das Aus noch gar nicht wirklich greifen, da wir uns noch mitten in der Saison befinden. Das Projekt ist ja noch am Laufen und wir haben auch die realistische Chance, den WM-Titel zu holen. Von der Gefühlsebene ist das Ganze noch nicht da. Das wird erst zum Ende des Jahres kommen. Als Fahrer der ersten Stunde wäre der Titel zum Abschluss dann die Krönung. Insgesamt bin ich auch sehr stolz, bei der goldenen Ära des Prototypen-Sports dabei zu sein.»

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