Marcel Schrötter: «Suzuka zu fahren, ist eine Ehre»
Marcel Schrötter tauscht 600 ccm gegen 1000 ccm
Moto2-Pilot Marcel Schrötter aus dem Team Dynavolt Intact GP wird am 30. Juli am Langstreckenklassiker in Suzuka teilnehmen. Der Bayer wird im Team S-Pulse Racing antreten, das auch die All Japan Championship bestreitet und vom japanischen Fahrer Hideyuki Ogata geleitet wird, der selbst für Suzuki antritt und an der Entwicklung der GSX-R1000 beteiligt ist.
Das Team existiert seit Jahren, doch für die «Acht Stunden von Suzuka» wurde eine neue Struktur aufgebaut. Ogata selbst war bereits mehrmals beim «Suzuka Eight Hours» involviert. Auch die Technik-Crew wurde neu zusammengestellt, darunter auch ein ehemaliger Technical Manager von Suzuki und Ex-Yoshimura-Ingenieure. Marcel Schrötter wird mit einer GSX-R1000 des Jahrgangs 2016 auf Bridgestone-Reifen antreten.
Testen wird Schrötter seine Suzuki am 5. und 6. sowie 11. und 13. Juli. Am 15. Juli findet dann in Shizuoka die offizielle Teamvorstellung statt. «Wir versuchen schon seit zwei Jahren, eine Teilnahme zu ermöglichen», berichtete Schrötter im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Für Oschersleben hätten wir schon ein paar Möglichkeiten gehabt. Aber da waren die Konditionen nicht so, dass es Sinn macht. Oder ich hätte noch an anderen Rennen teilnehmen müssen, die ich aber nicht fahren wollte. Wie die 24 h von Le Mans. Das ist schon viel und gefährlich. Es hat nicht so funktioniert. Nun den Klassiker Suzuka zu fahren, ist schon eine Ehre. Ich freue mich riesig, denn es wird in diesem Jahr auch noch das 40-jährige Jubiläum gefeiert. Es wird sicher etwas Besonderes. Das Team hat einige Events geplant, ich werde viel erleben. Ich freue mich sehr, eine 1000er zu fahren und mich mit anderen zu vergleichen wie Jack [Miller], Stefan [Bradl], Domi [Aegerter] und Michael [van der Mark]. Eine solche Chance bekommt man nicht oft.»
Wie viel Erfahrung hast du auf einer 1000-ccm-Maschine? «Ich bin das eine oder andere Mal gefahren. Aber entweder ein fremdes Motorrad für zwei, drei Sessions oder jetzt habe ich selber von Honda eine 1000er. In diesem Jahr war ich damit aber nur mal zwei Tage in Jerez. Das war’s eigentlich. Erst vor einem oder eineinhalb Jahren bin ich mit einer 1000er zum ersten Mal richtig auf der Rennstrecke gefahren. Aber noch nie mit einem Superbike, wo Reifen, Bremsen und Fahrwerk auf einem anderen Niveau sind. Ich bin mir sicher, dass das nochmal eine Nummer cooler ist.»
Schrötter denkt auch an seine Zukunft und Kontakte zu MotoGP-Teams. «Es ist auch eine Chance, um zu zeigen, was man kann. Deswegen freue ich mich auch, gegen Leute, die in der Superbike-WM vorne sind oder MotoGP fahren, anzutreten», erklärte der 24-Jährige.
Wie der Unfall von Bradley Smith 2016 in Oschersleben zeigte, sind Einsätze bei Langstreckenrennen nicht ungefährlich. «Klar, denkt man auch über solche Risiken nach. Aber wenn ich nicht teilnehme, fahre ich in dieser Zeit dreimal die Woche Motocross. Man kann sich dann überlegen, was gefährlicher ist. Natürlich hoffe ich, dass ich heil durchkomme. Die Zeitunterschiede zwischen den schnellsten und langsamsten Teams sind sehr groß. Deshalb muss man natürlich auf sich und auf andere aufpassen. An sich ist es ein Rennen wie jedes andere. Es kann immer etwas passieren. Mit Bradley war es etwas unglücklich.»
Smith und Espargaró gewannen 2015 bei ihrem ersten Einsatz in Suzuka gemeinsam mit dem erfahrenen Japaner Katsuyuki Nakasuga. «Sie hatten damals einen kleinen Vorteil. Sie waren gut in der MotoGP unterwegs, ihr Teamkollege war sehr schnell, die neue Yamaha funktionierte super und sie waren auf Bridgestone unterwegs. Bridgestone ist eine Macht in Suzuka. Das Paket hat sehr gut zusammengepasst. Ich glaube, es ist sehr wichtig, dass man nicht nur einen schnellen Fahrer im Team hat, sondern alle ein ähnliches Level haben. Unfallfrei und ohne technische Probleme durchkommen, ist ebenfalls sehr wichtig.»
Schrötters Manager Michael Kories betonte: «Unser großer Dank geht an das Intact-Team und Honda Germany für die Freigabe. Das war absolut nicht selbstverständlich und es freut uns riesig, dass sie Marcel die Teilnahme ermöglicht haben.» Als dritter Fahrer kommt unter anderen auch Noriyuki Haga in Frage. Die Verhandlungen sind jedoch noch in vollem Gange.