Bol d’Or: Fakten & Daten zum Langstreckenklassiker
Vincent Phlippe gewann bereits acht Mal beim Bol d'Or
Am letzten Mai-Wochenende 1922 trafen sich in Vaujours die Motorradrennfahrer, um zu ermitteln, wer der Beste unter ihnen sei. Auf der etwas über fünf Kilometer langen Landstraße, die die Orte Livry-Gargan, Vaujours, Coubron und Clichy-sous-Bois verbindet, wurde zum ersten Mal der Bol d’Or ausgefahren. Was zum damaligen Zeitpunkt niemand wusste, diese Veranstaltung sollte sich zum ältesten Langstrecken-Rennen entwickeln.
Bei der Premiere ging der Franzose Tony Zind auf einer 500ccm Motosacoche als Sieger hervor. Im darauffolgenden Jahr – man war auf die 5,8 Kilometer lange Strecke nach Saint-Germain-en-Laye übersiedelt – konnte er seinen Erfolg wiederholen.
Mit einer Ausnahme im Jahr 1927 – da fuhr man in Fontainebleau – blieb man bis 1936 dieser Strecke treu. Zwischen 1937 und 1948, von 1940 bis 1946 fanden wegen des Zweiten Weltkrieges keine Rennen statt, wurde immer wieder zwischen in Monthléry und Saint-Germain-en-Laye gewechselt. Von 1952 bis einschließlich 1970 fand das 24-Stunden-Rennen nur noch auf dem 6,3 Kilometer langen Kurs in Monthléry statt.
Bis man eine vorzeitige Heimat in Le Castellet fand, wurde der Sieger im Zeitraum 1971 bis 1977 auf dem Circuit Bugatti ermittelt. Weil sich der Circuit Paul Ricard einem Facelifting unterziehen musste, wurde für 15 Jahre in Magny Course eine neue Austragungsstätte gefunden bevor man wieder an die Südküste Frankreichs zurückkehrte.
Rot-weiß-roter Erfolg
Anfang der 1950er-Jahre zählte der Puch-Werksfahrer Johann Weingartmann zu den besten Fahrern seiner Zeit. Im Schatten vom aufgehenden Stern Rupert Hollaus – der Niederösterreicher belegte am selben Wochenende im Viertelliterrennenden dritten Platz beim GP von Frankreich – beendete der Steirer das Rennen drei Mal in Folge (1951 bis 1953) an der zweiten Stelle. Gemeinsam mit dem Salzburger Helmut Volzwinkler gelang ihm auf einer Puch 250 SGS schließlich den Sieg.
Bis zum heutigen Tag wartete man beim Langstreckenklassiker vergeblich auf einen weiteren Triumph eines deutschsprachigen Teams bzw. Fahrers. Durch das Yamaha Austria Racing Team – 2009 immerhin Langstrecken-Weltmeister – hat 2006 und 2013 nicht viel gefehlt und das Bolliger Team Switzerland schrammte 2010 am Sieg vorbei.
Als erfolgreichste Marke ging in der 80-jährigen Geschichte Suzuki mit 16 Siegen hervor. Honda brachte es auf 14 Erfolge, Kawasaki triumphierte elfmal – viermal davon in den letzten fünf Jahren. Yamaha beendete das Rennen drei Mal auf der obersten Stufe des Siegespodests und für BMW gab es erst zweimal (1948 und 1960) Grund zum Jubeln.
Mit unglaublichen achte Erfolgen führt Vincent Philippe seit dem Vorjahr die Siegerliste alleine an. Dominique Sarron gewann sieben Mal. Mit sechs Siegen liegt Matthieu Lagrive an der dritten Stelle der ewigen Bestenliste, gefolgt von Terry Rymer (5) sowie Jean-Claude Chemarin und Gregory Leblanc (je 4).
Bisherige Strecken
Le Castellet (24 Rennen), Monthléry und Saint-Germain-en-Laye (16), Magny Cours (15), Le Mans (7), Voujours und Fontainebleau (1).