Jonathan Rea: «In Suzuka weinen erwachsene Männer»
Jonathan Rea
Wenn am letzten Juli-Wochenende in Suzuka nicht nur das finale Rennen der Endurance-WM 2018 steigt, sondern das für die vier japanischen Hersteller wichtigste Rennen des Jahres, dann wird Kawasaki mit drei Spitzenpiloten dabei sein: Neben dem dreifachen Superbike-Weltmeister Jonathan Rea werden der ehemalige Vizeweltmeister Leon Haslam und der Japaner Kazuma Watanabe antreten.
Seit drei Jahren ist das Yamaha-Werksteam in Suzuka ungeschlagen. Rea drängte die Verantwortlichen bei Kawasaki Heavy Industries, sich bestmöglich auf das Rennen vorzubereiten.
«Um Suzuka zu fahren, braucht es die richtigen Voraussetzungen», weiß der Nordire. «Jetzt habe ich zusammen mit Haslam das Team zusammengestellt, wir werden stark sein. Leon ist sehr entschlossen, für Endurance braucht es so starke Fahrer wie ihn. Das Kawasaki-Team in Japan ist auf einem hohen Level. Ich habe mir den Kalender angeschaut, die lange Sommerpause eröffnet mir Möglichkeiten. Nach Misano Anfang Juli gehe ich drei Tage in Suzuka zum Testen, dann kommt zwei Wochen später das Rennen. Nach Suzuka ist der Superbike-Test in Portimao, dann das Rennen. Die Voraussetzungen sind ideal, damit ich mit den verschiedenen Motorrädern nicht durcheinander komme.»
Ist der passende Kalender der einzige Grund, dass du dieses Jahr für Suzuka zugesagt hast? «Wir haben seit Jahren darüber gesprochen», erzählte Rea SPEEDWEEK.com. «2015 lehnte ich ab. Dann haben sie mich eine Woche vor dem Rennen angerufen, weil Yanagawa sich das Schlüsselbein brach, und baten mich, darüber nachzudenken. Es ging aber nicht, weil meine Priorität auf der Superbike-WM lag. Dieses Jahr suche ich eine weitere Herausforderung. Es ist die richtige Zeit für mich und Kawasaki gemeinsam Suzuka zu bestreiten, sie investieren viel in dieses Projekt. Ich werde mit meiner Superbike-Crew arbeiten, mein Crew-Chief Pere Riba ist der Technische Direktor dieses Programms. Mein Chefmechaniker hat ein Auge auf das Motorrad.»
In 40 Jahren Suzuka Eight Hours hat Kawasaki erst einmal gewonnen: 1993 mit den damaligen Superbike-Stars Scott Russell und Aaron Slight. Rea siegte bereits 2012 mit dem Honda-Werksteam.
«Natürlich wäre es schön, wenn wir gewinnen», hielt der 31-Jährige fest. «Aber um ein Acht-Stunden-Rennen zu gewinnen, muss alles perfekt laufen. Es geht nicht nur um die Klasse des Motorrads und der Fahrer, du darfst dir keine Fehler erlauben. Dieses Rennen macht Spaß, ich liebe die Emotionen. Dort kannst du erwachsene Männer weinen sehen. Wenn du gewinnst, dann gewinnen alle: Vom Wasserhalter über den Physio, den Arzt, die Mechaniker und den Crew-Chief, einfach alle. Das ist ein unglaubliches Rennen.»
Kommendes Wochenende ist im MotorLand Aragón Europa-Auftakt der Superbike-WM. Rea liegt nach vier von 26 Läufen zwei Punkte vor Marco Melandri (Aruba Ducati) und sieben vor Ducati-Privatier Javier Fores.