MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

YART-Yamaha: Sturz lässt Traum vom Sieg platzen

Von Helmut Ohner
Marvin Fritz mit der schwer beschädigten Maschine

Marvin Fritz mit der schwer beschädigten Maschine

Wie schon beim Bol d’Or gab es für die Mannschaft YART-Yamaha auch beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans eine Nullnummer. Bei einem Sturz von Marvin Fritz wurde das Motorrad schwerstens beschädigt.

Bis 19.26 Uhr war die Welt für YART-Yamaha die Welt in Ordnung. Broc Parkes, Marvin Fritz und Max Neukirchner bestimmten den Rennverlauf beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans. Obwohl Broc Parkes von der Pole-Position nicht gut von der Startlinie weggekommen und in den ersten Runden bis an die neunte Stelle zurückgefallen war, konnte man sich dank einer Safety-Car-Phase an die Spitzengruppe heranarbeiten. Nach einer Stunde durfte man bereits kurz Führungsluft schnuppern.

Marvin Fritz fuhr seinen gesamten Stint in Schlagdistanz zu Niccolò Canepa an der zweiten Stelle. Beim Wechsel von Fritz zu Max Neukirchner verlor der Langstrecken-Weltmeister 2009 wertvolle Zeit in der Box. «Wir haben hier das Motorrad eingesetzt, mit dem Yamaha die Acht-Stunden von Suzuka gewonnen hat und da gibt es kein Schnellwechselsystem. Deswegen dauert der Reifenwechsel etwa fünf Sekunden länger», erklärte Teamchef Mandy Kainz.

Es dauerte nicht lange und Neukirchner hatte den Rückstand auf GMT94 Yamaha rasch aufgeholt. Kurz konnte sich der zweimalige Superbike-WM-Lauf-Sieger sogar an die erste Position setzen. Direkt hinter einander rollten die beiden Yamaha-Teams an die Boxen. Wie schon beim Stopp davor düste die regierende Weltmeistermannschaft wieder auf die Strecke. Zirka sechs Sekunden folgte Broc Parkes, der sich in einen wahren Rausch fuhr.

In dieser Phase gelang dem früheren MotoGP-Piloten mit 1:37,426 die schnellste Rundenzeit. «Die Maschine läuft bestens und wie man sieht, sind auch meine Jungs bestens aufgelegt. Es sieht so aus, als dass sie heute die Schnellsten sind», gab sich Kainz nach drei von 24 Stunden zuversichtlich.

Beim vierten Boxenstopp gab es das erste nicht vorhersehbare Missgeschick beim österreichischen Team. Fritz verlor beim Beschleunigen die Tankdeckelabdeckung, die ihm ein Mechaniker nachbringen musste. Statt eines zehn Sekunden Vorsprungs lag man plötzlich zwölf Sekunden zurück. Doch Fritz ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und knabberte Sekunde um Sekunde ab. Gerade als er GMT94 Yamaha die Führung abgejagt hatte, platzte der Traum vom Sieg.

Fritz war bei hoher Geschwindigkeit in der Rechtskurve vor der ersten Schikane spektakulär zu Sturz gekommen. Das Motorrad wurde arg in Mitleidenschaft gezogen. Es dauerte über eine halbe Stunde bis die Yamaha zurück an die Boxen gebracht wurde. Was zu diesem Zeitpunkt niemand zu hoffen wagte, Neukirchner konnte das Rennen zwar wieder aufnehmen, doch Kainz entschloss sich nach wenigen Runden das Rennen aus Sicherheitsgründen aufzugeben.

«Marvin hat mir erzählt, dass ihm ohne Vorwarnung das Vorderrad weggerutscht ist, obwohl er gleich schnell wie eine Runde zuvor unterwegs war. Leider mussten wir unglaubliche 36 Minuten warten bis wir das Motorrad in Empfang nehmen konnten. Wir haben dann bewiesen, dass wir eine schwerstens beschädigte Maschine wieder einsatzfähig bringen können. Nach 26 Minuten stand die Yamaha wieder wie neu da.»

Obwohl Neukirchner wieder ansehnliche Rundenzeiten vorlegte, entschied sich der steirische Teamboss die Rollbalken herunterzulassen. «Vielleicht hätten wir noch den einen oder anderen WM-Punkt ergattert, aber dafür ist mir das Risiko einfach zu hoch. Nachdem wir schon beim Bol d’Or vorzeitig ausgeschieden sind, ist die Chance auf den Gewinn der Weltmeisterschaft ohnedies dahin», konnte Kainz seine Enttäuschung nicht verbergen.

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