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Bolliger: Emotionaler Abschied von Roman Stamm

Von Helmut Ohner
Auch Teamgründer Hanspeter Bolliger hatte Tränen in den Augen

Auch Teamgründer Hanspeter Bolliger hatte Tränen in den Augen

Beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans ging eine Ära zu Ende. 15 Jahre war Roman Stamm Fahrer im Bolliger Team Switzerland. Mit einem 21.Platz verabschiedete sich der 43-jährige Eidgenosse in die Motorsportpension.

15 gemeinsame Jahre, über 900 Rennstunden, mehr als 850 WM-Punkte, zweimal Vize-Weltmeister und einmal WM-Dritter, die Bilanz von Roman Stamm im Team Bolliger Switzerland kann sich sehen lassen. Mit dem 24-Stunden-Rennen in Le Mans endete eine beachtliche Karriere. In Zukunft möchte Stamm mehr Zeit mit seiner Frau und seinen zwei Kindern verbringen.

«Wir hätten uns für Roman einen besseren Abschluss seiner beeindruckenden Laufbahn gewünscht, aber so ist es nun einmal im Langstreckenrennsport», bedauert Kevin Bolliger den 21. Platz im 24-Stunden-Rennen in Le Mans. «Ich denke aber, er hat das letzte Rennen doch einigermaßen genießen können. Es war wieder alles dabei, was dieser Sport zu bieten hat.»

Im Training konzentrierten sich Stamm und seine Teamkollegen Nigel Walraven, Jan Bühn und Jesper Pellijeff weniger auf eine schnelle Rundenzeit, man legte in der Schweizer Mannschaft vielmehr den Fokus auf eine optimale Abstimmung für das Rennen. Im letzten Augenblick musste Walraven durch Pellijeff ersetzt werden, weil er durch eine Verletzung zu sehr beeinträchtigt war.

«Wir sind gut ins Rennen gestartet. Wir waren sogar an der vierten Stelle mit Schlagdistanz zu den Drittplatzierten. Uns ist dann jedoch aufgefallen, dass die Nummernbeleuchtung nicht funktioniert hat. Wir wollten den Boxenstopp aufschieben, aber weil Jan seine Armbinden nicht angelegt hatte, wurde uns von der Rennleitung mitgeteilt, dass er an die Box muss.»

«Der Schaden war dann größer als gedacht. Ursprünglich wollten wir nur den Trafo wechseln, aber dann haben wir gesehen, dass durch den Regen Wasser eingedrungen war und einen Kurzschluss verursacht hat. Wir mussten den kompletten Kabelbaum ersetzen. Die Reparatur hat uns einige Runden gekostet und uns leider weit zurückgeworfen.»

Danach starteten Stamm, Bühn und Pellijeff, für den es der erste Endurance-WM-Lauf war, eine Aufholjagd, die das Trio während der Nachtstunden wieder in die Nähe der Top-10 heranbrachte. «Wir lagen schon wieder an der elften Stelle als Jan um 06.39 Uhr mit dem zehnten Platz vor Augen in Kurve 10 per Highsider zu Sturz gekommen ist.»

«Er wollte das Motorrad wieder an die Box fahren. Weil sich ein Wasserschlauch gelöst hatte, wurde er von den Streckenposten daran gehindert. Es hat dann ewig gedauert, bis der Abschleppwagen die schwer beschädigte Maschine endlich hinter der Box abgestellt hat. Der Zeitverlust war enorm und auch die Reparatur war dieses Mal etwas zeitaufwändiger.»

«Jan hat sich am Sprungbein verletzt, deshalb mussten Roman als ältester Fahrer im Feld und Jesper als Jüngster das Rennen zu Ende fahren. Somit hat es sich auch ergeben, dass Roman bei seinem letzten Einsatz über die Ziellinie gefahren ist. Für seinen letzten Stint hat eine Freundin von mir extra einen Sitzpolster mit <Merci Roman!> bestickt.»

Als Stamm die Maschine als 21. in die Boxenstraße brachte und seine Karriere mit einem zünftigen Burnout ausklingen ließ, konnte sich das eine oder andere Mitglied der Mannschaft seiner Tränen nicht erwehren. «Roman ist als Fahrer ins Team gekommen. Wir haben so viel gemeinsam erlebt. In all den Jahren ist er zum Familienmitglied geworden. Nochmals Merci Roman!»

24h Le Mans Endergebnis
1.F.C.C. TSR Honda (Hook, F.Foray, Di Meglio), Honda CBR 1000RR-R, 816 Runden. 2. Webike SRC Kawasaki France (Guarnoni, E.Nigon, Checa), Kawasaki ZX-10R, + 2 Runden. 3. Suzuki Endurance Racing Team (Masson, Black, Simeon), Suzuki GSX-R1000, + 3 Rd. 4. YART Yamaha (Hanika, Fritz, Canepa), Yamaha YZF-R1, + 5 Rd. 5. VRD IGOL PIERRET (Alt, Marino, Terol), Yamaha YZF-R1, + 17 Rd. 6. 3ART (Plancassagne, Lagrive, Berchet), Yamaha YZF-R1, + 22 Rd. 7. Wojcik Racing (Rea, Maurin, Parkes), Yamaha YZF-R1, + 23 Rd. 8. GERT56 by GS Yuasa (Kerschbaumer, Glöckner, Finsterbusch), BMW S1000RR, + 30 Rd. 9. No Limits (Scassa, Kemmer, Vitali), Suzuki GSX-R1000, + 33 Rd. 10. Moto Ain (Rolfo, Maurin, Mulhauser), Yamaha YZF-R1, + 35 Rd. Ferner: 13. Motobox Kremer (Dehaye, Ströhein, Colliaux), Yamaha YZF-R1, + 42 Rd. 14. LRP Poland (Vincon, Krzemien, Lewandowski), BMW S1000RR, + 46 Rd. 21. Team Bolliger Switzerland (Stamm, Bühn, Pellijeff), Kawasaki ZX-10R, + 61 Rd.

Gesamtwertung EWC (nach 3 von 4 Rennen)
1. Suzuki Endurance Racing Team, 127 Punkte. 2. F.C.C. TSR Honda, 87. 3. YART Yamaha, 82. 4. BMW Motorrad World Endurance Team, 82. 5. Webike SRC Kawasaki, 80.

Gesamtwertung FIM World Cup (nach 3 von 4 Rennen)
1. Moto AIN, 148 Punkte. 2. GERT56 by GS Yuasa, 122. 3. No Limits Motor Team, 96. 4. Team 33 Coyote Louit Moto, 75. 5. BMRT 3D Maccio Racing, 70.

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