Bol d'Or: Ein Punkt reicht zum Titelgewinn
Fällt die Vorentscheidung beim Bol d'Or?
Wenn am Sonntag um 15.00 Uhr die Zielflagge bei der 73. Auflage des Bol d’Or fällt, darf sich aller Wahrscheinlichkeit nach zum ersten Mal in der Geschichte der Endurance-WM ein österreichischer Teamchef über den Gewinn des Weltmeistertitels freuen.
Nach drei Siegen in Le Mans, Oschersleben und Albacete sowie einem vierten Platz in Suzuka halten Igor Jerman, Steve Martin und Gwen Giabbani bei 111 Punkten. Nur wenn Jean-Louis Devoyon und Frédéric Jond von RT Racing beide noch ausstehenden Rennen gewinnen und gleichzeitig das Yamaha Austria Racing Team punktelos bleibt, könnte die WM-Krone noch nach Frankreich gehen. Doch bis jetzt kann die französische Mannschaft nur einen dritten Platz als bestes Ergebnis vorweisen.
Deshalb hat Mandy Kainz seinen Fahrern Igor Jerman, Steve Martin und Gwen Giabbani die Erlaubnis erteilt, für das 24-Stunden-Rennen in Magny Cours freie Hand erteilt. Das Trio darf ohne Rücksicht auf Verluste um den Sieg kämpfen. «Unser Ziel ist es, das Rennen um den Bol d’Or zu gewinnen», lässt Kainz selbstbewusst verlauten. Das Ergebnis der Vortests in Magny Cours vor vierzehn Tagen unterstreicht den Optimismus des Steirers. «Obwohl alle Sieganwärter mit dabei waren, war Gwen mit Abstand der schnellste Pilot auf der Piste.»
Aber auch das Suzuki Endurance Racing Team mit Vincent Philippe, Barry Veneman und Olivier Four hat sich vorgenommen das prestigeträchtige Rennen in ihrer Heimat für sich zu entscheiden und damit den Vorjahreserfolg zu wiederholen. Auch GMT94 (Sebastien Gimbert, David Checa und Erwan Nigon) und Michelin Power Research (William Costes, Josep Monge, Matthieu Lagrive und Hugo Marchand) zählen zum engeren Kreis der Sieganwärter.
Das Bolliger Team Switzerland mit Horst Saiger, Rico Penzkofer, Eric Mizera und Jose Manuel Rita zählt wie jedes Jahr zu den Mannschaften, die jederzeit eine Platzierung unter den Top-3 erreichen kann. Allerdings müsste die Truppe endlich ihr sprichwörtliches Pech in Magny Cours abschütteln. Viele werden sich noch an den spektakulären Sturz von David Morillon im Jahr 2005 erinnern, als er als Führender nach der ersten Runde direkt vor den Boxen einen Salto rückwärts vollführte. Zwei Jahre später warf Horst Saiger bei der Boxenausfahrt eine halbe Stunde vor Rennende nicht nur seine Kawasaki, sondern auch eine Spitzenplatzierung weg.
Matti Seidel, Olivier Depoorter und Thomas Roth vom Team RMT21 ist im 53 Mannschaften umfassenden Teilnehmerfeld durchaus ein Platz in den Top-10 zuzutrauen, wenn sie mit ihrer Honda problemlos über die Distanz kommen.
WM-Stand (nach vier von sechs Rennen):
1. Yamaha Austria Racing Team, 111 Punkte
2. RT Racing Team (Frankreich), 47 Punkte
3. Amadeus X-One (Italien), 40 Punkte
4. Bolliger Team Switzerland (Schweiz), 38 Punkte
5. Yoshimura Suzuki (Japan), 35 Punkte