Oschersleben: Dramen bei GERT56 HMT by rs speedbikes
Schon im freien Training am Mittwoch sorgte Sascha Hommel bei GERT56 HMT by rs speedbikes mit seinem Abflug wegen einer Ölspur für den ersten Schreckmoment. «Wenn du im Medical Center sitzt und hoffst, dass deinem Fahrer nichts passiert und du weißt in der Box wartet ein Totalschaden auf dich, ist die Woche schon so gut wie gelaufen», berichtete Teammanager Karsten Wolf.
In aller Eile wurde in Pirna ein Motorrad und in Tschechien ein neuer Rahmen besorgt. Nach einer Nachtschicht stand am Donnerstagmorgen rechtzeitig für das Training eine frisch aufgebaute BMW S1000RR in der Box der deutschen Mannschaft. «Wenn du dann das Ergebnis der Arbeit siehst, weißt du, dass du mit der besten Truppe zusammenarbeitest», zeigte sich Wolf tief beeindruckt.
Die beiden Zeittrainings von Donnerstagnachmittag und Freitagvormittag spulten Hommel, der nach einem Sturz im Frühjahr wieder genesene Rico Löwe und Didier Grams problemlos ihre Runden ab und qualifizierten sich im starken Fahrerfeld als siebent schnellstes Superstock-Team für den 18. Startplatz. Man schien für das Finale der Langstrecken-Weltmeisterschaft gut gerüstet zu sein.
Im Warm-up dann der nächste herbe Rückschlag für das Team. Hommel zog sich bei einem Highsider einen Schlüsselbeinbruch zu und konnte nicht am Rennen teilnehmen. Löwe und Grams, die beide als Dachdecker arbeiten und bei ihrer Tätigkeit durchaus hohe Temperaturen bewohnt sind, mussten bei brütender Hitze von 36 Grad die komplette Renndistanz zu zweit bewältigen.
Bereits auf Rang 14 liegend musste Grams seine Maschine an die Box schieben, weil er wegen eines Defekts an der Tankanlage zu wenig Benzin an Bord hatte. Die Mannschaft von Völpker NRT48, die bereits ausgeschieden war, borgte ihren Boxennachbarn kurzerhand ihre Kanne. Die dem ungewohnten Leihgerät unterlief dem Teammanager, der gleichzeitig auch die Aufgabe des Tankers innehat, ein Handlingfehler, der dazu führte, dass auch Löwe mit leerem Tank ausrollte und zurückschieben musste.
«Ich bin fassungslos und ärgere mich maßlos», kommentierte Wolf sein Missgeschick. «In den letzten Jahren habe ich etwa 200 fehlerfreie Tankvorgänge hingelegt und nun passiert mir ausgerechnet bei unserem Heimrennen so ein Mist. Mein Fauxpas hat uns letztendlich einen Platz in den Top-20 und damit wertvolle WM-Punkte gekostet.»
«Im FIM Endurance World Cup haben wir mit fünf Punkten den zwölften Rang belegt. In drei aufeinanderfolgenden Rennen haben wir die Zielflagge gesehen, das können nicht viele Teams von sich behaupten. Wir haben eine tolle Truppe und mit rs speedbikes eine technische Basis, die diesen Erfolg erst möglich gemacht haben», zog der Teammanager von GERT56 HMT by rs speedbikes eine positive Bilanz nach der ersten WM-Saison.
Lange Zeit zum Entspannen gibt es nach dem Finale allerdings nicht. «In zwölf Tagen brechen wir bereits wieder Richtung Le Castellet auf, wo mit dem Bol d’Or die WM-Saison 2016/17 ihren Anfang nimmt. Verstärkt werden wir durch Oliver Skach, der nach dem Ende der Zusammenarbeit mit Flembbo eine neue Herausforderung sucht», blickt Wolf schon in die Zukunft.