«Aufgeben gibt es für mich nicht!»
Sidecar Eurocup Anglesey.
Die Anfahrt
Direkt an der Luxemburger Grenze stiess das Team von Tassilo Gall zu uns. Wir beschlossen die Fahrt gemeinsam in Konvoi in Angriff zu nehmen. Nach einigen kurzen Zwischenstopps erreichten wir den Fährhafen von Calais. Wir fuhren mit unterschiedlichen Fähren von Calais nach Dover, doch dort ging es gemeinsam weiter. Nach etwa weiteren 100 Kilometern Fahrt hatte unser Anhänger einen Reifenschaden. Bevor man sich im Team genau klar war, was zu tun ist, griffen die «gelben Engel» Tassilo Gall mit Mechaniker Markus ins Geschehen ein. So schnell wie die mit Wagenhebern, Holzklotz und Schraubenschlüssel hantiert haben, das war der Hammer. Beide sind allerdings im LKW Gewerbe tätig, deshalb diese Fachkompetenz. Man beschloss nach Analyse des beschädigten Reifens, die Fahrt mit etwas gemässigter Geschwindigkeit fortzusetzen. Donnerstagnachmittag erreichten alle, ohne weiteren Zwischenfall, die erst vor kurzem neu angelegte Rennstrecke. Sie hat sozusagen Meerblick. Auch das Wetter zeigte sich von der angenehmsten Seite.
Nach dem Aufbau gab es eine angenehme warme Dusche, lecker Essen und bei einem Bier unter Kollegen liess man die ereignisreiche Anfahrt Revue passieren. Das freie Training war erst für Freitagabend angesetzt, so blieb genug Zeit sich um den defekten Reifen zu kümmern. Ersatz war auf Grund der seltenen Reifendimension schwierig zu bekommen. Das montierte Ersatzrad zeigte auch schon sehr starke Verschleissspuren. So beschlossen wir den Reifen auf der Felge zu drehen, um den dann von der anderen Seite abfahren zu lassen. Nur bei diesem Versuch beschädigte der beauftragte Reifendienst im Fahrerlager das Rad so nachhaltig, das es keine Luft mehr hielt. Jetzt hatte man ein wirklich ernstes Problem. Zum Glück konnte man mit vereinter Hilfe vor Ort einen Reifendienst ausfindig machen, der am Samstagmorgen noch den Reifen so reparieren konnte dass man gefühlvoll fahrend, die Rückfahrt in Angriff nehmen konnte.
Zum Renngeschehen
Die Rennstrecke bot sehr guten Grip, so dass man schnell bei den Rundenzeiten des Vorjahres angelangt war und diese dann sogar deutlich unterbieten konnte. Mit Enrico gibt es kein Problem. Er ist in Topform, ausserdem sind wir schon ein paar Mal zusammen gefahren. Für das Zeittraining am Samstag hatten sich 20 Teams angemeldet, wir qualifizierten uns auf Platz 10. Wir waren mal wieder zweitbestes F2-Gespann. Gegen Currie/Biggs habe ich dieses Jahr nichts entgegen zu setzten. Das Paket der Beiden ist vorläufig für mich nicht zu knacken“, Das Gespann lief dank guter Vorbereitung das gesamte Wochenende wieder einmal absolut problemlos. Für Samstagabend war ein Sprintrennen angesetzt - 5 Runden ohne wenn und aber. Im Ziel konnten wir immerhin einen Platz gutmachen und wurden als zweitbestes F2 Gespann auf Platz 9 der Gesamtwertung abgewunken. Einen tollen dritten Platz haben unsere «gelben Engel» Tassilo Gall, auch er mit einem englischen Aushilfsbeifahrer unterwegs, eingefahren.
Rennen zwei des Wochenendes wurde Sonntagmittag gestartet. Diesmal über die Distanz von 15 Runden. Nach gutem Start blieb für und wieder der neunte Gesamtrang. Wir sind die ganze Zeit allein gefahren. Die F1-Gespanne und Currie/Biggs konnten wir nicht halten. Sie zogen pro Runde eine knappe Sekunde davon. Von hinten kam nichts, die hatten wir im Griff. Es war schwierig, sich die ganze Zeit voll zu konzentrieren. Ausserdem merkt man nach einer Pause von fünf Wochen doch einige Konditionsmängel. Da muss nachgebessert werden. Enrico war zu jeder Zeit bestens aufgelegt und gab mir ein sicheres Gefühl. Danke nochmals an ihn, dass er mir in dieser Situation ausgeholfen hat. Bastian geht es übrigens besser aber an einen Einsatz beim letzten Rennen nächste Woche in Frohburg ist noch nicht zu denken. Gute Besserung von hier nach Gierend. Immerhin haben wir unser Punktekonto verbessern können. Der F2-Titel ist nicht mehr zu holen. Er geht vorzeitig an Bill Currie. Aber den dritten oder zweiten Platz haben wir im Visier. Aber nach den zwei Nullern von Oschersleben wird es schwierig die verlorenen Punkte gutzumachen.
In Frohburg mit Andreas Kolloch
Nach dem Rennen wurde alles neu verladen und gepackt. Um die Reifen des Anhängers zu entlasten, haben wir das Gespann in den Transporter gestellt. Hinzu kam, dass wir in England die neue Verkleidung für das nächste Jahr bekommen haben. Auch diese musste neben diversen Kleinigkeiten und vielen Taschen Platz finden. Am Ende wurde alles irgendwie reingestopft. Schön sah es nicht aus. Außerdem mussten ja alle noch eine Nacht im Auto bzw. Anhänger schlafen. 1100 Kilometer nach einem Rennen mit Fähre das geht nicht in einem Rutsch. Nach bedächtiger Heimfahrt erreichten wir dann Montagnachmittag wohlbehalten Trier. Zu erzählen, was neben den benannten Problemen noch alles an Kleinigkeiten schief lief, sprengt hier den Rahmen. Am kommenden Wochenende finden die Finalläufe zum Sidecar Eurocup 2009 in Frohburg statt. Dort gehe ich mit Andreas Kolloch an den Start. Andy wiegt nur 66 Kilo. Das sollte auf den langen Geraden helfen. Vielleicht ist Currie ja doch noch fällig. Aufgeben gibt es für mich nicht!