Hürtgen nach Horrorcrash: Warum tut man sich das an?
Claudia Hürtgen flog in Saudi-Arabien heftig ab
Claudia Hürtgen lässt keine Missverständnisse aufkommen. «Nein, natürlich nicht», sagt sie auf die Frage, ob sie es schon bereue, beim Abenteuer Extreme E dabei zu sein. Denn der Start war schmerzvoll.
Beim Auftakt in Saudi-Arabien sorgte sie mit einem heftigen Crash für Schlagzeilen und einen Schockmoment. Später war die Abt-Pilotin in einen weiteren Unfall verwickelt, der aber vergleichsweise glimpflich ausging.
«Das gehört zum Motorsport dazu. Wir begeben uns immer an Grenzen, außerdem ist die Extreme E eine neue Art Motorsport, ein neues Konzept mit vielen neuen Themen wie die ungewöhnlichen Locations und die neuen Autos. Das sind Erfahrungen, die man sammelt. Und manche tun dann schon mal mehr weh als andere», sagte sie SPEEDWEEK.com.
Vor allem der erste Abflug sah heftig aus. Und den merkt sie «immer noch. Ich habe noch lädierte Knie, die sind aber kein Problem. Ich bin beim Masseur und Physiotherapeuten in Behandlung, weil es meinen Körper bei dem Unfall ganz schön durchgerüttelt hat. Das bringen wir gerade wieder in Einklang.» Sie tritt aber fit zum zweiten Rennwochenende im Senegal am Samstag und Sonntag an.
Was ging ihr bei dem Abflug durch den Kopf? «Dass man richtig reagiert, also zum Beispiel die Hände richtig platziert. Ich hatte Blut im Mund, weil ich mir auf die Zunge gebissen hatte, das war seltsam. Nach dem Crash kontrolliert man erst einmal sich selbst und danach die Technik, also zum Beispiel, ob das Auto unter Strom steht oder nicht», sagte sie.
Zeit, um Angst zu haben hatte sie keine: «Man ist auch danach erst einmal ziemlich ruhig. Das geht alles ratzfatz.»
Die große Frage: Warum tut man sich das mit fast 50 noch an?
«Natürlich fragt man sich das manchmal, besonders in solchen Momenten. Denn natürlich muss ich mir nichts mehr beweisen - aber trotzdem ist es eine Herausforderung, und dafür bin ich Motorsportlerin», so die 49-jährige Hürtgen, die verrät: «Im Nachgang reflektiert man alles, und das habe ich ziemlich lange getan. Klar ist: Es ist eine Herausforderung, und dabei geht es um das ganze Paket. Autofahren kann ich, aber es geht ja auch darum, seine Herangehensweise zu adaptieren an die ganzen Gegebenheiten vor Ort. Ich habe die Herausforderung angenommen und werde das auch weiter tun.»