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Lettenbichler-Kritik: Jeder kann machen, was er will

Von Carsten Steffen
Weltmeister Manuel Lettenbichler

Weltmeister Manuel Lettenbichler

Seit drei Jahren ist Manuel Lettenbichler aus dem Team Red Bull KTM im Hard-Enduro das Maß der Dinge und inzwischen dreifacher Weltmeister. Teil 2 des großen Interviews von SPEEDWEEK.com.
Mani, wie siehst du die Zusammenstellung der Rennen für die Saison 2025?

Ich freue mich auf das Abestone in Italien, das ist ein sehr gutes Rennen, das Michele Bosi dort veranstaltet. Auch deswegen, weil es sehr zuschauerfreundlich ist. Ansonsten sind es alles bekannte Rennen und der Kalender 2025 ist dem von diesem Jahr sehr ähnlich.

Gibt es weitere Rennen, die deiner Meinung nach in den WM-Kalender gehören?

Wir brauchen definitiv mehr Rennen wie Abestone oder GetzenRodeo, die sehr zuschauerfreundlich sind und gleichzeitig ein gutes und passendes sportliches Niveau haben. Grundsätzlich sollten die Rennen von der Struktur und vom Aufbau her in der WM gleich sein. Qualifying und Hauptrennen sollten bei den Rennen gleich sein. Es sollten auch in dieser Hinsicht feste Regeln für alle Rennen etabliert und durchgesetzt werden. Die wird es in der nächsten Saison wahrscheinlich noch nicht geben, aber 2026 sollte das stehen. Es darf keinen Prolog vom Prolog mehr geben, das macht keinen Sinn. Tickets wird man sicher auch anders verkaufen können.

Wohin sollten sich der Hard-Enduro-Sport und die Weltmeisterschaft entwickeln?

Wir sollten darauf achten, dass die Rennen nicht zu verrückt werden, die Schwierigkeit nicht ausufert. Wir haben das dieses Jahr bei den Romaniacs mit dem ersten Tag gesehen. Das war mehr als grenzwertig. Sicherlich spielt bei unserem Sport das Wetter eine große Rolle, aber da muss man schnell reagieren und einen Plan B haben. Es sollte alles noch fahrbar und keine permanente Schieberei sein. Es braucht einen Inspektor, der die Tracks aus der Perspektive der Top-Fahrer lesen, verstehen, einordnen und gestalten kann. So jemand fehlt in der Hard-Enduro-WM, der bei den Rennen Entscheidungen trifft, denen die Veranstalter zu folgen haben. Derzeit ist es so, dass jeder machen kann, was er will. Da braucht es Regelungen und Lösungen für die Zukunft. Einen solchen Mann zu finden, der sich auf dem höchsten Level wirklich gut mit Tracks auskennt, der die entsprechende Erfahrung hat, ist nicht einfach. Aber das wird gebraucht.

Seid ihr Fahrer mittlerweile mit dem Reglement der WM zufrieden?

Da gibt es immer Potenzial für Verbesserungen. Wir müssen als Fahrer mit der Organisation besser zusammenarbeiten. Ein Beispiel wäre: Den Camelbak, den Trinkrucksack, während des Rennens zu tauschen, war beim Sea to Sky nicht gestattet. Beim Erzbergrodeo ist das auch so, was ein totaler Schwachsinn ist. Bei einem Rennen darf man es, beim anderen nicht. Da muss für jedes WM-Rennen eine einheitliche Regelung her. Die Rennen sind unterschiedlich, aber genau deswegen braucht es einheitliche Regeln und eine entsprechende Struktur. Wünschenswert wäre auch, wenn die Fahrer bei jedem Rennen die gleiche Startnummer hätten. Das ist bei einigen Rennen wie dem Erzbergrodeo nicht so einfach, aber mit etwas Kreativität sicher machbar. Auch hier müssen die Veranstalter ins Boot geholt werden.

Wie siehst du das Thema Nachwuchs im Hard-Enduro?

Ich finde es super, was Mario Roman und Alfredo Gomez mit ihren Nachwuchsteams machen. Das ist aller Ehren wert. Sie schaffen Teams, in denen junge Fahrer die Möglichkeit bekommen, zusammen zu trainieren, zu lernen und zu wachsen. Davon braucht es mehr.

Was denkst du über die größeren Bikes in den Rennen wie Pol Tarres mit seiner Tenere?

Ich finde es beeindruckend, spannend und spektakulär anzuschauen, was Pol mit dem Bike macht. Das Adventure-Bike-Segment ist groß, das würde sicher mehr Zuschauer zu den Events bringen und mehr Menschen für unseren Sport interessieren.

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