So steht es um Kundenautos beim Porsche 911 RSR
In dieser Saison kehrte Porsche werksseitig in die GTE-Klasse der Sportwagen-WM (FIA WEC) zurück. Dafür wurde der 911 RSR in den letzten anderthalb Jahren mächtig überarbeitet und beispielsweise mit einem Mittelmotor versehen. Gerade in Bezug auf die Fahrzeug-Balance (und somit auch auf die Reifenabnutzung) hat dies entscheidende Vorteile im Vergleich zum Vorgängermodell. «Es ist natürlich sehr spannend, da wir viele Erfahrungswerte aus den vergangenen Jahren über Bord geworfen haben», erklärt Marco Ujhasi (Gesamtprojektleiter GT Werksmotorsport) gegenüber SPEEDWEEK.com. «Erfreulicherweise sind wir im Erwartungshorizont. Die Übereinstimmung mit den Simulationen ist ziemlich gut. Das Auto reagiert logisch, so dass wir gut damit arbeiten können.»
Aktuell fahren zwei der neuen 911 RSR in der FIA WEC (somit auch bei den 24 Stunden von Le Mans) und zwei weitere in der amerikanischen IMSA-Serie. Beides sind Werkseinsätze. Doch dabei wird es in Zukunft wohl nicht bleiben. Denn ab 2018 könnte der Wagen an interessierte Privatteams gehen. «Bis auf zwei Ausnahmen haben wir alle Porsche, die wir als Rennauto gebaut haben, auch in Kundenhände gegeben. Momentan spricht nichts dagegen, dies beim RSR nicht auch zu tun», bestätigt Porsche-Motorsportchef Dr. Frank-Steffen Walliser im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Wir sind gerade am Ausarbeiten der Pläne, was dies kostenmäßig und betreuungsmäßig bedeutet.»
Mögliche Einsatzgebiete wären neben der Sportwagen-WM, der IMSA auch die ELMS (European Le Mans Series) und Asien. «Es sieht auf der Kundenseite sehr positiv aus - sogar überraschend positiv und viel besser als wir angenommen haben», ist Walliser offen. Mit dem Vorgängermodell sind aktuell jedoch lediglich Proton Competition (FIA WEC und ELMS) sowie Gulf Racing (FIA WEC) unterwegs. Dieses wird wie die 2017er Variante von einem wassergekühlten 4L-Sechszylinder-Boxermotor angetrieben.
Grundsätzlich will Porsche mögliche Kundenteams genau unter die Lupe nehmen: «Hier gilt es auf Qualität zu achten und es mit der Menge nicht zu übertreiben. Ordentliche Auslieferung, ordentliche Teams und fahrerisch gut besetzt. Davon haben wir mehr, als ein Auto mehr», stellt der Porsche-Motorsportchef klar. Und auch nummerisch gab es bereits eine Ansage: «Beim alten RSR haben wir insgesamt etwa 20 Autos gemacht. Dramatisch höher wird es nicht. Das können wir aber im ersten Jahr nicht abbilden. Da können wir sieben bis acht Autos bauen. Das ist schon anstrengend genug.»
Neben Porsche haben auch Aston Martin, Corvette, Ferrari und Ford ein Fahrzeug für die GTE-Klasse homologieren lassen. 2018 wird mit BMW ein weiterer Wettbewerber in die Kategorie einsteigen.