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Bruni: «Ferrari ist Italienisch und Porsche Deutsch»

Von Oliver Müller
SPEEDWEEK.com traf sich mit Porsche-Werksfahrer Gianmaria Bruni, um mit ihm über die anstehende Saison in der Sportwagen-WM (FIA WEC) zu sprechen. Der Italiener wechselte 2017 von Ferrari in den Porsche-Kader.

Im Paddock der FIA WEC hatte sich Gianmaria Bruni in der Vergangenheit nicht immer viele Freunde gemacht. Durch harte Manöver auf der Strecke erntete er regelmäßige Kritik seiner Fahrerkollegen. Und auch im Gespräch mit den Medien gab sich der in Monaco lebende Römer zumeist recht zugeknöpft. Doch nach zehn Jahren bei Ferrari wechselte Bruni 2017 schließlich zu Porsche. Für seinen neuen Arbeitgeber kam er in der vergangenen Saison zunächst in der amerikanischen IMSA-Serie zum Zuge. Nun steht für ihn die Rückkehr in die FIA WEC an. In der weltumspannenden Meisterschaft teilt er sich das Cockpit mit seinem alten Rivalen Richard Lietz. Der Markentausch scheint Bruni so richtig gut getan zu haben. Im Gespräch mit SPEEDWEEK.com gab er sich unerwartet offen und total entspannt.

«Ich bin sehr glücklich, ein Teil des Porsche Teams in der WEC zu sein. Das ist es, wofür ich gearbeitet habe. Ich danke den Menschen, die das für mich möglich gemacht haben», freut sich der 36-Jährige auf seine geliebte WEC. Dort konnte er in den Jahren 2013 und 2014 bereits den GTE-Titel einfahren.

Damals saß Bruni noch im Ferrari 458 Italia und startete für das Team AF Corse. Dass er in der FIA WEC nun gegen die Mannschaft seines alten Weggefährten Amato Ferrari antreten muss, lässt den temperamentvollen Italiener jedoch kalt. «Natürlich ist das schon komisch für mich. Aber jetzt ist Porsche mein Team. Darauf habe ich mich auch mental eingestellt. Die Vergangenheit ist in meinem Herzen und wird dort auch bleiben», so Bruni zu SPEEDWEEK.com.

Im GT-Werksteam von Porsche hat sich Bruni mittlerweile gut zurecht gefunden. «Ich bin Italiener. Ferrari ist italienisch. Porsche ist deutsch. Natürlich ist da erst einmal ein Unterschied festzustellen - alleine schon der kulturelle Unterschied. Die Herangehensweisen variieren teilweise sehr. Im Umgang mit Problemen oder Reaktionen auf gewisse Situationen ist die Arbeitsweise verschieden. Aber es ist letztlich nur eine unterschiedliche Herangehensweise, auf die ich mich einstellen musste. Anfangs war das sicherlich nicht leicht für mich», vergleicht Bruni die Arbeit bei Porsche mit jener beim 'Cavallino Rampante'.

Genügend Eindrücke konnte Bruni mittlerweile bei Porsche sammeln. Ab dem Rennen in Watkins Glen (Anfang Juli) bestritt er für die schwäbischen Autobauer die IMSA-Serie. Und auch 2018 konnte er in Amerika schon zwei Rennen (24h Daytona, 12h Sebring) absolvieren. Dazu kommen regelmäßige Besuche der Rennabteilung in Weissach. «Ich würde sagen, ich bin durchschnittlich zwei bis drei Mal im Monat vor Ort. Wenn es nach mir ginge, wäre ich jede Woche dort. Aber so oft brauchen sie mich dann doch nicht. Ich mache wohl zu viel Druck», lacht Bruni.

In der FIA WEC trifft Porsche in der Saison 2018 neben Ferrari auch noch auf Aston Martin, BMW und Ford. Bei den 24 Stunden von Le Mans kommt noch das Werksteam von Corvette hinzu. Aufgrund der harten Wettbewerbssituation sind auch für einen erfahrenen Racer wie Gianmaria Bruni Prognosen schwierig: «Es gibt immer Druck, wenn es in die neue Saison geht. Aber man sollte die Rennen in erster Linie genießen können. Der Erfolg stellt sich dann schon ein. Da bin ich mir sicher. Für mich als italienischen Fahrer ist es eine gute Erfahrung, für Porsche fahren zu können. Ich glaube, Porsche hatte noch nie einen italienischen Piloten im Team. Da macht es mich natürlich stolz, der Erste zu sein!»

Zunächst war angedacht, dass Gianmaria Bruni neben der FIA WEC und den beiden ersten Läufen der IMSA-Serie auch noch das 'Petit Le Mans' in Road Atlanta bestreiten soll. Doch nachdem die Sportwagen-WM den Termin des Rennens in Fuji verschoben hatte, kommt es diesbezüglich nun zu einer Überschneidung. «Jedoch fahre ich noch ein ELMS-Rennen. Welches, das weiß ich jetzt noch nicht. Aber ein Rennen in der ELMS ist sicher», erklärt Bruni.


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