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Neue Regeln für 2020: Auch ByKolles zeigt Interesse

Von Oliver Müller
Der ENSO CLM vom ByKolles Racing Team fiel bei den 24h von Le Mans 2018 durch einen Unfall vorzeitig aus

Der ENSO CLM vom ByKolles Racing Team fiel bei den 24h von Le Mans 2018 durch einen Unfall vorzeitig aus

Ab 2020 werden in der großen Prototypen-Klasse der FIA WEC neue technische Regeln gelten. Die Fahrzeuge sollen dann mehr an Straßenautos erinnern. Auch für private Teams könnte das neue Konzept durchaus funktionieren.

Im Jahre 2020 kommt für die aktuelle LMP1-Klasse das Ende. Noch bis zum Saisonende der Sportwagen-WM (FIA WEC), welches bei den 24 Stunden von Le Mans ausgetragen wird, sind die derzeitigen großen Prototypen zugelassen. Zum Saisonstart im Herbst 2020/21 ist an der Spitze der Sportwagen-WM dann alles komplett neu. Das gerade in Le Mans vorgestellte Konzept sieht Fahrzeuge vor, die wieder mehr an Straßenautos erinnern sollen. Erreicht werden soll dies durch Maximalwerte bei Abtrieb (Downforce) und Luftwiederstand (Drag). Damit wird die neue Prototypen-Generation aerodynamisch nicht mehr so ausgefeilt sein, wie die aktuellen Wagen. Und die Hersteller (wie beispielsweise Toyota) können ihren Rennwagen einen Look verleihen, welcher eine Wiedererkennung mit den Fahrzeugmodellen aus dem Autohaus um die Ecke bietet.

Aber auch für private Einsatzmannschaften ist das neue Konzept vielversprechend. Durch die definierten aerodynamischen Höchstwerte gehen die Entwicklungskosten deutlich zurück. Auch die kontinuierliche und kostspielige Suche nach noch mehr Abtriebspunkten im CFD (computational fluid dynamics) bzw. im Windkanal wird nicht mehr wirklich nötig sein. Als weitere Auswirkung dürfte sich zudem im Rennbetrieb der Abstand auf der Stoppuhr im Vergleich zu den Werkswagen deutlich verringern.

«Das neue Reglement ist schon sehr interessant. Wir sind bei der FIA in sämtliche Arbeitsgruppen involviert, da wir ja ein Hersteller sind und kein Team wie Rebellion oder SMP. Die generelle Idee ist gut. Man muss aber sehen, wer letzten Endes mitmachen wird», erklärt Boris Bermes (Einsatzleiter des ByKolles Racing Teams) im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.

Auch Teamchef Manfredi Ravetto ist von den ab 2020 geltenden technischen Regularien angetan. «Wir glauben, dass die neuen Vorschriften einen großen Anreiz für Hersteller und Privatteams haben, spektakuläre Autos zu bauen, die die Zukunft in Bezug auf Technologie und Klimaschutz vollständig antizipieren und respektieren. Als derzeit einziges LMP1-Team, das ein eigenes Auto für die WEC entwirft und baut, begrüßt ByKolles natürlich die in die neuen Regeln integrierten Kosteneinsparungen. Unser Team wird sich sofort aktiv an die Vorbereitung eines Programms für 2020 und darüber hinaus machen.»

Von einem potentiellen neuen Prototypen könnte ByKolles dann sogar auch eine Straßenversion ableiteten. «Es war immer in unserem Geschäftsplan, eine Straßen- und Renn-Version eines Hypercars zu produzieren, so wie wir es bereits mit dem für Straßen zulässigen Superbike Lotus C01 getan haben», so Ravetto weiter.

Aktuell steht noch nicht fest, wie die neuen 2020er Prototypen heißen sollen. Der Name LMP1 wird aller Voraussicht nach nicht weiter verwendet. Zur Findung einer neuen Bezeichnung soll es in der Zukunft eine Fan-Befragung geben. Zur Auswahl stehen Namen wie: Super Sportscar, GTPrototype, Le Mans Supercars oder Le Mans Hypercars.


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