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Neue LMP1-Regeln: Gibt es ab 2020 wieder Kundenautos?

Von Oliver Müller
FIA GT 1998: Neben den beiden Werks-Mercedes CLK LM (in Silber) setzte das private Persson Team auf den CLK GTR (hinten)

FIA GT 1998: Neben den beiden Werks-Mercedes CLK LM (in Silber) setzte das private Persson Team auf den CLK GTR (hinten)

Wenn in der FIA WEC die neuen Hypercar-Regeln eingeführt werden, könnte sich das Bild an der Spitze des Feldes komplett ändern. Denn die Hersteller überlegen, Rennwagen auch an private Einsatzteams abzugeben.

Die aktuelle LMP1-Klasse wird ab der Saison 2020/21 Geschichte sein. Ab dann wird in der großen Prototypen-Kategorie der FIA WEC ein neues technisches Reglement eingeführt. Aktuell tüfteln die Regelhüter von FIA und ACO gemeinsam mit diversen Herstellern an der Ausarbeitung der entsprechenden Regeln. Gegen Ende diesen Jahres (November oder Dezember) sollen die Ergebnisse der Arbeitsgruppe veröffentlicht werden. Im Mittelpunkt stehen dabei Maximalwerte für Luftwiderstand und Abtrieb. Damit haben die Hersteller die Möglichkeit, die neuen Rennwagen aerodynamisch so zu designen, dass sie optisch an Straßenautos erinnern können. Darüber hinaus spart diese Reglung auch ordentlich Geld ein. Denn wenn der vorgeschriebene Höchstwert einmal erreicht ist, macht es nur noch wenig (bis überhaupt keinen) Sinn, die Rennwagen weiter in den Windkanal zu schicken.

Auch das obligatorische Hybrid-System soll in der neuen großen Prototypen-Klasse (die dann Super Sportscar, GTPrototype oder Le Mans Hypercar heißt) vereinfacht werden. Das hat ebenfalls elementare Auswirkungen auf die Gesamtkosten, die im Bereich von 25 bis 30 Millionen Euro pro Jahr liegen sollen. «Die Fahrzeuge werden dann nicht mehr so komplex sein. Und außerdem ist auch nicht mehr so viel IP (Intellectual property - also geistiges Eigentum, d. Red.) verbaut. Somit wäre es einfacher, bzw. sogar besser für das Geschäftsmodell, einige Rennwagen an hochkarätige Einsatzteams zu verkaufen», gibt Aston Martin Racing-Präsident David King einen Einblick in seine Gedankenspiele. «Das würde helfen, die Kosten breiter zu verteilen und es gäbe zudem mehr Autos in der Startaufstellung.»

«Es wäre doch großartig, wenn die Hersteller in Le Mans mit vier Fahrzeugen – zwei vom Werk und zwei private - auflaufen würden», denkt King laut nach. Bei den genannten Beträgen stünden potentielle Kundenteams zwar nicht unbedingt Schlange vor den Hersteller-Türen. Doch der eine oder andere Interessent könnte sicherlich anklopfen - zumal auch nicht gesagt ist, dass die vollen Kosten an die Kunden weitergegeben werden.

«Bis es soweit ist, müssen jedoch noch viele Schritte vollzogen werden», so King weiter. «Zunächst müssen die Regeln dort hingehen, wo wir es wollen. Sollten wir dann entscheiden einzusteigen und ein Auto zu entwickeln, so wären wir aber natürlich daran interessant, Fahrzeuge an gute Rennteams abzugeben!» Auch Ferrari würde einen Einstieg in die LMP1-Nachfolge-Klasse übrigens rund um ein Kundenprogramm aufbauen.

Die von David King angedeutete Konstellation von zwei Werks- und zwei Kundenautos lässt natürlich gleich an die Sportwagen-Saison 1998 erinnern. Damals traten Mercedes und Porsche werksseitig in der großen Klasse der FIA-GT-Serie an. Von beiden Herstellern liefen seinerzeit vier Fahrzeuge auf. Im Mercedes-Lager gab es neben den Werksautos (CLK LM) auch noch zwei CLK GTR, die das Persson-Team einsetzte. Und vom Porsche 911 GT1-98 brachte zusätzlich zur Werksmannschaft auch Zakspeed zwei Wagen an den Start.

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