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6h Shanghai: Toyota gewinnt verregnetes Chaos-Rennen

Von Oliver Müller
Das fünfte Rennen der Sportwagen-WM (FIA WEC) sah den nächsten Doppelsieg für Toyota. Der Wagen von Mike Conway, Kamui Kobayashi und José María López siegte im dichten Regen. GTE-Triumph für Aston Martin.

Der Auftritt der Sportwagen-WM FIA WEC auf der 5,451 Kilometer langen Strecke in Shanghai war gezeichnet von heftigen Regenfällen. Immer wieder wurde das 6-Stunden-Rennen neutralisiert bzw. mit roten Flaggen sogar zweimal ganz abgebrochen. Tatsächlich wurde das Event aber bis zum bitteren Ende durchgezogen. Und erneut gab es einen Doppelsieg für die beiden Toyota TS050 Hybrid. Es triumphierten Mike Conway, Kamui Kobayashi und José María López vor ihren Teamkollegen Sébastien Buemi, Kazuki Nakajima und Fernando Alonso. Mikhail Aleshin, Vitaly Petrov und Jenson Button komplettierten im BR1-AER das Podium.

Vor allem die erste Hälfte des 6-Stunden-Rennens war von großem Chaos geprägt. Extrem starker Regen hatte sich in der Nacht zum Sonntag in Shanghai eingestellt. So entschied Rennleiter Eduardo Freitas, das Geschehen lediglich unter dem Safety-Car freizugeben. Doch noch unter neutralisierten Bedingungen gab es die ersten Dreher (wegen Aquaplaning) im Feld. So hatte beispielsweise Thomas Laurent den zweiten Rebellion R13 in die Streckenbegrenzung gehauen (der Franzose konnte jedoch weiterfahren). Da der Regen nicht aufhören wollte zu fallen, wurde nach circa 15 Minuten die rote Flagge herausgebracht. Die Fahrzeuge reihten sich im Anschluss auf der Start/Ziel-Geraden ein und verharrten der Dinge.

Knapp eine Stunde später konnte das Rennen aber wieder gestartet werden. Doch der zweite Versuch dauerte ebenfalls nicht lange. Nach wenigen Minuten unter grüner Flagge musste das Geschehen für weitere 30 Minuten ausgesetzt werden. Bei der neuerlichen Freigabe blieb jedoch das Safety-Car zunächst sehr lange auf der Strecke und erst kurz vor Rennhalbzeit konnte wieder unter 'grün' (einigermaßen) Vollgas gegeben wurde. Das Durcheinander der ersten drei Stunden lässt sich daran ablesen, dass zu diesem Zeitpunkt lediglich 35 Runden absolviert waren und ein Porsche sowie ein Aston Martin aus der GTE-Pro-Klasse das Feld anführten.

Dann stabilisierten sich die Bedingungen ein wenig, sodass etwas Ähnliches wie ein Autorennen ausgetragen werden konnte. Schnell hatten sich im Anschluss die LMP1-Wagen an die Spitze des Feldes gesetzt. Und nach dreieinhalb Stunden nahmen schließlich auch wieder beide Toyota TS050 Hybrid ihre angestammten ersten beiden Plätze im Klassement ein. Es führte zunächst der Wagen von Sébastien Buemi, Kazuki Nakajima und Fernando Alonso vor den Markengefährten Mike Conway, Kamui Kobayashi und José María López. Doch dann wurde der Wagen von Alonso/Buemi/Nakajima bei einem Stopp unter Safety-Car-Bedingungen etwas von der roten Boxenampel aufgehalten, woraufhin der Lead zu Conway/Kobayashi/López wechselte.

Durch weitere Zwischenfälle auf der Strecke (beispielsweise ein Brand beim ENSO CLM-NISMO vom ByKolles Racing Team) brachte die Rennleitung aber immer wieder das Safety-Car heraus. Doch glücklicherweise blieben die Protagonisten von weiteren roten Flaggen verschont. Als die Strecke weiter abtrocknete begannen die beiden Toyota mit ihrer Dominanz, die es bereits bei den vorangegangenen vier Events der FIA WEC (Spa-Francorchamps, Le Mans, Silverstone und Fuji) gegeben hatte.

Nach und nach beruhigte sich im weiteren Rennverlauf die Action auf der Strecke etwas, bevor eine Safety-Car-Phase circa 20 Minuten vor Rennende (Abflug vom zweiten BR1 des SMP-Teams unter wieder stärkerem Regen) nochmals etwas Spannung brachte - da das Feld wieder zusammengestaucht wurde. Somit war der Vorsprung von ungefähr 22 Sekunden, welchen Conway/Kobayashi/López herausgefahren hatten, dahin. In den letzten Minuten konnte sich der im Wagen sitzende Conway aber dennoch vor dem heranstürmenden Markengefährten Nakajima halten und feierte mit 1,419 Sekunden Vorsprung zusammen mit Kobayashi und López den zweiten Saisonsieg. Hinter dem zweiten Toyota sicherte sich der BR1 von Mikhail Aleshin, Vitaly Petrov und Jenson Button die dritte Position auf dem Podium. Auf Platz vier folgte der Rebellion R13 von André Lotterer, Neel Jani und Bruno Senna.

In der GTE-Kategorie gab es aufgrund der Wetterverhältnisse zunächst ständige Wechsel in den eingenommenen Positionen. Ein wirklicher Favorit auf den Klassensieg konnte dabei kaum ausgemacht werden. Im letzten Renndrittel zeigten sich die beiden Aston Martin jedoch am häufigsten in Klassenfront. Doch auch Porsche hatte sich zum Ende hin stark präsentiert.

Letztendlich gab es aber tatsächlich den ersten Sieg des neuen 2018er Aston Martin Vantage AMR überhaupt. Die beiden Dänen Marco Sørensen und Nicki Thiim gewannen vor den Porsche 911 RSR von Richard Lietz/Gianmaria Bruni bzw. Michael Christensen/Kévin Estre. In der Am-Wertung kamen Christian Ried, Matt Campbell und Julien Andlauer im Porsche 911 RSR von Dempsey-Proton Racing am besten durch den Regen. Der Triumph in der LMP2-Klasse ging an den Oreca 07 von Jackie Chan DC Racing mit Ho-Pin Tung, Gabriel Aubry und Stéphane Richelmi.

Trotz Super-Season geht die FIA WEC nun in eine Winterpause. Der nächste Auftritt der Sportwagen-WM wird am 15. März 2019 in Sebring stattfinden. Dann gibt es sogar ein Doppel-Event mit der amerikanischen IMSA-Serie, die einen Tag später die 12h von Sebring austragen wird.

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