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6h Spa: Analyse des ersten Rennens 2021 in der WEC

Kolumne von Oliver Müller
Brandneu und schon stark unterwegs: Die beiden Toyota GR010 Hybrid auf der Strecke in Spa-Francorchamps

Brandneu und schon stark unterwegs: Die beiden Toyota GR010 Hybrid auf der Strecke in Spa-Francorchamps

SPEEDWEEK.com schaut zurück auf die 6 Stunden von Spa-Francorchamps. Dabei konnte Toyota den ersten Saisonsieg mit dem neuen Hypercar feiern. Das ist am Rennwochenende noch so alles aufgefallen.

Die FIA WEC ist fulminant in die Saison 2021 gestartet. Toyota hat mit dem neuen Hypercar gleich den Sieg geholt, als Sébastien Buemi, Kazuki Nakajima und Brendon Hartley vor dem Alpine A480 von André Negrão, Nicolas Lapierre und Matthieu Vaxiviere gewinnen konnten. In der GTE-Klasse ging kein Weg vorbei an Porsche. Insgesamt bot das Rennen eine recht gute Unterhaltung und macht Lust auf mehr WEC-Action.

Toyota konnte mit dem GR010 Hybrid knapp vor dem Alpine gewinnen. Im japanischen Werksteam aus Köln lief über die Rennwoche aber noch nicht wirklich alles rund. Probleme beim Boxenstopp und auch einige Gremlins in der Technik geben der Truppe einige Hausaufgaben auf. Grundsätzlich war der Toyota-Auftakt dennoch beeindruckend. Der GR010 Hybrid ist brandneu und hat gleich schon bewiesen, welch großes Potenzial in ihm steckt. Auch die zukünftige Konkurrenz in der Hypercar-Klasse wird dies vernommen haben - und sich dementsprechend auf viel Arbeit einstellen müssen, um Toyota in den nächsten Jahren schlagen zu können.

Der Alpine A480 konnte mit den beiden Toyota trotzdem mithalten. Beide Fahrzeuge fuhren auf einem Zeitenniveau. Das bedeutet, dass die neu ausgetüftelte Balance of Performance (BoP) in der Hypercar-Klasse funktioniert. Alpine hatte jedoch immer auch ein wenig Probleme, die Vorderräder auf Temperatur zu bekommen. Außerdem waren beim französischen Auto die Stints zu kurz. Toyota stoppte in der Regel alle 25 Runden. Der Alpine brachte es aber nur auf 22 Umläufe.

Dies bedeutete für Alpine einen zusätzlichen Stopp, um über die 6h Distanz zu kommen. Hier hatte das Team am Kommandostand jedoch geschickt taktiert und den zusätzlichen Halt während einer Full Course Yellow durchführen lassen. Diese Aktion brachte Alpine sogar in Richtung der Siegerstraße. Jedoch konnten die Strategen von Toyota kontern: Der vierte Stopp des Siegerwagens war in Runde 100. Somit hätte Stopp fünf in Runde 125 angestanden. Doch als erneut eine FCY ausgerufen wurde, beorderte man Kazuki Nakajima schon in Runde 112 rein. (So wurde der Service durchgeführt, als der Alpine nur mit 80 km/h auf der Strecke unterwegs war.) Der Zeitpunkt der FCY passte Toyota genau in die Karten. Denn der Wagen musste nur nochmals in Runde 138 nachtanken und konnte somit mit einem 26- und einem 24-Runden-Stint (und dann wohl mit ziemlich leerem Tank) zum Triumph fahren.

Trotz aller Unkenrufe passte die Einstufung der Hypercars gegenüber der LMP2-Klasse. Im Rennen war die schnellste LMP2-Runde 1,675 Sekunden (Phil Hanson) langsamer als die beste Hypercar-Runde (Sébastien Buemi). Es dauerte zweieinhalb Stunden, bis die LMP2-Spitze das erste Mal überrundet worden war. Am Ende lagen die LMP2 knapp zwei Runden zurück. So in etwa hatten sich die Regelhüter das auch ausgedacht.

Porsche machte in der GTE Pro wieder den Top Job. Der Wagen von Kévin Estre und Neel Jani dominierte eigentlich die ganze Rennwoche. Estre ist ohnehin über jeden Zweifel erhaben. Und auch Jani konnte in seinem ersten WEC-Rennen in der GTE-Pro-Klasse (er fuhr 2020 schon die 12h Sebring der IMSA im 911 RSR) sein Potenzial klarstellen. In so einer engen Kategorie wie der GTE Pro war es sicherlich ein Risiko, einem LMP-Spezialisten das Cockpit anzuvertrauen. Doch Jani hat überzeugt.

Corvette erlebte ein eher unspektakuläres Gastspiel in der GTE Pro. Der C8.R fehlte der letzte Punch gegenüber Ferrari und Porsche. Doch darauf kam es auch gar nicht an. Denn der Einsatz lief mit dem Hintergedanken, dass die Regelhüter Erfahrung mit dem US-Muscle-Car sammeln können, damit die Einstufung beim Saisonhöhepunkt in Le Mans passt.

Ein Wochenende zum Vergessen hatte das Team Project1 in der GTE-Am-Klasse. Zunächst crashte Bronze-Pilot Anders Buchardt einen der beiden 911 RSR beim Prologue so sehr, dass das eigentliche Rennwochenende ausgelassen werden musste. Der zweite Porsche des Rennstalls aus Norddeutschland schaffte es nur bis in die Qualifikation. Dann hatte Bronze-Pilot Egidio Perfetti einen Abflug in der Raidillon. Somit nahm auch dieser Wagen nicht am Rennen teil. Doppelt ärgerlich: Beide Fahrzeuge sind die aktuelle Version des 911 RSR und waren also quasi noch brandneu.

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Von Ivo Schützbach
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