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Wie ist der aktuelle Stand bei der neuen LMDh-Klasse?

Von Oliver Müller
Zeichnung, wie sich Audi Sport einen LMDh vorstellt

Zeichnung, wie sich Audi Sport einen LMDh vorstellt

Der neue Stern am Prototypen-Himmel heißt LMDh. Das ist die Nachfolger-Klasse der DPi, die neben der IMSA auch in der FIA WEC mitfahren darf. SPEEDWEEK.com gibt einen Überblick auf das derzeitige Geschehen.

Der internationale Prototypen-Sport befindet sich gerade im Umbruch. In der FIA WEC haben seit 2021 die LMH (Le Mans Hypercar) das Zepter von den LMP1 übernommen. In der IMSA-Serie sind aktuell noch die DPi (Daytona Prototype international) aktiv. Doch diese Boliden werden im amerikanischen Championat ab 2023 abgelöst. Die Nachfolger-Formel heißt dann LMDh (Le Mans Daytona hybrid). Wie es die Bezeichnung LM im Namen der Kategorie schon vermuten lässt, sind die LMDh dann auch in der FIA WEC und somit bei den 24h von Le Mans startberechtigt.

Wie die DPi bauen die LMDh auch auf den LMP2-Chassis auf (nur eben dann schon auf der neuen LMP2-Generation). Hersteller müssen, um auf LMDh-Stand aufzurüsten, nur noch ihre eigene Fahrzeug-Aerodynamik erstellen (mit viel mehr Freiheiten als noch bei den DPi), einen anderen Motor einbauen und das Standard-Hybridsystem anschließen. Somit ist die Klasse sehr attraktiv, da der Kostenrahmen überschaubar ist und Gesamtsiege bei Klassikern wie den 24h Le Mans, den 24h Daytona oder den 12h Sebring winken.

Somit ist es kein Wunder, dass in der LMDh-Arbeitsgruppe der IMSA teilweise bis zu 15 unterschiedliche Hersteller mit am Tisch saßen. Natürlich werden so viele Programme nicht zustande kommen, doch sechs bis acht Engagements scheinen durchaus realistisch.

Einen großen Boost hat das Kommitment von Porsche der LMDh-Klasse gegeben. Der Sportwagen-Bauer aus Schwaben kehrt somit wieder zurück auf die ganz große Prototypen-Bühne, nachdem 2017 das LMP1-Programm in der FIA WEC eingestellt wurde. Porsche hat mit Penske bereits das LMDh-Werksteam verkündet. Der Rennwagen wird auf dem LMP2-Chassis der kanadischen Schmiede Multimatic aufbauen.

Im VW-Konzern steht motorsportlich gerade die Kosteneffizienz im Vordergrund. Da passt die LMDh-Plattform sehr gut hinein und hat dazu geführt, dass Audi ebenfalls in die Klasse kommt. Die Ingolstädter haben ihr LMP1-Engagement bekanntlich 2016 begraben. Natürlich baut auch der Audi-LMDh auf dem Multimatic-Chassis auf.

Doch damit nicht genug: Es mehren sich im Paddock die Gerüchte, dass der Konzern auch noch weitere Marken in die Klasse entsendet. Namen, die als erstes genannt werden, sind Lamborghini und Bentley. Sollten beide ebenfalls einsteigen, so gäbe dies viele Vorteile. Die Fixkosten könnten auf mehrere Kostenstellen im Konzern aufgeteilt werden und auch in Bezug auf die Balance of Performance (BoP) hätten Audi, Porsche, Bentley und Lamborghini eine gewisse politische Macht gegenüber den Regelhütern.

Ebenfalls in die LMDh-Klasse einsteigen wird Acura. Das ist die Nobelmarke für Fahrzeuge im Honda-Konzern. Acura ist bereits in der DPi-Klasse unterwegs und hat bestätigt, dieses Programm für die Zeit ab 2023 weiterzuführen. Es steht noch nicht offiziell fest, auf welchem Chassis der Acura-LMDh aufbauen wird. Doch schon beim DPi arbeitete man mit Oreca aus Frankreich zusammen.

So gut wie sicher gilt zudem, dass auch der GM-Konzern bei den LMDh mitspielen will. Mit der Marke Cadillac ist GM bereits bei den DPi mit von der Partie. Ob Cadillac weitermacht oder ob gegebenenfalls Chevrolet auf das Fahrzeug geschrieben wird, wird in den nächsten Wochen herauskommen, sobald die Ampeln auf Grün springen. Als Chassis-Lieferant bietet sich Dallara an. Die Italiener arbeiten auch bei den DPi mit GM zusammen.

Weitere Gerüchte deuten auf BMW hin. Die Münchner bauen ihr Motorsport-Programm gerade um. In der Entwicklung befindet sich aktuell der M4 GT3, der noch 2021 sein Debüt geben soll. Durch den werksseitigen Ausstieg aus der DTM (nach Class One-Reglement) und das Herunterfahren beim M8 GTE, sind nun gewisse Entwicklungskapazitäten vorhanden. LMDh könnte also Sinn ergeben. Auch BMW hat übrigens eine Historie in Le Mans. 1999 konnte der Gesamtsieg beim Klassiker an der Sarthe geholt werden.

Mazda (aktuell noch bei den DPi dabei) hat jedoch schon beschlossen, nicht in die LMDh mitzugehen. Doch darüber hinaus ist fast alles offen. Je nach Tagesform werden Marken wie Mercedes-AMG, Nissan, Alpine, Ford, Lexus oder Hyundai immer mal mehr und mal weniger in der Gerüchteküche gemeldet. Warten wir also einmal ab. Die nächsten Monate werden sicherlich spannend.

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