Alpine-Chef Bruno Famin: «Porsche machte es uns vor»

Der Alpine A424
Alpine war 2024 der beste Neueinsteiger bei den WEC-Hypercars. Der Start in die neue Saison mit den 1812 Kilometern von Katar verlief nach mehreren Zwischenfällen (Reifenschaden, Kollisionen) und den Plätzen 13 und 14 enttäuschend. Sportchef Bruno Famin (62) erklärt im Gespräch mit SPEEDWEEK.com die Ziele im zweiten Jahr und warum die Franzosen Porsche als Vorbild nahmen.
Über die Debütsaison sagte der Franzose: «Es war natürlich schwierig. Wir wussten nicht, wo wir stehen würden. Wir setzten uns daher keine konkreten Ziele und wollten abwarten. Mit Saisonverlauf wurden wir immer besser. Klar ist Platz vier unter den Konstrukteuren in der ersten Saison sehr gut, dennoch war der Abstand zu den ersten Drei groß. Aber wir lagen vor anderen namhaften Konkurrenten. So sind wir mit dem Vorjahr sehr zufrieden, außer natürlich mit der Vorstellung just im Höhepunkt Le Mans, wo einiges schiefging.»
Und er fährt fort: «Der Fokus der Winterarbeit lag auf der Verbesserung der Leistung des A424. Das Auto hat sich ja nicht verändert. Wir machten das, was Porsche im Winter 2023/24 machte. Weil wir das Auto nun besser verstehen, sollte auch die Leistung steigen - über eine Runde genauso wie über eine Renndistanz. Das heißt, wir lernen auch weiter. Wir nützten einen Joker für den Turbolader, hauptsächlich, um die Standfestigkeit zu erhöhen. Jetzt geht es darum, das Maximum herauszuholen.»
Im Prinzip seien die ersten drei Rennen «Tests» für den Höhepunkt im Juni: «Was jetzt in der ersten Saisonhälfte passiert, ist komplett auf Le Mans ausgerichtet. Das Ergebnis dort wird uns den weiteren Weg und die Saisonziele weisen», sagt Famin. Der persönlich ein intensives Jahr 2024 erlebte, war er doch bis Sommer «doppelter» Teamchef, ehe Oliver Oakes die F1-Abteilung übernahm. «Klar war der Saisonstart 2024 für mich sehr kompliziert. Es war eine Erleichterung, nicht mehr das Formel-1- und das Endurance-Team führen zu müssen. Allerdings tragen wir ja heuer noch immer die Verantwortung für den F1-Motor», bestätigt Famin.
Der für seine Mannschaft viel Lob übrig hat: «Mit unseren Fahrern sind wir hochzufrieden. Fred (Makowiecki) bringt von Porsche so viel Erfahrung mit und ist eine tolle Ergänzung, auch weil er als Entwicklungsfahrer für Michelin die Reifen bestens kennt. Auch Jules Gounon ist eine Verstärkung. Was Mick Schumacher und Ferdinand Habsburg leisten können, wissen wir ja. Ich bin froh, Mick weiter im Team zu haben. Ferdinand ist als Teamplayer einfach großartig. Wir sind froh, dass er sich von seinem schweren Testunfall vor einem Jahr so gut erholte.»