Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Nur ein Test, aber mit Spannung erwartet

Von Guido Quirmbach
Die Zeit, wo Audi und Toyota nur fürs Foto posieren, ist vorbei

Die Zeit, wo Audi und Toyota nur fürs Foto posieren, ist vorbei

Ein kleiner Ausblick auf den bevorstehenden offiziellen Testtag zu den 24 Stunden von Le Mans.

Testfahrten sind generell mit Vorsicht zu geniessen. Nur selten kann man in die Testzeiten über eine Runde etwas hineininterpretieren. Erst recht nicht, wenn es sich um einen Test für ein Rennen über ein 24 Stunden handelt. Dennoch verspricht der offizielle Testtag für die 24 Stunden von Le Mans am kommenden Sonntag viel Spannung. Erstmals treffen mit Audi und Toyota zwei Werke aufeinander, die nach dem Audi-Peugeot-Diesel-Einerlei der letzten 5 Jahre unterschiedliche Konzepte auf der Motorenseite verfolgen. Audi mit dem bewährten Diesel, Toyota mit einem Benzinmotor.
 
Es wird Einblicke in die Argumentationen der verschiedenen Gegner in den vergangenen Jahren geben. Die Benziner-Fraktion behauptete immer, der Dieselmotor sei vom Reglement her bevorteilt, Audi und Peugeot argumentierten, es handele sich um vollständig entwickelte und ausgetestete Werkswagen, während die Privatiers mit käuflichem Material unterwegs sind, die einfach nicht die gleiche Performance bieten können.
 
Diese Argumentation der Werke ist nachvollziehbar und auch sicher richtig. Während Audi und Peugeot mit mehreren 30-Stunden-Tests bestens vorbereitet nach Le Mans kamen und nicht selten dort dann noch neue Aero-Pakte präsentierten, reichte es bei manchem Privatteam nur zu einem Rollout auf einem Flugplatz. Und die käuflichen Chassis wie beispielsweise von Lola sind von Haus aus für die Aufnahme verschiedener Motoren vorgesehen. Insofern ist gibt es beim Zusammenbau immer wieder Kompromisse. Keine wirklich gravierenden, aber Erfolg ist bekanntlich auch eine Frage von Details. Die Hersteller konnten ihre Autos kompromisslos auf ihr Antriebsaggregat herum bauen, oder besser, Chassis und Motor ist dort eine Einheit und nicht die Hochzeit zweier fremder Komponenten, wo man anschliessend sehen muss, wie sie sich vertragen.
 
Nun herrscht auf dem Gebiet des Chassisbaus sowie der verfügbaren Ressourcen zwischen Toyota und Audi Waffengleichheit. Erstmals werden nun am Sonntag Daten verfügbar sein, mit denen sich Diesel und Benziner gerecht vergleichen lassen. Auch wenn die unterschiedlichen Hybrid-Systeme (Audi mit Schwungmassespeicher, der die gewonnene Energie auf die Vorderräder abgibt, Toyota mit Kondensatoren, die auf die Hinterräder wirken) die Ergebnisse möglicherweise etwas verwässern, es gibt Daten, nach denen sich noch mehr als die Fans die Techniker des veranstaltenden ACO lange gesehnt haben.
 
Aber das erste Werksduell der neuen Generation ist nicht das einzige, was am Sonntag auf der 13,6 km langen Strecke mit Spannung zu beobachten sein wird. Wie schlägt sich der neue Pescarolo 03, der am letzten Samstag seine ersten Meter zurücklegte? Die Aston-Martin-Piloten bescheinigten dem Chassis des AMR One, auf dem der Pescarolo basiert, gute Noten, das Problem sei einzig und allein der Motor gewesen. Man darf gespannt sein, was das Auto, nun von einem Judd-Motor angetrieben, in den Händen der Pescarolo-Kutscher kann. Allerdings muss das Team der französischen Rennlegende einen grossen Testrückstand nach dem Finanzierungs-Chaos in den letzten Wochen aufholen.
 
Gespannt sein darf man auch auf das erste Aufeinandertreffen des ausser Konkurrenz startenden, futuristischen Nissan-Deltawing mit den Fahrzeugen der herkömmlichen ACO-Klassen. Nur beim Testtag, nicht aber beim Rennen am Start ist Sébastien-Loeb-Racing mit ihrem LMP2-Oreca, wo der Rallye-König selbst ans Steuer greifen wird.
 
Nur noch wenig Bewegung war auf dem Fahrermarkt. Tom Kimber-Smith ersetzt bei Starworks den für Le Mans zu Toyota abgewanderten Stéphane Sarrazin. Bei Audi ist nach wie vor Timo Bernhard genannt, ein Start des bei den Sebring-Tests im März verunglückten Le-Mans-Siegers von 2010 ist aber unwahrscheinlich. Ersatzfahrer und Spa-Sieger Marc Gené ist für den Testtag auf dem Audi R18 ultra mit Nummer 4 genannt und soll sich dort mit Marco Bonanomi und Oliver Jarvis abwechseln. Deren fürs Rennen vorgesehene dritte Mann Mike Rockenfeller weilt bei der DTM am Red Bull Ring und nimmt am Testtag nicht teil.
 
Für Rockenfeller, der 2010 ebenfalls zur Sieger-Crew gehörte und im letzten Jahr einen bösen Unfall in Le Mans hatte, allerdings kein Problem, er hat genug Erfahrung. Anders sieht es für Neulinge aus, für die ist der Test ein Pflichttermin. So beispielsweise für den Supercup-Sieger von Monaco Sean Edwards, der ebenfalls am Red Bull Ring ist und unmittelbar nach dem Rennen zum Carrera Cup dort in ein Flugzeug Richtung Le Mans steigen wird. Und die in der Grand-Am engagierten Piloten, unter anderem die Starworks-Fahrer Ryan Dalziel und  Vincente Potolicchio, bewegen sich am Samstag nach deren Rennen in Detroit ebenfalls sofort Richtung Airport, um am Sonntag ihre Pflichtrunden auf der einzigartigen 13,6 km langen Strecke drehen zu können.

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