Marc Lieb: Umdenken für den neuen 911 RSR
Sportchef Hartmut Kristen, Marc Lieb, Richard Lietz
Kaum ein anderer Porsche-Werksfahrer hat in den vergangenen Jahren so viele verschiedene Generationen von Renn-Elfers gefahren wie Jörg Bergmeister. Der seit 2002 in Porsche Diensten stehende Bergmeister hat alle GT2-Varianten der Modellreihen 996 und 997 gefahren und startet in der Sportwagenweltmeisterschaft in diesem Jahr zusammen mit dem Franzosen Patrick Pilet in einem neuen vom Werksteam eingesetzten 911 RSR.
Für den neuen RSR auf Basis der Modellreihe 991 mussten Bergmeister und auch seine Werksfahrerkollegen ihren Fahrstil umstellen. «Der neue RSR ist deutlich mehr Rennauto als die Vergängermodelle. Wir fahren nun an der Vorderachse erstmals doppelte Querlenker, das erfordert einen anderen Fahrstil. Wir können durch die neue Vorderachse nun wesentlich mehr Speed in die Kurve gehen. Dazu haben wir nun deutlich mehr Abtrieb.»
Seit dem Oktober des vergangenen Jahres testet Bergmeister mit dem neuen RSR. «Das Auto hat grosses Potential, allerdings treten wir in der Sportwagenweltmeisterschaft und bei den 24h Le Mans gegen Gegner an, die sehr aussortiert sind. Unser Ziel ist es, spätestens bei den 24h Le Mans ganz vorn zu fahren, gerne natürlich auch schon bei den beiden WM-Läufen vor Le Mans.»
Porsche hat sich beim neuen RSR unter dem harten Konkurrenzkampf in der GTE-Klasse vom in den vergangenen Jahren biblisch verfolgten Konzept der Seriennähe verabschiedet. «Das neue RSR hat ein ganz neues Konzept», bestätigt Marc Lieb. «Für uns Fahrer bedeutet das Umdenken, denn das Auto reagiert ganz anders als seine Vorgänger. Porsche hat bei der Entwicklung des neuen Autos mit einem weissen Blatt Papier angefangen. Radstand, Radaufhängung, Aerodynamik, alles ist komplett neu. Einen ähnlich grossen Schritt haben wir zuletzt beim Wechsel vom eher schmalen 996 RSR auf den breit gebauten 997 GT3 RSR im Jahr 2007 gemacht.»