«Project Brabham»: Legendärer Name kehrt zurück
Brabham ist einer der legendärsten Namen im Motorsport: Der im Mai verstorbene Australier Jack Brabham war 1966 erster Formel-1-Weltmeister mit dem eigenen Auto. Brabham schrieb Formel-1-Geschichte, Jacks Söhne Geoff, Gary und David Brabham waren und sind im Sportwagensport erfolgreich und gewannen die 12h von Sebring und die 24 von Le Mans. David schaffte es bis in die Formel 1. David Brabham will nun mit dem «Projekt Brabham» ein neues Kapitel aufschlagen und den Namen ab dem kommenden Jahr mit einem eigenen Rennstall wieder zurück auf die Rennstrecke bringen.
«Ich habe vor zehn Jahren mit meinem Vater zusammen gesessen und ihm gesagt, dass wir mit unseren Familiennamen, der für so viel Motorgeschichte steht, etwas machen müssen», erklärt Brabham gegenüber SPEEDWEEK.com. «Es gab dann leider Probleme mit den Namensrechten. Die haben wir nun wieder zurückerlangt, das ganze hat mich aber sieben Jahre gekostet. Wir wollen das Haus, die Legende, die mein Vater Jack erschaffen hat, wieder neu aufbauen.»
Brabham setzt auf die Macht und Intelligenz der Masse
Um seinen Familiennamen wieder auf die Rennstrecke zu bringen, hat Brabham innovative Ansätze: «Ich mache Motorsport nun seit 31 Jahren und mir war klar, dass ich etwas anders machen will. Mit einem Team, wie es alle machen, kommt man heute nicht mehr besonders weit. Wir brauchen etwas besonderes und dafür brauchte es ein aussergewöhnliches Konzept.» Das hat Brabham nun in Crowdfunding und Open Source gefunden.
Brabham will Brabham als Team wieder auf die Rennstrecke bringen, das ganz schon im kommenden Jahr mit einem LMP2-Prototypen in der Sportwagen-WM FIA WEC. Mittelfristig soll dann der Aufstieg in die LMP1-Klasse mit einem eigenen LMP1-Prototypen folgen. Für das Projekt zu starten hat Brabham neue Ideen: Die Anschubfinanzierung soll über ein Crowdfunding-Projekt kommen, über den «Open Source» Gedanken sollen Unterstützer und Geldgeber aktiv in das Team eingebunden werden und einen nahezu uneingeschränkten Zugang zu allen Informationen rund um das Team bekommen. Unterstützen kann man das Projekt schon ab dem Betrag von einem Pfund, Brabham bietet über die Crowdfunding-Website http://igg.me/at/project-brabham verschiedene Modelle an.
Drei Online-Projekt unter Brabham-Digital
Brabham verspricht über die zukünftige Online-Plattform Brabham-Digital einen für Unterstützer des «Project Brabham» nie zuvor möglich gewesenen Einblick in ein Rennteam. Das Online-Portal Brabham-Digital hat drei Säulen: Brabham-Fan, Brabham-Driver und Brabham-Engineer.
Bei Brabham-Fans gibt es Einblicke in das Team. Fans haben Hintergrundinfos bei der Suche nach Investoren, dem Aufbau des Teams, der Fahrersuche, dem Bau des ersten Fahrzeuges. An Rennwochenende gibt es Einblicke in die Telemetrie, den Funkverkehr und die Strategie.
Brabham-Driver richtet sich unter anderem an Rennfahrer, die wissen, was es für den ultimativen Rennfahrer braucht. Durch Online-Schulungen gibt Brabham Einblicke, wie man eine Fahrwerksabstimmung entwickelt, es wird ein Mentaltraining angeboten, dazu gibt es Tipps von Ernährungsexperten, Sportpsychologen und Trainingseinheiten speziell ausgebildeter Trainer.
Bei Brabham-Engineer wird die Online-Community aktiv in den Prozess der Entwicklung mit eingebunden und lernt in einer Serie von e-learning-Einheiten das Handwerkszeug eines Spitzen-Ingenieurs. Die Herausforderung für Nachwuchsingenieure beschäftigen sich mit allen Aspekten der Aerodynamik, mit CFD, Fahrwerksgeometrien und Getriebeabstimmungen. Mitglieder des «Project Brabham» können bei dem Design und bei der Entwicklung von Teilen oder einem möglichen Brabham-Prototypen mitarbeiten.
Die Resonanz auf das Projekt ist bisher gut, sagt Brabham. «Wir haben mit potentiellen Partnern über das Projekt gesprochen und niemand hat gesagt, das kann nicht funktionieren. Und alle Partner, mit denen wir sprechen, haben ein grosses Interesse, niemand hat uns bisher weg geschickt.»
Projekt ist nachhaltig aufgestellt
Über das Crowdfunding-Modell erfolgt die Anschubfinanzierung, der laufende Betrieb des Rennteams soll dann zukünftig über eher klassische Finanzierungsmöglichkeiten sichergestellt werden. «So etwas hat im Motorsport bisher noch niemand gemacht, es ist ein sehr spannendes Projekt und eine Reise mit ungewissem Ausgang.» Die Phase des Crowdfundings dauert von nun an 40 Tage, im ersten Schritt sollen 250.000 Pfund (rund 320.000 Euro) eingesammelt werden. «Mit den Ergebnissen daraus werden wir dann mit potenziellen Investoren sprechen.»
Wenn die Crowdfunding-Phase erfolgreich ist, will Brabham im ersten Schritt mit dem eigenen Team in der LMP2-Klasse der FIA WEC starten. «Am liebsten möchten wir natürlich beim ersten Rennen im kommenden Jahr in der Startausstellung stehen. Wir setzen uns selbst aber nicht unter Zeitdruck. Das ganze Projekt ist langfristig und nachhaltig angelegt, auf die nächsten 10, 15, 20 Jahre. Da macht es wirklich keinen grossen Unterschied, ob wir im kommenden Jahr beim ersten oder beim zweiten Renen dabei sind», so Brabham im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.
Ob Brabham in seinem Team selbst fährt oder sich rein um das Management kümmert, ist noch offen. «Ich habe das noch nicht entscheiden, das wird sich zeigen. Ich bin mittlerweile aber auch schon 49 Jahre alt, da wäre es vielleicht auch mal an der Zeit, etwas anderes zu machen.»
Das «Project Brabham» ist nachhaltig ausgelegt, in der LMP2-Klasse der FIA WEC gibt es vor dem nächsten Schritt einen Drei-Jahres-Plan. Brabham: «Wir wollen drei Jahre in der LMP2-Klasse fahren. Nach 2,5 Jahren werden wir den Aufstieg in die LMP1-Klasse prüfen. Es wäre ein Traum, wenn wir es mit dem Input und der Power der Fan-Community in die LMP1-Klasse schaffen.»
Ein Fernziel hat Brabham, der ebenso wie sein Vater in der Formel 1 startet, mit dem Projekt: «Vielleicht schaffen wir es eines Tages mit dem «Projekt Brabham» den Namen Brabham wieder zurück in die Formel 1 zu bringen.»
Informationen über das Crowdfunding des «Project Brabham gibt es unter http://igg.me/at/project-brabham