Johnny Herbert: «Zwei falsche Entscheidungen»
Johnny Herbert: «Man sollte schon ein bisschen auf seine Wortwahl achten»
Der frühere GP-Pilot und heutige TV-Experte Johnny Herbert ist ein Fan der Boxenfunk-Sprüche, die während der Live-Übertragung des Rennens eingespielt werden. Denn damit werde der Stress, den ein Formel-1-Pilot während eines Grand Prix durchstehen muss, deutlich. Doch die Flüche von Sebastian Vettel in Richtung Charlie Whiting gingen seiner Ansicht nach zu weit.
«Das Schlimmste waren die Dinge, die er direkt zu Charlie gesagt hat. Ich finde, das war nicht in Ordnung und man hätte etwas unternehmen müssen. Das ging einfach einen Schritt zu weit», schimpfte der 52-Jährige im Gespräch mit den Kollegen von «Reuters», nachdem der Automobilweltverband FIA in einer Pressemitteilung erklärt hatte, dass man ausnahmsweise von einer Bestrafung des Ferrari-Stars absehen werde.
Herbert, der in 161 GP-Einsätzen drei Formel-1-Siege einfahren konnte, betonte aber auch, dass er eine GP-Sperre für den schimpfenden Vettel als eine zu harte Strafe für dessen Wutausbruch empfindet. Aber eine Strafversetzung in der Startaufstellung zum Brasilien-GP oder zumindest eine schmerzliche Geldstrafe wäre für die schlimme Wortwahl des Blondschopfs angemessen gewesen, ist er überzeugt.
«Man hört einen sehr frustrierten Sebastian Vettel, und genau das wollen wir doch auch hören. Doch man sollte schon ein bisschen auf seine Wortwahl achten», erklärte Herbert. «Er richtete sich direkt an Charlie und war unverschämt. Das ist inakzeptabel. Er hätte dafür eine Strafe bekommen sollen, doch er kam ungeschoren davon.»
Auch dass Vettel seinen dritten Platz wieder hergeben musste, den er kurz zuvor dank Max Verstappens Bestrafung zugesprochen bekommen hatte, findet Herbert falsch. Der ehemalige Rennfahrer betont: «Mich hat es überrascht, dass Vettel eine Strafe für sein hartes Verteidigungsmanöver gegen Daniel Ricciardo bekommen hat. Denn genau solche Duelle will man doch sehen. Was genau war so falsch daran? Er hat sich vorbeigequetscht, doch daran ist nichts auszusetzen. Ich bin dafür, die Jungs fahren zu lassen und solche Dinge nicht zu ahnden.»