Damon Hill warnt: «Keine einfachen Gesprächspartner»
Keine leichte Herausforderung für die neuen Besitzer: Die Formel-1-Teams kämpfen nicht nur auf der Strecke erbittert gegeneinander
Während die meisten Formel-1-Fans die Entmachtung von Bernie Ecclestone feiern, bleiben viele Experten mit Blick auf dessen rasche Absetzung durch die neuen Besitzer skeptisch. Speziell die langjährigen Beobachter der Szene wissen: Kein Fahrerlager-Besucher kennt sich mit den komplizierten Strukturen und Prozessen der Königsklasse besser aus als der geschäftstüchtige Brite, der als Chefvermarkter die Geschicke der WM im Alleingang lenkte – und das ziemlich erfolgreich.
Auch deshalb geniesst der 86-Jährige in der GP-Welt bis heute einen guten Ruf, wie der frühere GP-Pilot Damon Hill erklärt. Der Weltmeister von 1996 und heutige Sky Sports F1-Experte beteuert im TV-Interview: «Da ist auch sehr viel Sympathie für Bernie vorhanden. Klar, wer sich ihm in den Weg stellte, konnte seine harte Seite kennenlernen. Man muss seine Autorität schon anerkennen. Gleichzeitig ist da aber auch eine echte Zuneigung für ihn vorhanden, viele sind ihm sehr dankbar für das, was er für diesen Sport geleistet hat.»
Der 56-Jährige lobt Ecclestone nicht nur für seine Arbeit, sondern auch für die Art und Weise, mit der er die Herausforderungen der letzten Jahre hingenommen hat: «Bernie hat einen super Job gemacht und auch den Wandel seiner eigenen Rolle in der Formel 1 tapfer hingenommen.»
Doch Hill betont auch: «Die Formel 1 ist sehr komplex geworden. Und so aussergewöhnlich Bernie auch ist, glaube ich trotzdem nicht, dass diese Aufgabe heute noch einer alleine stemmen kann.» Und er erklärt: «Bernies Argument war immer, dass eine Entscheidung auf ein Ja oder Nein reduziert werden kann, wenn nur einer Regiert. Aber ich denke, das ist heute nicht mehr möglich.»
Das sehen auch die neuen Machthaber so, deshalb werden künftig mit Chase Carey, Ross Brawn und Sean Bratches gleich drei Leute die Aufgaben von Ecclestone übernehmen. Das Spitzen-Trio muss eine schwierige Herausforderung meistern, wie Hill weiss.
Der 22-fache GP-Sieger warnt: «Es ist sehr schwierig, die Interessen der verschiedenen Teams unter einen Hut zu bringen. Sie haben alle ihre eigenen Vorstellungen und es handelt sich bei den Verantwortlichen auch um Leute, die sehr bestimmend sind. Das sind also alle keine einfachen Verhandlungspartner.»