Lewis Hamilton: Nächste Breitseite für Nico Rosberg
Valtteri Bottas und Lewis Hamilton
Nico Rosberg hat seine Formel-1-Karriere nach dem Titelgewinn beendet. Seitdem tauchte er beim Monaco-GP einmal an der Strecke auf, ansonsten macht sich der Deutsche rar und verfolgt die Königsklasse am TV. Sein früherer Teamkollege Lewis Hamilton nutzt aber immer mal wieder die Möglichkeit, seinem einstigen Jugendfreund eine reinzuwürgen.
Zumindest braucht man nicht viel Fantasie, um Aussagen des Briten so zu interpretieren. Ein Beispiel: Nach dem China-GP im April hatte er den Zweikampf mit Sebastian Vettel in den höchsten Tönen gelobt.
Ein Auszug: «Der gegenseitige Respekt ist größer als ich ihn je mit einem anderen Fahrer hatte, ganz besonders von dem Kaliber.» Heißt: Der Respekt gegenüber Rosberg war nie so groß oder Rosberg eben nicht so ein Kaliber wie Vettel. Oder, was auch nicht auszuschließen ist, beides.
Nun der nächste Seitenhieb. Auf das Verhältnis zu seinem neuen Teamkollegen Valtteri Bottas angesprochen, sagte Hamilton in Kanada: «Mit Valtteri ist es definitiv anders, die Chemie zwischen uns ist eine andere. Wir arbeiten auf einem anderen, professionellen Level zusammen, das über jedem steht, wie ich es in den letzten Jahren erlebt habe.» Der saß. Heißt auch hier: Das Verhältnis zu Rosberg war offenbar nicht so professionell.
Hamilton nach dem Doppelsieg weiter: «Wir sind im Team so vereint wie nie. Es war eines der besten Wochenenden meiner Karriere. Sollte es einmal umgekehrt sein, werde ich ihn (Bottas, Anm. d. Red.) unterstützen und ihm helfen», so Hamilton.
Worte, die in den Jahren des engen Zweikampfes mit Rosberg so nie gefallen sind. Was aktuell sicher auch daran liegt, dass von dem Finnen keinerlei Gefahr ausgeht, Bottas liegt in der WM-Wertung deutliche 36 Punkte hinter Hamilton zurück.
Der dreimalige Weltmeister ist die klare Nummer eins, von Bottas geht nur wenig Gefahr aus. Wie Hamilton sich ausdrücken würde, wenn ihm der Teamkollege auf die Pelle rückt, steht auf einem anderen Blatt. In Kanada hatte Hamilton im Ziel fast 20 Sekunden Vorsprung.
Das gute Verhältnis komme von Bottas’ Reife und wie das Team mit den Fahrern arbeite, so Hamilton: «Sie geben uns eine faire Plattform für den Kampf.» was im Umkehrschluss bedeuten könnte, das dem in der Rosberg-Ära nicht so war.
Auch für Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff ist der Unterschied zum letzten Jahr deutlich: «Man muss nur mal schauen, wie die beiden auf dem Podium miteinander umgehen. Es ist total anders als mit Nico und Lewis», sagte der Österreicher.