Kimi Räikkönen (2.): «Hatte das Tempo für den Sieg»
Kimi Räikkönen
Im Ungarn-GP hatte Kimi Räikkönen kein leichtes Spiel – obwohl er der schnellere der beiden Ferrari-Piloten war, steckte er hinter seinem Teamkollegen Sebastian Vettel fest. Gleichzeitig rückte ihm die silberne Konkurrenz auf die Pelle. «Ich bin in einer sehr unangenehmen Situation», keuchte der Iceman denn auch in den Funk, bevor er die Ziellinie als Zweiter kreuzte.
Nach getaner Arbeit stellte der Finne gewohnt direkt klar: «Ich hatte heute das Tempo, um den Sieg zu holen. Ich hatte auch einen sehr guten Start – aber wir Beide kamen fast gleich gut weg. Ich hatte den Windschatten und bremste auch etwas später. Doch mit einem Teamkollegen gehst du natürlich nicht ans Limit, wenn du in der ersten Kurve bist. Du riskierst nicht zu viel. Ich kämpfte zwar, aber wir wollten es natürlich fair halten. Und ab dann konnte ich nicht mehr viel machen.»
«Ich hatte heute ein super Auto, aber ich habe gestern im Qualifying einen Fehler gemacht», ärgerte sich Kimi über sich selbst. «Die grösste Chance ergab sich am Start, danach nahm ich es ziemlich locker und das Auto fühlte sich gut an. Ich schloss auf Vettel auf, aber wir waren auf der sicheren Seite, weil wir wegziehen konnten.»
«Ich kam Vettel immer näher, und als er an die Box abbog, hatte ich ein super Tempo, doch dann rief man mich an die Box», schilderte der Weltmeister von 2007, der sich nach seinem Stopp über Funk beschwerte, dass er reingerufen wurde. «Ich bin mir sicher, dass es Gründe dafür gab, vielleicht waren die Mercedes, die früher an die Box gefahren sind, auf ihren frischen Gummis schneller unterwegs», beeilte er sich anzufügen.
«Es ist eine fürchterliche Position, in der Mitte eingeklemmt zu sein, du musst nur einmal schlecht aus der letzten Kurve kommen, dann kann dich dein Hintermann dank DRS schnappen. Aber ich geriet nur einmal etwas ins Rutschen», fügte Räikkönen an. «Ich folgte praktisch das ganze Rennen Sebastian, doch dann kamen die Mercedes näher. Es war natürlich nicht ideal, denn ich spürte, dass ich den Speed hatte, um nach vorne zu kommen, aber ich steckte fest. Und wir wissen, wie schnell die Mercedes-Renner auf der Geraden sind. Dennoch war ich zuversichtlich, weil mein Auto schnell war.» Und er gestand: «Natürlich hätte ich gerne den Sieg geholt, aber für das Team ist auch dieses Resultat grossartig.»
Der 37-Jährige beteuerte auch auf Nachfrage: «Dass ich Vettel nicht überholt habe, hat nichts damit zu tun, dass Ferrari-Präsident Sergio Marchionne dabei war. Wir wissen als Teamkollegen, was von uns erwartet wird. Da lässt man sich in der ersten Kurve etwas mehr Platz. Letztlich haben wir einen Doppelsieg erzielt und ich kann nur mir selbst Vorwürfe machen, dass ich es gestern nicht geschafft habe, mir bessere Chancen für den Sieg zu schaffen.»