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Carbon: GP-Siegerehrung mit 2900-Dollar-Champagner

Von Mathias Brunner
​In der Formel 1 wird auf dem Siegerpodest wieder Champagner versprüht: Mit dem französischen Hersteller Carbon, dessen Wurzeln fast hundert Jahre alt sind, ist ein Mehrjahresabkommen unterzeichnet.

Bei den Siegerehrungen nach dem Grand Prix wird wieder edler Champagner versprüht, nicht mehr Schaumwein. Formel-1-Marketingchef Sean Bratches hat bestätigt, dass der französische Hersteller Carbon ab sofort offizieller Partner der Formel 1 sei – es handelt sich um die erste Firma, mit welcher die neuen Formel-1-Grossaktionäre von Liberty Media ein Abkommen für den GP-Sport ausgehandelt hat. Die US-amerikanische Firma will in den kommenden Monaten und Jahren erheblich mehr Unternehmen zu offiziellen Partnern der Formel 1 machen.

Über die Höhe des Engagements der 2011 gegründeten Firma Carbon ist nichts bekannt. Im Handel kostet eine 1,5-Liter-Flasche Carbon 2900 Dollar, die 6-Liter-Methusalem kommt auf 8200 Dollar, die 15-Liter-Nebukadnezar auf 48.000 Dollar.

Der Schriftzug des französischen Unternehmens tauchte schon in Monaco auf, nachdem für den Spanien-GP eine Notlösung gefunden werden musste.

Nach Ablauf eines Abkommens von fünfzehn Jahren Dauer hatte G.H. Mumm, eine Champagner-Marke aus dem Hause Pernod-Ricard, im Spätsommer 2016 einen Vertrag mit der Formel 1 nicht verlängert. Nachfolger wurde McLaren-Sponsor Chandon. Das Weingut gehört zwar dem Champagner-Konzern Moët et Chandon, liegt aber im kalifornischen Napa-Tal und stellt somit keinen Champagner her (so darf nur genannt werden, was im Gebiet der Champagne angebaut wird), sondern Schaumwein. Und der wurde bis einschliesslich Sotschi 2017 auf den Siegerpodesten verspritzt.

Chandon war jedoch eine Notlösung: Der damalige FOM-Geschäftsleiter Bernie Ecclestone (im Januar 2017 entmachtet) war von der Entscheidung von Mumm auf dem falschen Fuss erwischt worden. Daraufhin wurde mit Chandon ein Abkommen geschlossen, das lediglich von Rennen zu Rennen dauerte. In Barcelona dann hat die neue Formel-1-Führung Chandon einen längerfristigen Vertrag vorgelegt. Die Forderung war so hoch, dass Chandon das Angebot abgelehnt hat. Die Fahrer verspritzten in Barcelona edlen Saft aus Flaschen, die mit «Barcelona 2017» angeschrieben waren, das Etikett war handgemalt, kein Hersteller zu erkennen.

Nun ist ein Mehrjahresvertrag mit Carbon unter Dach und Fach, und Sean Bratches sagt: «Die Flaschen von Carbon sind einzigartig, der Karbonmantel repräsentiert auf verblüffende Art und Weise den technischen Stand unseres Sports. Carbon ist das perfekte Produkt für die Formel 1.»

Tatsächlich kostet der Champagner vor allem deshalb so viel, weil jede Flasche mit einer dünnen Schicht Kohlefaser ummantelt ist. Es hat vier Jahre gedauert, bis Alexandre Mea, CEO von Carbon, diesen Prozess marktreif entwickelt hatte. Die Familie des Franzosen baut seit dem Jahre 1920 Wein an und produziert in der fünften Generation Champagner.

Carbon aus dem Dorf Champillon ist im Motorsport auch als offizieller Partner des Langstrecken-WM-Rennstalls Rebellion bekannt.

Was scharfen Augen in Silverstone auffiel: Die Flaschen wurden probeweise mit kleinen TV-Kameras ausgerüstet. Liberty Media will den Zuschauern dadurch völlig neue Einblicke schenken.

Es gibt auch unterschiedliche Flaschen für die ersten Drei: Eine golden angeschriebene für den Sieger, silbern für den Zweitplatzierten, bronze für den Dritten.

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